Lars Harmsen über 100for10. Wie Robert Franks Wunsch nach »cheap, quick and dirty« dazu inspirierte, demokratisch produzierte Kunst für jedermann zugänglich zu machen. Im Gespräch mit Lars Harmsen, Gründer von Slanted, Partner bei Melville Branddesign und Initiator von Süpergrüp, über Kompromisslosigkeit in der Arbeit, Ideen die Flügel bekommen und den Wunsch die 100 voll zu kriegen.

Was ist die Grundidee von 100for10?

100for10 versteht sich als Künstleredition. Jedes Buch umfasst 100 Seiten und ist für 10 Euro erhältlich. Die Publikationen werden ausschließlich on-demand gedruckt und direkt weltweit vertrieben, es entstehen keine Lagerkosten.

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Wie funktioniert sie in der Umsetzung?

Format, Umfang und Produktionsweg sind vorgegeben. Nach erhalt der Daten bereiten wir diese für Print und PR auf. Die Publikationen werden ausschließlich online gedruckt und vertrieben. Der Künstler erhält direkt 2,50 Euro pro verkauftem Exemplar (der Druck kostet ca. 5,- Euro, der Rest geht an uns). 100for10 garantiert somit eine sehr transparente Kalkulation bei der jeder gleich sieht, wie erfolgreich eine Publikation ist. Ein bis zwei mal pro Jahr organisieren wir Ausstellungen – bisher immer sehr beliebte und erfolgreiche Events in München.

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Gab es ein ausschlaggebendes Erlebnis, das zu dem Projekt führte?

Angeregt wurde die Idee zu 100for10 durch eine Ausstellung von Robert Frank an der Akademie der Bildenden Künste München. Sein Zitat »Cheap, quick and dirty, that’s how I like it!« war Leitmotiv zu seiner Foto Ausstellung. Seine Aufnahmen – in Galerien für Vermögen verkauft – wurden mit Tintenstrahldruckern auf dünnem Papier produziert und an die Wände gekleistert. Diebstahl war unmöglich, ohne diese dabei zu zerstören. Diese Idee fand ich großartig – einzigartige Kunstwerke einem großen Publikum zugänglich zu machen. Der Katalog wurde als Sonderbeilage der Süddeutschen Zeitung beigelegt. Nicht hochwertige Prints in opulente Bildbänden, sondern demokratisch produzierte Kunst für jedermann zugänglich – das gefiel mir.

Ein andere Begebenheit kam noch hinzu: das immer öfter auftretende notorische Klagen der Verlagsbranche über sinkende Verkaufszahlen in Kombination mit festgefahrenen Vertriebsstrukturen – dies vor dem Hintergrund neuer Publikationsformen wie Print-On-Demand und der Vernetzung, vor allem in der Kreativbranche. Günstiges drucken und Direktvertrieb waren plötzlich möglich.

Last but not least, habe ich dank Slanted, zahlreiche Künstler, Illustratoren und Fotografen kennengelernt. Die Idee zu 100for10 lag auf der Hand.

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Wer kann mitmachen?

Die Künstler werden von uns kuratiert – wir fragen nur Künstler an, deren Arbeiten wir lieben und bitten diese, eine Sammlung aus bestehenden oder neuen unveröffentlichten Werken zu gestalten. Einige Autoren sind jedoch auch auf uns zugekommen. Da sind wir offen.
Wir suchen die Mischung zwischen bekannten Größen der Branche und unbekannten »Underdogs«. Ebenso ist uns die Balance zwischen Illustration, Photographie, Kunst, Typo etc. wichtig.

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Wann bist du zufrieden mit einem Projekt?

Wenn ich sehe, dass Ideen Flügel bekommen, sich tragen oder von anderen getragen werden, dann bin ich glücklich.

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Was bedeutet Erfolg für dich persönlich?

Frei zu sein, die Dinge zu machen die mir Spaß machen.

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Kommt es vor, dass du ein Projekt als »gescheitert« bezeichnest?

Mein Weg gehen zu dürfen war mir immer wichtig. Mit meiner Arbeit möchte ich kompromisslos sein. Wenn das nicht gelingt, weil ich nicht stark oder gut genug war, fühlt es sich an wie scheitern. Und ja, ich bin oft gescheitert, das war aber nie ein großes Problem.

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Was konntest du daraus ziehen?

Scheitern ist nicht schlimm, wenn man dabei nach Vorne blickt. Vom Scheitern kommen Ideen. Das haben die Amerikaner besser drauf als wir. In uns steckt zu viel Angst Fehler zu machen.

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Was passiert wenn die Nummer 100 erschienen ist?

Dann gibt es eine riesige Ausstellung und einen Katalog mit 1000 Seiten mit 10 Arbeiten von jedem Künstler.

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Gibt es schon ein neues Herzensprojekt am Horizont?

Die 100 voll zu bekommen :)

Ehrlich gesagt, jede meiner Tätigkeiten ist ein Herzensprojekt, ob nun die Lehre an der Hochschule Dortmund, Slanted, Melville mit 100for10 oder der RawBible (coming up soon), PosterRex, Süpergrüp … schön schräg so ein Leben.

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Danke dir und nur das Beste bis zur 100!

Print is dead – is never dead. To publish a book is a bad idea – is a very good idea. 100for10 ist eine Künstler-Edition, initiiert und publiziert von Melville Brand Design in München.

Print is dead – is never dead

Lars Harmsen über 100for10. Wie Robert Franks Wunsch nach »cheap, quick and dirty« dazu inspirierte, demokratisch produzierte Kunst für jedermann zugänglich zu machen. Im Gespräch mit Lars Harmsen, Gründer von Slanted, Partner bei Melville Branddesign und Initiator von Süpergrüp, über Kompromisslosigkeit in der Arbeit, Ideen die Flügel bekommen und den Wunsch die 100 voll zu kriegen.

Was ist die Grundidee von 100for10?

100for10 versteht sich als Künstleredition. Jedes Buch umfasst 100 Seiten und ist für 10 Euro erhältlich. Die Publikationen werden ausschließlich on-demand gedruckt und direkt weltweit vertrieben, es entstehen keine Lagerkosten.

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Wie funktioniert sie in der Umsetzung?

Format, Umfang und Produktionsweg sind vorgegeben. Nach erhalt der Daten bereiten wir diese für Print und PR auf. Die Publikationen werden ausschließlich online gedruckt und vertrieben. Der Künstler erhält direkt 2,50 Euro pro verkauftem Exemplar (der Druck kostet ca. 5,- Euro, der Rest geht an uns). 100for10 garantiert somit eine sehr transparente Kalkulation bei der jeder gleich sieht, wie erfolgreich eine Publikation ist. Ein bis zwei mal pro Jahr organisieren wir Ausstellungen – bisher immer sehr beliebte und erfolgreiche Events in München.

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Gab es ein ausschlaggebendes Erlebnis, das zu dem Projekt führte?

Angeregt wurde die Idee zu 100for10 durch eine Ausstellung von Robert Frank an der Akademie der Bildenden Künste München. Sein Zitat »Cheap, quick and dirty, that’s how I like it!« war Leitmotiv zu seiner Foto Ausstellung. Seine Aufnahmen – in Galerien für Vermögen verkauft – wurden mit Tintenstrahldruckern auf dünnem Papier produziert und an die Wände gekleistert. Diebstahl war unmöglich, ohne diese dabei zu zerstören. Diese Idee fand ich großartig – einzigartige Kunstwerke einem großen Publikum zugänglich zu machen. Der Katalog wurde als Sonderbeilage der Süddeutschen Zeitung beigelegt. Nicht hochwertige Prints in opulente Bildbänden, sondern demokratisch produzierte Kunst für jedermann zugänglich – das gefiel mir.

Ein andere Begebenheit kam noch hinzu: das immer öfter auftretende notorische Klagen der Verlagsbranche über sinkende Verkaufszahlen in Kombination mit festgefahrenen Vertriebsstrukturen – dies vor dem Hintergrund neuer Publikationsformen wie Print-On-Demand und der Vernetzung, vor allem in der Kreativbranche. Günstiges drucken und Direktvertrieb waren plötzlich möglich.

Last but not least, habe ich dank Slanted, zahlreiche Künstler, Illustratoren und Fotografen kennengelernt. Die Idee zu 100for10 lag auf der Hand.

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Wer kann mitmachen?

Die Künstler werden von uns kuratiert – wir fragen nur Künstler an, deren Arbeiten wir lieben und bitten diese, eine Sammlung aus bestehenden oder neuen unveröffentlichten Werken zu gestalten. Einige Autoren sind jedoch auch auf uns zugekommen. Da sind wir offen.
Wir suchen die Mischung zwischen bekannten Größen der Branche und unbekannten »Underdogs«. Ebenso ist uns die Balance zwischen Illustration, Photographie, Kunst, Typo etc. wichtig.

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Wann bist du zufrieden mit einem Projekt?

Wenn ich sehe, dass Ideen Flügel bekommen, sich tragen oder von anderen getragen werden, dann bin ich glücklich.

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Was bedeutet Erfolg für dich persönlich?

Frei zu sein, die Dinge zu machen die mir Spaß machen.

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Kommt es vor, dass du ein Projekt als »gescheitert« bezeichnest?

Mein Weg gehen zu dürfen war mir immer wichtig. Mit meiner Arbeit möchte ich kompromisslos sein. Wenn das nicht gelingt, weil ich nicht stark oder gut genug war, fühlt es sich an wie scheitern. Und ja, ich bin oft gescheitert, das war aber nie ein großes Problem.

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Was konntest du daraus ziehen?

Scheitern ist nicht schlimm, wenn man dabei nach Vorne blickt. Vom Scheitern kommen Ideen. Das haben die Amerikaner besser drauf als wir. In uns steckt zu viel Angst Fehler zu machen.

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Was passiert wenn die Nummer 100 erschienen ist?

Dann gibt es eine riesige Ausstellung und einen Katalog mit 1000 Seiten mit 10 Arbeiten von jedem Künstler.

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Gibt es schon ein neues Herzensprojekt am Horizont?

Die 100 voll zu bekommen :)

Ehrlich gesagt, jede meiner Tätigkeiten ist ein Herzensprojekt, ob nun die Lehre an der Hochschule Dortmund, Slanted, Melville mit 100for10 oder der RawBible (coming up soon), PosterRex, Süpergrüp … schön schräg so ein Leben.

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Danke dir und nur das Beste bis zur 100!

Print is dead – is never dead. To publish a book is a bad idea – is a very good idea. 100for10 ist eine Künstler-Edition, initiiert und publiziert von Melville Brand Design in München.

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