Sie sind meist gelb oder rot. Stets scheu und seltsam analog. Bevorzugt auf Augenhöhe von Kindern und akut vom Aussterben bedroht. Einst ein Augenleuchten, eine Hüpfburg für den Blutzuckerspiegel oder eine erste noch so unschuldige Konsumerfahrung – wohlbehütete Erinnerungen an die vermutlich süßeste Maschine der Kindheit: der Kaugummiautomat.

Im heutigen urbanen Jungel wurde das Kultobjekt über Generationen vom bloßen Verkaufsautomaten zu einem Zeichenspeicher von Stadtkultur umfunktioniert. Fragmentarisch sprechen sie von „Kein Tier ist egal“, „Bizim Kiez“, „Beste Hase“ oder „Wo! Wo! Wo! Wo! Wo!“ und fügen sich doch so übergangslos in die städtische Alltagspraxis, dass man ihre Botschaften kaum noch wahr-nimmt. Hobrechtstraße, Solider Straße, Wrangelstraße. Jeder Automat erzählt seine individuellen und einzigartigen Geschichten. Beraubt man ihn seines Umfelds und setzt ihn auf einen Untergrund satter Kaugummifarbe, drängen sich die Botschaften des Automats in den Vordergrund. „Ich liebe mein Leben“ schreit einer der unzähligen Sticker auf der in die Jahre gekommenen Haut aus Stahl. Mit all den Tags, Aufklebern, Scratchings und sonstigen Hinterlassenschaften wird jeder zum Unikat, stets im Wandel unzähliger Botschaften. Egal ob geplündert, umfunktioniert als Mülleimer auf dem Weg zum Lollapalooza-Festival, Automaten, die laut nach „Schnuffel“ schreien oder als Erweiterungen des Außenbereichs einer Bar, als Open-Air-Theke dienen – jeder ist einzigartig, egal ob er als Politik-, Party-, Kunst- oder Quatsch-Automat dient.

Diese Bildreihe entstand im Zeitraum 2015-2016 und portraitiert Kaugummiautomaten der Bezirke Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain, Wedding, Prenzlauer Berg und Mitte. Keiner der Automaten wurde für die Fotos „hergerichtet“ sondern in dem Zustand fotografiert, in dem für den Moment aufgefunden wurde. Vom urbanen Umfeld befreit und auf einen farbigen Untergrund gesetzt, wurden 70 von über 200 Aufnahmen in Form eines Plakats verdichtet: Ein Wimmelbild kultureller Botschaften. Wer sich – vor allem in Kreuzberg – auf den Weg durch die unzähligen Nebenstraßen macht, wird mit wachsamem Blick schnell den ein oder anderen Kasten wiedererkennen. Also: Botschaften dechiffrieren, Geld einwerfen – 360° drehen – schmecken lassen!

Design
Max Schwarck

Sticky Art Machines — An Urban Portrait of Berlin

Sticky Art Machines — An Urban Portrait of Berlin

Sie sind meist gelb oder rot. Stets scheu und seltsam analog. Bevorzugt auf Augenhöhe von Kindern und akut vom Aussterben bedroht. Einst ein Augenleuchten, eine Hüpfburg für den Blutzuckerspiegel oder eine erste noch so unschuldige Konsumerfahrung – wohlbehütete Erinnerungen an die vermutlich süßeste Maschine der Kindheit: der Kaugummiautomat.

Im heutigen urbanen Jungel wurde das Kultobjekt über Generationen vom bloßen Verkaufsautomaten zu einem Zeichenspeicher von Stadtkultur umfunktioniert. Fragmentarisch sprechen sie von „Kein Tier ist egal“, „Bizim Kiez“, „Beste Hase“ oder „Wo! Wo! Wo! Wo! Wo!“ und fügen sich doch so übergangslos in die städtische Alltagspraxis, dass man ihre Botschaften kaum noch wahr-nimmt. Hobrechtstraße, Solider Straße, Wrangelstraße. Jeder Automat erzählt seine individuellen und einzigartigen Geschichten. Beraubt man ihn seines Umfelds und setzt ihn auf einen Untergrund satter Kaugummifarbe, drängen sich die Botschaften des Automats in den Vordergrund. „Ich liebe mein Leben“ schreit einer der unzähligen Sticker auf der in die Jahre gekommenen Haut aus Stahl. Mit all den Tags, Aufklebern, Scratchings und sonstigen Hinterlassenschaften wird jeder zum Unikat, stets im Wandel unzähliger Botschaften. Egal ob geplündert, umfunktioniert als Mülleimer auf dem Weg zum Lollapalooza-Festival, Automaten, die laut nach „Schnuffel“ schreien oder als Erweiterungen des Außenbereichs einer Bar, als Open-Air-Theke dienen – jeder ist einzigartig, egal ob er als Politik-, Party-, Kunst- oder Quatsch-Automat dient.

Diese Bildreihe entstand im Zeitraum 2015-2016 und portraitiert Kaugummiautomaten der Bezirke Kreuzberg, Neukölln, Friedrichshain, Wedding, Prenzlauer Berg und Mitte. Keiner der Automaten wurde für die Fotos „hergerichtet“ sondern in dem Zustand fotografiert, in dem für den Moment aufgefunden wurde. Vom urbanen Umfeld befreit und auf einen farbigen Untergrund gesetzt, wurden 70 von über 200 Aufnahmen in Form eines Plakats verdichtet: Ein Wimmelbild kultureller Botschaften. Wer sich – vor allem in Kreuzberg – auf den Weg durch die unzähligen Nebenstraßen macht, wird mit wachsamem Blick schnell den ein oder anderen Kasten wiedererkennen. Also: Botschaften dechiffrieren, Geld einwerfen – 360° drehen – schmecken lassen!

Design
Max Schwarck

Sticky Art Machines — An Urban Portrait of Berlin
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