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Fragen an Illustratoren: Birgit Leinemann

Wie war dein Einstieg in die Branche und was war dein erster Job?

Das war schon 1990; da habe ich in einer klassischen Werbeagentur als Junior Art Director gearbeitet und ein damaliger Kunde brauchte Haarillustrationen. Der Illustrator, der eigentlich engagiert war, fiel aus und es war wie immer eilig und da habe ich diese Illustrationen gemacht. Damals natürlich noch gänzlich ohne Computer. Gezeichnet also. Der Kunde war davon so begeistert, das ich dann dafür sehr viel gemacht habe und so dann auch andere Jobs nachkamen.

Arbeitest du hauptsächlich als Illustrator oder hast du noch andere Schwerpunkte und falls ja, welche?

Hauptsächlich arbeite ich als Designerin in einer kleinen aber wunderbaren Eventagentur; dort mache ich alles was eben an Grafik gebraucht wird. Haufig auch Illustrationen, die sich auf das Eventgeschäft beziehen, wie Bühne oder Messestände illustrieren. Aufwändige Einladungen illustrieren etc. Also alles ziemlich vielfältig. Aber das gefällt mir auch, da ich nicht so festgelegt bin.

Auf welchen Themenbereich hast du dich spezialisiert? Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Mit welchen Techniken arbeitest du?

Da ich nicht hauptberuflich als Illustrator arbeite, habe ich keine ausgesprochene Spezifikation. Ich habe im Bereich Storyboard, Anwendungsillustrationen, Bilderbuch, Editorial, Modeillustrationen gearbeitet.

Digital oder Analog?

Jetzt hauptsächlich digital mit Tablett und so weiter. Es kommt aber auch auf die Anforderungen an, denn analoge Illustrationen haben eben ihren eigenen Charme und je nach Auftrag ist das dann eben doch die richtigere Darstellungsweise.

Gibt es ein Objekt, ein Thema, das für dich besonders schwer zu zeichnen ist?

Tiere. Da habe ich bisher nicht viel gemacht und bin sehr ungeübt. Das wäre eine Herausforderung.

Wie ist dein Arbeitsprozess für eine Illustration?

Zunächst ist mal die Frage, ob es eine einzelne Illustration ist oder eine Reihe. Dann schaue ich natürlich auf das Projekt – wofür die Illustrationen sein sollen und inwieweit es ein Corporate Design gibt, das berücksichtigt werden muss. Ist es wichtig das mein Stil dabei herauskommt oder ob es mehr auf die Nähe zum CD ankommt. Danach gibt es dann einige Scribbles – die mache ich dann tatsächlich noch analog um meine Ideen zu konkretisieren und dann kommt die Umsetzung.
Meist bin ich da aber zeichnerisch unterwegs.

Was passiert, wenn einem Kunden deine Illustration überhaupt nicht gefällt?

Das ist bisher tatsächlich noch nie passiert. Liegt auch daran, dass ich immer Vorentwürfe schicke und es mir ganz wichtig ist, sehr genaue Vorgespräche zu führen. Meist klappt es denn so ganz gut und es gibt immer nur kleine Korrekturen.

Welche Tipps kannst du jemandem geben der Illustrator werden möchte?

Wenn man hauptberuflich als Illustrator arbeiten will, muss man sehr hartnäckig sein und sich von Absagen nicht abschrecken lassen und vor allen Dingen, das eigene Können auch realistisch einschätzen. Es ist wirklich mit viel Arbeit verbunden. Also Talent ist natürlich wichtig, aber wichtiger ist, die kaufmännische Seite nicht für unwichtig zu halten und auch die Aquise als ein wichtiges Instrument zu sehen. Wen man nicht kennt, der bekommt auch keine Aufträge.

Wie gewinnt man als Illustrator Kunden?

Am besten ist es alle Möglichkeiten der Kommunikation auszuschöpfen. An Wettbewerben teilnehmen – auch wenn man nicht gewinnt – ist das eine gute Möglichkeit seinen Namen unter die Leute zu bringen. Mit Mailings habe ich auch gute Erfahrung gemacht.

Wie siehst du den Stand der Illustration in Deutschland?

Seit einigen Jahren boomt der Bereich Illustration doch sehr und ich denke, da ist noch ne Menge drin, den Bereich Illustration auszuweiten.

Wo ist für dich der Unterschied zwischen Kunst und Illustration?

Die Bereiche Kunst und Illustration sind nicht wirklich von einander zu trennen; denn sie befruchten sich doch gegenseitig.
Die Illustration ist jedoch meist einem Auftrag unterworfen; somit geht es dort in erster Linie darum den Auftraggeber zufrieden zu stellen. Das heißt aber nicht, das da nicht trotzdem auch Kunst entstehen kann.

Birgit Leinemann
http://www.birgitleinemann.de

Interviewserie mit Fragen von Nadine Roßa und Patrick Marc Sommer

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