Seit einigen Monaten wird erstaunlich ernsthaft über die veränderte Rolle des Designers gesprochen und viele Modelle werden diskutiert. Die Digitalisierung ist soweit vorangeschritten, dass sogar in handgemachten Liebhabernischen wie im Letterpress ganz selbstverständlich mit digitalen Vorlagen arbeiten und darin kein Bruch in ihrer Arbeit gesehen wird. Die Werkzeuge für Vektoren und Pixel sind so weit verbreitet wie Bohrmaschinen oder Kühlschränke. Jeder kann mitmachen und jeder macht mit.

Ich erinnere mich an Kollegen, die vor ungefähr 15 Jahren über die damals beginnende Digitalisierung sprachen, den damit einhergehenden Verfall der typografischen Kultur beklagten und die mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit. Diese Kollegen waren damals gerade über den fünfzigsten Geburtstag gerutscht und kamen mir unheimlich alt und auch verbittert vor. Mittlerweile bin ich der 50er-Marke ein kleines Stück näher und erlebe eine neue Generation von jetzt 50-jährigen, die sich mit der Demokratisierung ihrer Werkzeuge sehr gut abgefunden haben. Sie verdienen ihr Geld damit, diese Werkzeuge professionell bedienen zu können und davon, ihren Auftraggebern Arbeit abzunehmen. Manche verdienen auch Geld mit Beratung. Diese neuen 50-jährigen haben aber ganz andere Probleme, die erstaunlicherweise zur gleichen Phase ihres Lebens auftauchen wie eine Generation zuvor. Aus allen Winkeln höre ich derzeit ein unterschwelliges Murmeln, dass die Branche irgendwie schräg ist und seltsame Werte lebt.

Jetzt kann man dieses Geraune auf die schwindende Elastizität des mittleren Alters schieben oder auf die abnehmende Begeisterung für neues, aber ich vermute, dahinter steckt mehr. Efahrene Kollegen seufzen, dass sie zum Beispiel müde sind, einem 25-jährigen Absolventen mit eher theoretischen Marketingkenntnissen erklären zu müssen, dass visuelle Kommunikation etwas komplexer ist als die Schriftauswahl bei Word. Für den erfahrenen Kollegen ist es schwer auszuhalten, dass seine beruflichen Erfahrungen schlicht für unverständlich erklärt werden, weil sie nicht in der Sprache formuliert werden, die ein Absolvent sich unter seinesgleichen angeeignet hat.

Für mich wird hier etwas sichtbar, was sehr symptomatisch für die Designbranche ist. Wir Designer pflegen gerne den Anspruch, Teil des Guten zu sein und Lösungen für die drängenden Menschheitsprobleme zu entwickeln. Mit diesem Anspruch im Hinterkopf ist es natürlich eine Zumutung, Packungen für Tütensuppe oder Landingpages für Versicherungen zu gestalten. Wir Designer reden uns dann unsere Arbeit damit schön, dass wir als Person das Böse mit dem Guten verbinden und mit dem Geld, das wir mit der bösen Arbeit verdienen, ein gutes Projekt unterstützen. Wir glauben tatsächlich, dass wir das tun müssen und wir glauben genau so fest daran, dass das die Welt verbessert.

Was machen Designer anders? Ein Arzt fragt nicht, wer die Person ist, die er da behandelt. Er kümmert sich um Organe, Haut, Knochen und Seele, egal, ob die Person ihre eigene Tochter im Keller gefangen hält oder eine andere Partei wählt als der Arzt. Der Arzt kümmert sich nur um seinen Beritt. Der Anwalt fragt nicht nach der Persönlichkeit seines Mandanten, sondern kümmert sich um seinen Beritt. Der Steuerberater bewertet nicht, womit seine Mandanten ihr Geld verdienen. Sie kümmern sich um ihren Beritt. Und ausgerechnet wir Designer erheben den Anspruch, über den Dingen zu stehen und sind bereit, für diesen Anspruch viel zu tun.

Um unser übergroßes Selbstbild aufrecht zu erhalten, sind wir bereit, lächerlich schlecht bezahlte Praktika oder monatelange Traineeprogramme zu absolvieren. Wir sind sogar bereit, unsere Arbeit in digitalen Designautomaten zu verheizen, nur um etwas Resonanz zu bekommen. Wir machen natürlich öffentlich nur die Projekte, die gesund, vitaminreich und nachhaltig sind. Ach ja, und nebenbei machen wir Autowerbung, Zigarettenwerbung, Geschäftsausstattungen für Glücksspielautomatenhersteller oder Baufirmen und Geschäftsberichte für Banken und Pharmafirmen. Das wäre nicht weiter schlimm. Aber wir sehen die Proportionen unserer Arbeit verzerrt. Wir sehen den Großteil unserer bezahlten Standard-Aufträge ganz klein. Dafür sehen wir den kleinen Teil unserer heldenhaften Arbeit am Wahren, Schönen, Guten als immens groß und bedeutsam. Wir verhalten uns dabei wie ein magersüchtiger Teenager, der die Körperstatur jedes anderen sehr präzise bewerten kann, aber bei sich selbst bitter versagt. Wir haben eine Wahrnehmungsstörung.

Magersucht ist eine fiese Störung, von der eine ganze Industrie sehr gut lebt. Kleidergrößen werden nach unten korrigiert, Joghurts bekommen Zauberbakterien, die angeblich sogar die Magensäure überleben und Fernsehserien zeigen lieber Mädchen mit leichten Schatten unter den Wangenknochen als das normale Mädchen von nebenan. Von der Wahrnehmungsstörung der Designer leben auch sehr viele Leute ganz gut. Wir Designer schauen nicht so genau hin, wenn wir Arbeitsverträge unterschreiben. Daher arbeiten wir als Akademiker für weniger Geld als ein Erzieher un ein Drittel weiß nicht, ob sie eine betriebliche Altersvorsorge bekommen. Wir brauchen nur eine winzig kleine Vision und unsere Störung hilft, diese Vision groß und erhaben zu sehen. Das neue Projekt ist kein schlichter Brotjob, nein, wir arbeiten an der neuen Welt! Hilft diese Vision nicht, müssen Auftraggeber nur damit drohen, uns nicht mehr lieb zu haben und wir sind bereit, unseren Kostenvoranschlag in der Luft zu zerreißen und mit flehendem Blick zu fragen, wie viel Geld denn übrig ist. Wir reden uns unsere Dummheit damit schön, dass wir einen Einstieg in die Branche finden müssen, wissen aber heimlich, dass wir damit den Kollegen, die schon drin sind, das Leben schwer machen. Und irgendwann sind wir selbst diese Kollegen, die über die nach unten gejazzten Konditionen stöhnen.

Zurück zu den 50-jährigen. Sie haben diese Zyklen alle mitgemacht. Sie waren jung und heiß. Sie haben Leute kommen und gehen sehen. Sie haben Leute scheitern sehen und sie haben Leute sehr reich werden sehen. Mit 40 kann man sich schönreden, dass noch alles drin ist. Wer aber mit 50 noch keine Altersvorsorge stehen hat und nicht weiß, wie er die Miete nächsten Monat zahlen soll, hat ein Problem, das stärker ist als jede Täuschung. Es geht ans Eingemachte. Die Designer, die ans Eingemachte gehen, fangen an, ganz andere Forderungen zu stellen an ihre Arbeit als ein Berufsanfänger. Der Jungspund möchte Selbstverwirklichung und Ruhm. Er macht sich keine Gedanken um die Bedürfnisstufen darunter. Der erfahrene Designer erkennt, dass nur so viele Kollegen diese höchste Stufe erklimmen werden wie in eine Telefonzelle passen. Die meisten Designer machen Brotjobs, die ihnen als Rettung der Welt verkauft werden. Ernüchtert schauen sie sich um und sehen, dass ihre Arbeit nicht nur keinen Ruhm bringt, sondern nicht einmal die materiellen Bedürfnisstufe befriedigt. Sie haben schlicht kein existenzsicherndes Einkommen. Wenn diese Designer nun genau das von ihrer Arbeit verlangen, werden sie schnell zur Bürde für den Arbeitgeber und für manche Auftraggeber zu teuer. Jüngere stehen längst parat. Jüngere Designer, die für eine kleine Vision viel geben.

Wie kommen wir da wieder raus? Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht. Ich vermute, dass wir mit unsere Selbstwahrnehmung anfangen können und uns nüchtern als Designer betrachten sollen. Wir sind keine Weltretter, sondern schlicht Designer. Wir können Farbe, Typo und Proportion, Timing, aber wir sind keine Ärzte ohne Grenzen, die Krebs-Impfstoffe verbreiten oder Polio ausrotten. Für unsere gestörte Wahrnehmung muss schlichtes Geldverdienen aber immer nach Weltrettung aussehen.

Wenn wir bereit sind, unsere Wahrnehmungsstörung zu entstören, dann können wir nüchtern hinschauen, neu verhandeln. Gegen Magersucht helfen Körperübungen und eine behutsame Umbewertung von Essen unter Anleitung. Übertragen auf uns Designer brauchen wir also viele Übungen in Selbsteinschätzung und eine behutsame Umbewertung von Arbeit. Wenn wir uns keine billigen Glasperlen in Form von kleinen Visionen andrehen lassen und dafür nicht mehr unsere Zukunft verjuxen, dann haben wir eine Chance als Branche. Dazu braucht es eine Ausbildung durch Praktiker und ein fundiertes Studium generale. Dazu braucht es eine kaufmännische Ausbildung und eine frühzeitige Reflexion der eigenen Relevanz. Dazu braucht es auch Kollegialität untereinander und über Altersgrenzen hinweg. Dazu braucht es natürlich auch eine Interessenvertretung die mehr Untersützung bekommt als ein gelangweiltes Retweeten. Seien wir realistisch. Wir sind Designer. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn es uns gelingt, unsere Wahrnehmungsstörung zu korrigieren, dann haben wir eine Chance. Eine Chance, im schönsten Beruf der Welt zu sein und – zu bleiben!

Wir sind gestört. Zur Lage der Designer in Deutschland

Seit einigen Monaten wird erstaunlich ernsthaft über die veränderte Rolle des Designers gesprochen und viele Modelle werden diskutiert. Die Digitalisierung ist soweit vorangeschritten, dass sogar in handgemachten Liebhabernischen wie im Letterpress ganz selbstverständlich mit digitalen Vorlagen arbeiten und darin kein Bruch in ihrer Arbeit gesehen wird. Die Werkzeuge für Vektoren und Pixel sind so weit verbreitet wie Bohrmaschinen oder Kühlschränke. Jeder kann mitmachen und jeder macht mit.

Ich erinnere mich an Kollegen, die vor ungefähr 15 Jahren über die damals beginnende Digitalisierung sprachen, den damit einhergehenden Verfall der typografischen Kultur beklagten und die mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit. Diese Kollegen waren damals gerade über den fünfzigsten Geburtstag gerutscht und kamen mir unheimlich alt und auch verbittert vor. Mittlerweile bin ich der 50er-Marke ein kleines Stück näher und erlebe eine neue Generation von jetzt 50-jährigen, die sich mit der Demokratisierung ihrer Werkzeuge sehr gut abgefunden haben. Sie verdienen ihr Geld damit, diese Werkzeuge professionell bedienen zu können und davon, ihren Auftraggebern Arbeit abzunehmen. Manche verdienen auch Geld mit Beratung. Diese neuen 50-jährigen haben aber ganz andere Probleme, die erstaunlicherweise zur gleichen Phase ihres Lebens auftauchen wie eine Generation zuvor. Aus allen Winkeln höre ich derzeit ein unterschwelliges Murmeln, dass die Branche irgendwie schräg ist und seltsame Werte lebt.

Jetzt kann man dieses Geraune auf die schwindende Elastizität des mittleren Alters schieben oder auf die abnehmende Begeisterung für neues, aber ich vermute, dahinter steckt mehr. Efahrene Kollegen seufzen, dass sie zum Beispiel müde sind, einem 25-jährigen Absolventen mit eher theoretischen Marketingkenntnissen erklären zu müssen, dass visuelle Kommunikation etwas komplexer ist als die Schriftauswahl bei Word. Für den erfahrenen Kollegen ist es schwer auszuhalten, dass seine beruflichen Erfahrungen schlicht für unverständlich erklärt werden, weil sie nicht in der Sprache formuliert werden, die ein Absolvent sich unter seinesgleichen angeeignet hat.

Für mich wird hier etwas sichtbar, was sehr symptomatisch für die Designbranche ist. Wir Designer pflegen gerne den Anspruch, Teil des Guten zu sein und Lösungen für die drängenden Menschheitsprobleme zu entwickeln. Mit diesem Anspruch im Hinterkopf ist es natürlich eine Zumutung, Packungen für Tütensuppe oder Landingpages für Versicherungen zu gestalten. Wir Designer reden uns dann unsere Arbeit damit schön, dass wir als Person das Böse mit dem Guten verbinden und mit dem Geld, das wir mit der bösen Arbeit verdienen, ein gutes Projekt unterstützen. Wir glauben tatsächlich, dass wir das tun müssen und wir glauben genau so fest daran, dass das die Welt verbessert.

Was machen Designer anders? Ein Arzt fragt nicht, wer die Person ist, die er da behandelt. Er kümmert sich um Organe, Haut, Knochen und Seele, egal, ob die Person ihre eigene Tochter im Keller gefangen hält oder eine andere Partei wählt als der Arzt. Der Arzt kümmert sich nur um seinen Beritt. Der Anwalt fragt nicht nach der Persönlichkeit seines Mandanten, sondern kümmert sich um seinen Beritt. Der Steuerberater bewertet nicht, womit seine Mandanten ihr Geld verdienen. Sie kümmern sich um ihren Beritt. Und ausgerechnet wir Designer erheben den Anspruch, über den Dingen zu stehen und sind bereit, für diesen Anspruch viel zu tun.

Um unser übergroßes Selbstbild aufrecht zu erhalten, sind wir bereit, lächerlich schlecht bezahlte Praktika oder monatelange Traineeprogramme zu absolvieren. Wir sind sogar bereit, unsere Arbeit in digitalen Designautomaten zu verheizen, nur um etwas Resonanz zu bekommen. Wir machen natürlich öffentlich nur die Projekte, die gesund, vitaminreich und nachhaltig sind. Ach ja, und nebenbei machen wir Autowerbung, Zigarettenwerbung, Geschäftsausstattungen für Glücksspielautomatenhersteller oder Baufirmen und Geschäftsberichte für Banken und Pharmafirmen. Das wäre nicht weiter schlimm. Aber wir sehen die Proportionen unserer Arbeit verzerrt. Wir sehen den Großteil unserer bezahlten Standard-Aufträge ganz klein. Dafür sehen wir den kleinen Teil unserer heldenhaften Arbeit am Wahren, Schönen, Guten als immens groß und bedeutsam. Wir verhalten uns dabei wie ein magersüchtiger Teenager, der die Körperstatur jedes anderen sehr präzise bewerten kann, aber bei sich selbst bitter versagt. Wir haben eine Wahrnehmungsstörung.

Magersucht ist eine fiese Störung, von der eine ganze Industrie sehr gut lebt. Kleidergrößen werden nach unten korrigiert, Joghurts bekommen Zauberbakterien, die angeblich sogar die Magensäure überleben und Fernsehserien zeigen lieber Mädchen mit leichten Schatten unter den Wangenknochen als das normale Mädchen von nebenan. Von der Wahrnehmungsstörung der Designer leben auch sehr viele Leute ganz gut. Wir Designer schauen nicht so genau hin, wenn wir Arbeitsverträge unterschreiben. Daher arbeiten wir als Akademiker für weniger Geld als ein Erzieher un ein Drittel weiß nicht, ob sie eine betriebliche Altersvorsorge bekommen. Wir brauchen nur eine winzig kleine Vision und unsere Störung hilft, diese Vision groß und erhaben zu sehen. Das neue Projekt ist kein schlichter Brotjob, nein, wir arbeiten an der neuen Welt! Hilft diese Vision nicht, müssen Auftraggeber nur damit drohen, uns nicht mehr lieb zu haben und wir sind bereit, unseren Kostenvoranschlag in der Luft zu zerreißen und mit flehendem Blick zu fragen, wie viel Geld denn übrig ist. Wir reden uns unsere Dummheit damit schön, dass wir einen Einstieg in die Branche finden müssen, wissen aber heimlich, dass wir damit den Kollegen, die schon drin sind, das Leben schwer machen. Und irgendwann sind wir selbst diese Kollegen, die über die nach unten gejazzten Konditionen stöhnen.

Zurück zu den 50-jährigen. Sie haben diese Zyklen alle mitgemacht. Sie waren jung und heiß. Sie haben Leute kommen und gehen sehen. Sie haben Leute scheitern sehen und sie haben Leute sehr reich werden sehen. Mit 40 kann man sich schönreden, dass noch alles drin ist. Wer aber mit 50 noch keine Altersvorsorge stehen hat und nicht weiß, wie er die Miete nächsten Monat zahlen soll, hat ein Problem, das stärker ist als jede Täuschung. Es geht ans Eingemachte. Die Designer, die ans Eingemachte gehen, fangen an, ganz andere Forderungen zu stellen an ihre Arbeit als ein Berufsanfänger. Der Jungspund möchte Selbstverwirklichung und Ruhm. Er macht sich keine Gedanken um die Bedürfnisstufen darunter. Der erfahrene Designer erkennt, dass nur so viele Kollegen diese höchste Stufe erklimmen werden wie in eine Telefonzelle passen. Die meisten Designer machen Brotjobs, die ihnen als Rettung der Welt verkauft werden. Ernüchtert schauen sie sich um und sehen, dass ihre Arbeit nicht nur keinen Ruhm bringt, sondern nicht einmal die materiellen Bedürfnisstufe befriedigt. Sie haben schlicht kein existenzsicherndes Einkommen. Wenn diese Designer nun genau das von ihrer Arbeit verlangen, werden sie schnell zur Bürde für den Arbeitgeber und für manche Auftraggeber zu teuer. Jüngere stehen längst parat. Jüngere Designer, die für eine kleine Vision viel geben.

Wie kommen wir da wieder raus? Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht. Ich vermute, dass wir mit unsere Selbstwahrnehmung anfangen können und uns nüchtern als Designer betrachten sollen. Wir sind keine Weltretter, sondern schlicht Designer. Wir können Farbe, Typo und Proportion, Timing, aber wir sind keine Ärzte ohne Grenzen, die Krebs-Impfstoffe verbreiten oder Polio ausrotten. Für unsere gestörte Wahrnehmung muss schlichtes Geldverdienen aber immer nach Weltrettung aussehen.

Wenn wir bereit sind, unsere Wahrnehmungsstörung zu entstören, dann können wir nüchtern hinschauen, neu verhandeln. Gegen Magersucht helfen Körperübungen und eine behutsame Umbewertung von Essen unter Anleitung. Übertragen auf uns Designer brauchen wir also viele Übungen in Selbsteinschätzung und eine behutsame Umbewertung von Arbeit. Wenn wir uns keine billigen Glasperlen in Form von kleinen Visionen andrehen lassen und dafür nicht mehr unsere Zukunft verjuxen, dann haben wir eine Chance als Branche. Dazu braucht es eine Ausbildung durch Praktiker und ein fundiertes Studium generale. Dazu braucht es eine kaufmännische Ausbildung und eine frühzeitige Reflexion der eigenen Relevanz. Dazu braucht es auch Kollegialität untereinander und über Altersgrenzen hinweg. Dazu braucht es natürlich auch eine Interessenvertretung die mehr Untersützung bekommt als ein gelangweiltes Retweeten. Seien wir realistisch. Wir sind Designer. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn es uns gelingt, unsere Wahrnehmungsstörung zu korrigieren, dann haben wir eine Chance. Eine Chance, im schönsten Beruf der Welt zu sein und – zu bleiben!

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