Danish Design Award – „it´s just a chair!“

Im Rahmen von Design Wettbewerben haben Kreative die Chance individuelle Ideen zu verwirklichen und ihr Können unter Beweis zu stellen. Beim diesjährigen Danish Design Award konnten Studenten unter dem Motto „it´s just a chair!“ ihre Entwürfe für innovative Stühle einreichen. Begleitet wurde der Ideenwettbewerb zum Thema Sitzmöbel im dänischen Design von einer Fachjury. Drei Konzepte werden mit Preisgeldern belohnt.

Der diesjährige Danish Design Award, welcher vom dänischen Ferienhausspezialist Sonne und Strand initiiert wurde, beschäftigte sich mit der Thematik, wie sich ein herkömmlicher Gebrauchsgegenstand in ein zeitloses, bezahlbares und funktionales Designobjekt verwandeln lässt. Tobias Bjørn von Sonne und Strand: „Wir möchten mit dem Wettbewerb der Frage nachgehen, wie der soziale Gedanke, das demokratisierende Element des dänischen Designs der 50er Jahre, im Design des 21. Jahrhunderts wiederbelebt werden kann“. Beim Wettbewerb „it´s just a chair!“ waren angehende Designer dazu eingeladen, den Stuhl neu zu inszenieren und ihre Ideen einzubringen. Die Entwürfe sollten eine Antwort auf die genannte Frage darstellen.

Zur Teilnahme am Award waren alle Studierende berechtigt, welche an einer deutschen Fachhochschule oder Universität einen Studiengang mit Schwerpunkt „Design“ belegen. Nachdem der Einsendeschluss für die Unterlagen zunächst auf den 30. September 2015 datiert war, folgte nach markanter Nachfrage eine Verlängerung bis Ende Oktober. Neben mindestens vier optischen Darstellungen der Designidee musste ein schriftliches Konzept eingereicht werden, welches den Entwurf erklärt. Derzeit läuft die Auswertung der Entwürfe. Die drei besten Ideen werden mit Preisgeldern prämiert:

1. Platz 1.500 Euro
2. Platz 1.000 Euro
3. Platz 500 Euro

Hintergrund des Awards – Minimalismus der 50er

Der Wettbewerb knüpft an den Minimalismus der 50er-Jahre an, der in Skandinavien diverse Bevölkerungsschichten überzeugte. „Dänisches Design verwirklicht gewöhnliche Funktionen wie Sitzen über bezahlbare Schönheit. Dieser soziale Gedanke beherrscht den Funktionalismus der Moderne“, so die Erläuterung auf der Internetpräsenz von Sonne und Strand. Die Kombination aus Funktionalität, Schlichtheit und ästhetischen Formen ging als Stilrichtung in die Geschichte des Interieurs ein. Dänemark war aufgrund vieler herausragender Designer prägend für den skandinavischen Stil, der bis heute zu den beliebtesten Einrichtungskonzepten zählt. Einer der bekanntesten Pioniere der dänischen Designwelt war Arne Jacobsen. Mit seiner Aussage „Das Moderne verewigt sich im Zeitlosen, weil Funktionalen“ traf er den Puls der Zeit und formulierte einen bis heute verbreiteten Leitspruch, der vielen Designern als Inspiration dient. Auf der offiziellen Internetpräsenz zu Jacobsen werden seine besten Designs in Szene gesetzt. Nicht nur seine Sitzgelegenheiten „The Swan“ und „The Egg“ aus dem Jahre 1958 sorgten weltweit für Aufsehen. Auch mit „The Ant“ von 1952 landete er einen Volltreffer. Ausschnitte aus der Produktion des Klassikers „The Egg“ vermittelt der folgende Kurzfilm:

Die skandinavische Sozialdemokratie der 50er brachte eine neue Wohnkultur hervor, die eine exklusive Innenarchitektur für die breite Masse erschwinglich machte. Gepresste Materialien, schnelle Lackierverfahren von Aluminium und günstige Kunststoffe garantierten niedrige Preise für die Massenproduktion. Auf die aufwändige Formgebung wurde weitestgehend verzichtet, um modernstes Design auch einkommensschwachen Haushalten bereitstellen zu können. Im 21. Jahrhundert ist es dänischen Marken und Herstellern wie BoConcept, Georg Jensen, Royal Copenhagen oder Bang & Olufsen gelungen, die demokratischen Ideale aufzugreifen. Während einigen der Einfluss der 50er-Jahre in ihren Designs bewusst ist, fließen die entsprechenden Formen, Ideen und Grundlagen anderswo ungeachtet des Ursprungs in aktuelle Möbeldesigns ein. Asiatische Prinzipien und fernöstliche Einflüsse spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Seit mehr als 150 Jahren wird das Möbeldesign der Dänen insbesondere von japanischer Entwurfskunst beeinflusst. In Bezug auf Sitzmöbel hat sich der asiatische Minimalismus elegant auf Stühle aus Dänemark ausgewirkt.

Da Sitzmöbel nach wie vor einen elementaren Anteil in der Designwelt für sich beanspruchen, darf man gespannt sein, was die Teilnehmer des Danish Design Awards zustande gebracht haben und wie es ihnen gelungen ist, die Grundsätze dänischen Designs über ihre Entwürfe sprechen zu lassen.

Titelbild: pixabay.com „Unsplash“
Grafik „it´s just a chair!“: sonneundstrand.de