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Öffentlicher Raum – ein Raum für und von uns. Jeden Tag, wenn wir unser Haus verlassen, sind wir ein Teil davon. Wie empfinden, agieren und reagieren wir in diesem Raum? Gibt es Probleme, die gelöst werden müssen?
In meiner Abschlussarbeit verband ich diese Thematik mit Design. Wie viel Kraft hat Design im öffentlichen Raum? Kann Design Probleme lösen, das Bewusstsein der Menschen verändern oder einfach nur das Leben erleichtern? Meine Arbeit liefert Antworten.
4 Probleme, 4 Lösungen
Konzept 1 – Pfandastisch
Das Problem:
In Deutschland gibt es viel Leergut, hohe Pfandpreise und Menschen, die diesen Pfand sammeln und somit ein wenig Geld verdienen. Jedoch müssen sie hierfür oftmals in Mülleimern nach den Flaschen suchen. Helfen wir diesen Menschen und stellen unsere leeren Pfandflaschen von nun an neben, nicht in den Mülleimer stellen.
Die Lösung:
Ausgehend von dem Design eines deutschen Mülleimers und dem bekannten Pfandsymbol entstand ein Raster, welches dazu auffordert die Flaschen darauf zu platzieren. Für den universellen Gebrauch in ganz Deutschland, wurde das Raster auf einen handelsüblichen Pflasterstein übertragen. Zusätzliche Sticker auf vollen Pfandflaschen machen auf die Aktion aufmerksam.
Material: Beton
Maße: 50 x 50 x 7cm
Konzept 2 – Smoké
Das Problem:
Raucher haben es nicht leicht. Ihr Laster ist groß und gefährlich. Sie sind nicht gern gesehen und werden des öfteren an teilweise doch sehr fragliche Orte verbannt. Ein Beispiel hierfür sind die gelben Raucherkästen der Deutschen Bahn.
Die Lösung:
Eine Abgrenzung des Raucherbereiches besteht weiterhin. Durch die Verwendung von Typografie hat diese jedoch eine freundliche und offene Tonalität.
Konzept 3 – I can find my bike
Das Problem:
Fahrradparkhäuser sind praktisch um sicher sein Fahrrad zu parken. Benötigt man zum Wiederfinden des Fahrrades jedoch mehr Zeit als für den Parkvorgang selbst, fehlt ihnen etwas – ein Orientierungssystem.
Die Lösung:
Das Orientierungssystem besteht aus Farben und Buchstaben. Anders als in vielen Autoparkhäusern werden die Buchstaben nicht alphabetisch angeordnet. Sie bilden Sätze und dienen dem Benutzer somit als leichte Eselsbrücke für die Orientierung im Parkhaus. Abhängig von der Größe des Parkhauses können die Anzahl und die Länge der Sätze variieren.
Konzept 4 – Gib es weiter
Das Problem:
Das Tagesticket für die U-Bahn, welches wir nach 16 Uhr eigentlich nicht mehr brauchen, der alte Videorecorder oder ein Stapel alte Kleidung. All die Dinge landen oftmals im Müll, obwohl es eigentlich zu schade ist, sie wegzuschmeißen. Ebay ist kompliziert, Kleinanzeigen brauchen ihre Zeit und der Flohmarkt ist auch nicht immer um die Ecke. Warum sollte man diese Dinge nicht weiterverschenken und anderen Menschen damit eine Freude machen? Der öffentliche Raum, in dem wir uns tagtäglich bewegen, bietet Platz dafür. Nutzen wir ihn für eine Bewegung, die im heutigen Konsumzeitalter, ein neues Bewusstsein schafft – die „Gib es weiter“- Bewegung.
Die Lösung:
Integriert in den öffentlichen Raum findet die Bewegung in der gesamten Stadt ihren Platz. Durch die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten kann sie großflächig und flexibel ausgebreitet werden. Vom umgebauten Einkaufswagen bis hin zu Löchern in der Wand für Fahrscheine ist alles möglich. Einige kleine Regeln sorgen dafür, dass die Bewegung nicht an Nutzen verliert. Das Wichtigste sind jedoch die Menschen, die Freude am weitergeben haben.
Bachelorarbeit 2012 von Ulrike Stahlberg, ArtEZ Hochschule der Künste, Enschede, Niederlande