Es ist durchaus beachtenswert, dass das Neanderthal Museum – entgegen dem wissenschaftlichen Usus – die gegenwärtige politische Situation und die daraus resultierende Migrationsdebatte umgehend als Anlass nahm, die neuesten Erkenntnisse archäologischer Forschungen vorzustellen und in den heutigen Kontext zu stellen. Ergebnis ist die Ausstellung »2 Millionen Jahre Migration«, welche sich offen dafür ausspricht, mehr zu sein als die nüchterne Präsentation wissenschaftlicher Befunde, sondern auf Basis dieser Fakten auch politisch Stellung bezieht. Dem Besucher wird in vier verschiedenen Stationen veranschaulicht, dass die aktuellen Einwanderungen nach Europa kein neues Phänomen sind, sondern Wanderung und Migration, aus verschiedensten Gründen, schon immer Bestandteile des menschlichen Lebens waren. Die als Wanderausstellung angelegte Schau entstand in enger Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln.
Die räumliche Inszenierung lädt Besucher jeden Alters – und ganz besonders Kinder – zum Entdecken der Ausstellungsinhalte ein, die sich in Koffern, Kisten und Boxen befinden. Beruhend auf Design Thinking Ansätzen wird die Ausstellung sensorisch sowie medial mehrdimensional erlebbar, indem die Informationsvermittlung nicht nur auf textlicher Ebene, sondern je nach Belieben ebenso auditiv über Kopfhörer oder rein visuell über Icons und Schaubilder stattfindet. Gemeinsam mit historischen Fundstücken, Erklär- und Informationsgrafiken, sowie interaktiven und spielerischen Elementen lässt »2 Millionen Jahre Migration« die Besucher Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen der Migration selbstständig ergründen. Touchscreens vermitteln darüber hinaus tiefergehende Informationen und Bildschirme mit Videointerviews schlagen eine Brücke zur gegenwärtigen Flüchtlingsdebatte und sind nicht zuletzt auch ein Statement zur Vielfalt.
Dass die grafische Gestaltung der Ausstellung nicht nur illustrativen Zwecken dient, sondern als ganz zentrales und eigenständiges Element begriffen wurde, zeigt exemplarisch der sogenannte Leitwürfel. Diese rein bildlich gestaltete Komponente kommt nahezu ohne Schriftzeichen aus und versucht die jeweiligen Inhalte ausschließlich durch Symbole und Piktogramme zu vermitteln. Dadurch werden die Aussagen auch für jüngere Besucher gut und in den eigenen Händen erfahrbar. Studio KQ entwickelte und optimierte für und in enger Zusammenarbeit mit dem Neanderthal Museum, Beschriftungen, Banner, Informationsgrafiken, Icons, Leitsysteme, digitale Inhalte, Logos, Karten sowie viele weitere Visualisierungen. Das Ergebnis spiegelt sich in einer klaren, einheitlichen und verständlichen Gestaltung wider, welche mit der szenografischen Realisierung in Beziehung tritt und diese immer wieder durch räumliche Anmutungen grafisch zitiert.
Agentur
Studio KQ
Kundenberatung
Lars Sarzio
Art-Direktion
Tobi Mania
Technische Umsetzung
Willi Harder
Ausstellungsfotografie
Please don’t touch
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