Antworten von Finn Sienknecht, Geschäftsführung + Kreativdirektion, bei Heine/Lenz/Zizka
Sienknecht: Es gibt bei den Bewerbungen zwei recht deutliche Ausprägungen: entweder pragmatisch, knapp und manchmal so seriell, dass die falsche Agentur genannt wird – oder fast zu aufwändig, handwerklich und sehr besonders. Was ist nun der richtige Weg? Klar ist, dass man als Agentur natürlich auch gemeint sein will, andererseits muss es nicht das aufwändig gebastelte Unikat im Karton mit Luftballon und Pop-Up-Karte sein. Ein gutes digitales Portfolio und ein übersichtlicher Lebenslauf samt Foto reichen, um das Interesse zu wecken. Denn das entscheidende Kriterium – neben der Qualität des Portfolios und der Vita – ist das persönliche Gespräch, und das wird durch das Portfolio vorbereitet.
Dazu ein kurzes, aber gerichtetes Anschreiben, nicht speichelleckerisch, aber das spezifische Interesse darstellend und vielleicht auf mögliche Kontaktpunkte hinweisend. Wo bin ich der Agentur begegnet, welches Projekt hat mein Interesse geweckt, vor allem aber auch: was suche ich, und ab wann?
Sienknecht: Interesse und Haltung. Das Interesse, zunehmend interdisziplinär und medienübergreifend arbeiten zu wollen, und die Haltung, es sich nicht einfach zu machen und nach dem richtigen Ausdruck eines Inhalts zu suchen. Es ist gar nicht so wichtig, von vornherein alles auch technisch zu beherrschen, aber es ist unerlässlich, sich durchaus auch kritisch für den Gesamtzusammenhang zu interessieren. Und zwar gerne über das Thema Design hinaus, denn wir Designer leben nicht auf einer kleinen Insel, auf der zum Selbstzweck schöne Dinge produziert werden.
Sienknecht: Generell hat sich die Qualität der Bewerbungen stark gewandelt: Die meisten gerade auch jungen Bewerber haben einen nahezu professionellen Auftritt samt Website, aufwändiger Fotografie bis hin zu Renderings nicht realisierter Projekte. Bei aller technischen Raffinesse fehlt aber häufig tatsächlich die handwerkliche Qualität, zum Beispiel in Bezug auf Typografie, Proportionen etc., und vor allem eine Beschäftigung mit dem Inhalt. Dieser wird häufig überlagert durch virtuoses Zitieren aktueller Trends und Designströmungen.
Was uns viel mehr interessiert als ein austauschbares und nicht ausgewähltes Portfolio aller jemals entstandenen Projekte, ist eine kritische und realistische Auseinandersetzung mit den Arbeiten. Es ist deutlich interessanter, nur eine kleine Auswahl gezeigt zu bekommen, über die aber wirklich geredet werden kann, weil sie inhaltlich durchdacht ist. Auch ist eine kritische Auseinandersetzung mit eigenen Arbeiten eindrucksvoller als eine Hochglanz-Präsentation. Generell haben wir nicht den Anspruch, dass zum Beispiel Abschlussarbeiten auch in der Produktion perfekt sind, ein ordentlicher Dummy oder auch alle skizzenhaften Prozess-Schritte erzählen manchmal mehr als nur das fertige Produkt.
Sienknecht: Es gibt sicherlich eine ganze Reihe an Quereinsteigern, die in vielen Fällen ganz unerwartete Einflüsse und Ansätze mitbringen. Trotzdem beruht unser Beruf auf einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Design sowie in wesentlichen Teilen auch auf einer handwerklichen Basis und dem Aneignen von persönlichen gestalterischen Werkzeugen. Dafür braucht es eine tiefgehende Beschäftigung mit Inhalt und Form. Genau dafür ist das Studium der perfekte Ort.
Sienknecht: Kaum zu ersetzen ist die hohe Eigenverantwortung, die einen in kleinen Agenturen erwartet. Das kann natürlich überfordern durch fehlende Produktionserfahrung, zwingt aber gleichzeitig dazu, nach guten Lösungen zu suchen und realistisch und selbstorganisiert zu arbeiten. Man erlebt komplette Projektprozesse, vertritt die eigene Gestaltung auch nach außen und lernt, dass Design kein Selbstzweck ist, sondern für Auftraggeber erarbeitet wird und verstanden werden soll.
Globale Branding-Prozesse und interdisziplinäre Teams großer Agenturen haben dagegen andere und zum Teil faszinierende Dimensionen und können die eigenen Erfahrungen extrem erweitern. Hier kommen dann neben den großen Jobs allerdings auch ganz neue Herausforderungen wie interne Strukturen und Kommunikation hinzu. Ooftist man nur in einen Teilaspekt eines Projektes involviert.
Die Frage nach dem richtigen Weg ist eine sehr individuelle, abhängig von der eigenen Zielsetzung. Persönlich halte ich den Einstieg bei kleineren Agenturen durch die Nähe zu Inhalt und Umsetzung für gut, um mit der gewonnenen Erfahrung dann möglicherweise größere Prozesse in größeren Agenturen zu suchen.
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