Mode aus Deutschland – Design aus dem eigenen Land
Design Made in Germany, das ist ein eher fernliegender Gedanke, gilt Deutschland doch nicht gerade auf den ersten Blick als Hochland der Kreativität. Doch wirft man einen Blick in die Geschichtsbücher war Deutschland schon häufiger Ausgangspunkt großer Design-Bewegungen, die nicht nur Bereiche in der Architektur erfasst hat, sondern auch ihren Ausdruck in der Mode gefunden haben.
Im Ausland ist deutsches Design durch das Bauhaus geprägt
Von 1919 bis 1933 machte besonders die Bauhaus-Bewegung ausgehend von Weimar Furore. Ihre Maßgaben und neuen Ideen wurde ein wichtiges Leitbild für die Gestaltung von Gebäuden, Artikeln des täglichen Bedarfs und Bekleidung. Bis heute ist das Bauhaus stilprägend für die Wahrnehmung deutscher Designs im Ausland.
Zeitgenössische deutsche Kreationen vor allem in der Mode stark
In der neueren Geschichte sind vor allem deutsche Modedesigner von Weltrang präsent. Hier sind Jil Sander, Karl Lagerfeld und Wolfgang Joop, der nun mit seinem eigenen Label „Wunderkind“ Erfolge feiert, zu nennen. Auch die Designer Michael Michalsky und Guido Maria Kretschmer entwerfen ihre Kollektionen in Deutschland. Doch nicht nur bekannte Designer kann man in diesem Zusammenhang nennen, auch Modeunternehmen haben sich der Gestaltung von Produkten verschrieben und konzipieren die Entwürfe in Deutschland.
Hier ist zum Beispiel das Denim Fashion Label Closed zu nennen. Bereits in den 80er Jahren entwarf Closed die ersten Design-Denims. Im Jahr 1978 wurde Closed in Italien gegründet, ist aber heute in Deutschland ansässig. Die Entwürfe entstehen in Deutschland, während die Produktion in renommierten Denim-Manufakturen in Italien erfolgt. Darüber hinaus hatte Closed bis Ende 2013 eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Designer Kostas Murkudis, der in Berlin-Charlottenburg nun wieder seine eigenen Kollektionen entwirft. Seine Entwürfe sind stark von Architektur inspiriert. Viele seiner Designs erinnern daher an Skulpturen und werden sogar weltweit in Museen ausgestellt. Damit bildet die Arbeit von Kostas Murkudis zeitgenössisches Design Made in Germany ab.
Manufakturen, die sich der Kunst und dem Handwerk verschrieben haben
Neben den bekannten Designern und großen Markennamen, gibt es aber auch viele eher kleinere Unternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben Design und Handwerk miteinander zu verbinden. Sie handeln häufig in einem kleinen regionalen Umkreis und stehen daher selten direkt im Fokus, wenn es um deutsches Design geht. Ein Beispiel für eine solche Firma ist Pyrate-Style in Hamburg, eine Lederwarenmanufaktur mit extravaganten Entwürfen für Bekleidung, Taschen und Accessoires aus Leder. Das Label wurde 1984 in Hamburg von den beiden Designern, Gründern und Inhabern Holger Hechtenberg und Fritz Ahrens gegründet und ist heute weltweit bekannt. Die Designs verbinden klassische Handwerkskunst mit außergewöhnlichen Schnitten.
Funktionale Entwürfe sind vor allem bei Schuhen und Outdoor-Ausrüstung wichtig
Angelehnt an das Bauhaus gibt es aber auch Strömungen hin zu funktionalem Design. Funktionale Maßgaben zum Design finden beispielsweise Anwendung bei Entwürfen für Outdoor-Ausrüstung, wie bei Deuter. Die Firma mit Sitz in Gersthofen entwirft seit 1898 Taschen, Schlafsäcke und Rucksäcke, die den hohen Anforderungen der Zielgruppe gerecht werden.
Noch wichtiger wird die Funktionalität eines Entwurfs in der Schuhmode, denn hier wirken sich Mängel auf die Fußgesundheit aus. Ein Beispiel für deutsches Schuh-Design und bequeme Schuhe ist der Hersteller tessamino, der viele Produktionsschritte bis heute in Handarbeit ausführt und nur bestes Hirschleder verarbeitet. Das hat zum Design des bekannten Bequemschuhs geführt, der ein ergonomisches Fußbett, sowie verschiedene Schuhweiten aufweist. Solche Designs sind dann nicht nur schön anzusehen und funktional, sondern im Ergebnis extrem modisch – beste Beispiele also für Design Made in Germany.