Trotz oder gerade wegen der Digitalisierung begeistert uns analoges Musikhören wieder. Das Bookazine Vinyl Stories erzählt Geschichten rund um die Kultur, in der digital und analog Hand in Hand gehen. Dabei drehen die Platten sich nicht um sich selbst. Sie stehen mit Menschen in Interaktion, lassen sich kaufen, sammeln, ordnen, hören – und lieben.

Wir sprachen mit Johanna Höflich, Art Directorin der Vinyl Stories.

Welche Besonderheiten gibt es beim Konzept der Vinyl Stories?

Das besondere ist der Inhalt und die Art wie wir damit umgehen. Thema ist das Medium Vinyl und der dazugehörige kulturelle Kosmos. Das ist ein spezielles Feld, aber wir erzählen es nur über Menschen und ihre Geschichten. Dadurch wird es einerseits sehr persönlich und emotional. Andererseits können wir sehr vielseitig erzählen, weil die Menschen, die heute mit Vinyl zu tun haben, unglaublich unterschiedlich sind. Die Spanne reicht vom Kauz, der in seinem Keller an Vinylsticheln werkelt, bis zum hippen Blogger, für den Platten auch Einrichtungsgegenstand sind.

Weiterhin besonders ist die Bookazine-Form der Vinyl Stories. Buchhaft ist, dass es – statt um kurzlebigen Service – um zeitlose Geschichten in großzügiger Optik geht. Magazinartig ist die Dramaturgie und die verschiendenen visuellen Mittel, mit denen wir arbeiten.

Spannend finde ich auch, wie man als Designer mit Retro-Optik umgeht. Es hat immer etwas fades, wenn man etwas einfach wiederholt. Aber wenn etwas Altes in neuem Kontext eine andere Qualität oder Dimension bekommt, finde ich das toll! So ist es ja auch mit der Schallplatte. Erst durch das Digitale schätzt man sie ganz anders und versteht Ihre Vorzüge neu. Das Magazin-Logo ist einer nicht digitalisierten Schrift, der »Pusel«, nachempfunden und stammt aus einem Schriftmusterbuch aus den 70er Jahren. Die Art wie wir damit auf dem Cover umgehen – in knalligen Farben und umringt von modernen Schriften – wirkt sie nicht alt, sondern bekommt etwas eigenständiges.

Wie ist dein persönliches Verhältnis zu Schallplatten? Hast du selbst einen Plattenspieler?

Die Beziehung zwischen mir und den Schallplatten ist wahrscheinlich total typisch für meine Generation. Als Kind habe ich viele Sonntage bei meinen Großeltern im Keller mit Pünkelchen und Heintje verbracht. Bei meinen Eltern wurde damals auch viel Vinyl gehört. Mein Vater hatte eine riesige Sammlung, die später komplett einem Feuer zum Opfer gefallen ist. Dann war eine Weile Funkstille, bis ich mir in meiner ersten eigenen Wohnung LP-Cover an die Wand gehängt habe, weil ich sie so schick fand. Mein Freund ist schon langer großer Vinyl-Fan und irgendwann haben wir entschlossen, den CD-Player rauszuschmeißen und nur noch Platten zu hören. Also zumindest wenn wir Musik bewusst hören – als Begleitmusik zum Arbeiten oder Joggen macht meine digitale Sammlung eindeutig mehr Sinn.

Was bedeutet Erfolg für dich persönlich?

Also es gibt natürlich kommerziellen bzw. monetären Erfolg. Wenn diese Grundbedürfnisse gedeckt sind, kommt eine weitere Stufe: gefällt mir was ich tue und wie ich es tue. Kreative sind ja oft selbstkritisch und so auch ich. Also versuche ich, Selbstzweifel in Antrieb und Lust umzuwandeln. Ich habe keinen Boss, der mir auf die Schulter klopft. Ich will auch nicht darauf angewiesen sein, mir diese Art von Bestätigung von Auftraggebern zu holen. Daher betrachte ich es als Erfolg, wenn ich nur durch meine Erfahrung und meine Designerseele sicher weiß, wann etwas gut ist.

Friedrich Forssman hat mal in einem Vortrag gesagt: gut ist, was Gute gut finden. Das ist hängen geblieben.

Herausgeber: Guido Neuhaus, Elegant Brand Publishing
Chefredaktion: Michael Hopp, Hopp & Frenz
Art Direktion: Johanna Höflich, Eden & Höflich

Vinyl Stories – Interview mit Johanna Höflich

Trotz oder gerade wegen der Digitalisierung begeistert uns analoges Musikhören wieder. Das Bookazine Vinyl Stories erzählt Geschichten rund um die Kultur, in der digital und analog Hand in Hand gehen. Dabei drehen die Platten sich nicht um sich selbst. Sie stehen mit Menschen in Interaktion, lassen sich kaufen, sammeln, ordnen, hören – und lieben.

Wir sprachen mit Johanna Höflich, Art Directorin der Vinyl Stories.

Welche Besonderheiten gibt es beim Konzept der Vinyl Stories?

Das besondere ist der Inhalt und die Art wie wir damit umgehen. Thema ist das Medium Vinyl und der dazugehörige kulturelle Kosmos. Das ist ein spezielles Feld, aber wir erzählen es nur über Menschen und ihre Geschichten. Dadurch wird es einerseits sehr persönlich und emotional. Andererseits können wir sehr vielseitig erzählen, weil die Menschen, die heute mit Vinyl zu tun haben, unglaublich unterschiedlich sind. Die Spanne reicht vom Kauz, der in seinem Keller an Vinylsticheln werkelt, bis zum hippen Blogger, für den Platten auch Einrichtungsgegenstand sind.

Weiterhin besonders ist die Bookazine-Form der Vinyl Stories. Buchhaft ist, dass es – statt um kurzlebigen Service – um zeitlose Geschichten in großzügiger Optik geht. Magazinartig ist die Dramaturgie und die verschiendenen visuellen Mittel, mit denen wir arbeiten.

Spannend finde ich auch, wie man als Designer mit Retro-Optik umgeht. Es hat immer etwas fades, wenn man etwas einfach wiederholt. Aber wenn etwas Altes in neuem Kontext eine andere Qualität oder Dimension bekommt, finde ich das toll! So ist es ja auch mit der Schallplatte. Erst durch das Digitale schätzt man sie ganz anders und versteht Ihre Vorzüge neu. Das Magazin-Logo ist einer nicht digitalisierten Schrift, der »Pusel«, nachempfunden und stammt aus einem Schriftmusterbuch aus den 70er Jahren. Die Art wie wir damit auf dem Cover umgehen – in knalligen Farben und umringt von modernen Schriften – wirkt sie nicht alt, sondern bekommt etwas eigenständiges.

Wie ist dein persönliches Verhältnis zu Schallplatten? Hast du selbst einen Plattenspieler?

Die Beziehung zwischen mir und den Schallplatten ist wahrscheinlich total typisch für meine Generation. Als Kind habe ich viele Sonntage bei meinen Großeltern im Keller mit Pünkelchen und Heintje verbracht. Bei meinen Eltern wurde damals auch viel Vinyl gehört. Mein Vater hatte eine riesige Sammlung, die später komplett einem Feuer zum Opfer gefallen ist. Dann war eine Weile Funkstille, bis ich mir in meiner ersten eigenen Wohnung LP-Cover an die Wand gehängt habe, weil ich sie so schick fand. Mein Freund ist schon langer großer Vinyl-Fan und irgendwann haben wir entschlossen, den CD-Player rauszuschmeißen und nur noch Platten zu hören. Also zumindest wenn wir Musik bewusst hören – als Begleitmusik zum Arbeiten oder Joggen macht meine digitale Sammlung eindeutig mehr Sinn.

Was bedeutet Erfolg für dich persönlich?

Also es gibt natürlich kommerziellen bzw. monetären Erfolg. Wenn diese Grundbedürfnisse gedeckt sind, kommt eine weitere Stufe: gefällt mir was ich tue und wie ich es tue. Kreative sind ja oft selbstkritisch und so auch ich. Also versuche ich, Selbstzweifel in Antrieb und Lust umzuwandeln. Ich habe keinen Boss, der mir auf die Schulter klopft. Ich will auch nicht darauf angewiesen sein, mir diese Art von Bestätigung von Auftraggebern zu holen. Daher betrachte ich es als Erfolg, wenn ich nur durch meine Erfahrung und meine Designerseele sicher weiß, wann etwas gut ist.

Friedrich Forssman hat mal in einem Vortrag gesagt: gut ist, was Gute gut finden. Das ist hängen geblieben.

Herausgeber: Guido Neuhaus, Elegant Brand Publishing
Chefredaktion: Michael Hopp, Hopp & Frenz
Art Direktion: Johanna Höflich, Eden & Höflich

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