Reklame Stencil
Info
In den 20er Jahren, als Visuelle Gestalter noch Gebrauchsgrafiker genannt wurden, unterschied man noch nicht zwischen Kreativ-Direktoren, Kontaktern oder Textern. Oft vereinten die Gestalter alle Fähigkeiten in einer Person. Das Interesse am neuen Berufsbild äußerte sich auch in einer eigenen Zeitschrift. Die erste „Österreichische Reklame“ erschien 1926 – bekannte Designerpersönlichkeiten wie Joseph Binder, der unter anderem den Meinl-Mohren erfand, wurden hier porträtiert.
Bei Recherchen zur Ausstellung „Kampf um die Stadt, Poliktik, Kunst und Alltag um 1930“ für das Wien Museum war schnell klar, dass eine eigene Schrift den Charakter von Ausstellung und ihren Kommunikationsmedien am besten prägen kann. Der Kopf der Zeitschrift war Ausgangspunkt und Vorbild für den Entwurf. Da nur wenige Versalien vorhanden waren, wurden die restlichen Groß- und Kleinbuchstaben im Wesen der Schrift neu entworfen. Ähnlich wie die Futura Black baut die Reklame auf simple Grundformen wie Kreis, Dreieck und Rechtecke. Im Vergleich mit der Futura Black stellte sich heraus, daß die radikale Grundidee der simplen Formen bei Sonderzeichen oder Zahlen schnell aufgegeben wurde. Beim Entwurf der Reklame wird konsequent auf einige wenige Grundelemente zurückgegriffen, der simple Baukastencharakter als Prinzip durchgezogen. Das Ergebnis ist ein ausgewogener Rhythmus. In den 1930ern wurde die Schrift per Hand mit Guachefarbe gezeichnet. Die leicht abgerundeten Ecken und kleinen schwingenden Serifen geben dem Displayfont einen lebendigen, fliessenden Charakter, der den Zeitgeist der 1930er Jahre einfängt und weiterspielt.
Preis
€6,50
Design
Žaneta Drgová
Erwin K. Bauer