Wie funktioniert der Bogenoffsetdruck?
Der Bogenoffsetdruck ist eine spezielle Variante des Offsetdrucks. Dabei handelt es sich um ein indirektes Flachdruckverfahren, das in vielen Bereichen des Alltags angewendet wird und den herkömmlichen Buchdruck schnell verdrängen konnte. Schätzungen zufolge werden mittlerweile schon etwa 60 Prozent aller Druckergebnisse im Offsetdruckverfahren erzeugt. Grund genug, einen genaueren Blick auf die Funktionsweise dieser Methode zu werfen.
Die Drucktechnik des Offsetdrucks
Die Basis des Offsetdrucks bilden die unterschiedlichen physikalischen Reaktionen von Fett und Wasser, wie das bei Flachdruckverfahren üblich ist. Diese besondere Oberflächenstruktur wird ausgenutzt, um auf der gleichen Ebene Farbe und leere Flächen zu erzeugen. Der Trick: Die fett- oder ölhaltige Farbe haftet nur auf Flächen, die ebenfalls fetthaltig sind. Die wasserhaltigen Bereiche hingegen stoßen die Farbe ab und bleiben dadurch leer.
Der Druckzylinder, der den Farbauftrag enthält, wird jedoch nicht unmittelbar auf das Druckobjekt gedruckt. Stattdessen befindet sich dazwischen ein Gummizylinder. Der Grund dafür ist hauptsächlich historisch, denn harte Druckobjekte wie Blech oder Zink hätten andernfalls nicht bedruckt werden können. Darüber hinaus sorgt das Gummituch dafür, dass sich die farbhaftenden Flächen nicht so schnell verbrauchen. Prinzipiell läuft der Druck bei dem Verfahren wie folgt ab:
- Das Druckobjekt – in der Regel Papier – wird via Gegendruckzylinder an den Gummizylinder gepresst und weiter geschoben.
- Die Farbe, die auf den Gummizylinder übertragen wurde, haftet am Papier.
- Aus dem Grund wird das Druckobjekt lediglich indirekt über den Zylinder aus Gummi bedruckt.
Diese Tatsache gibt dem Offsetdruck seinen Namen. Mit dem Verfahren kann nicht nur Papier bedruckt werden. Prinzipiell eignet sich die Technik für alle flachen Materialien.
Die Farben beim Offsetdruck
Pro Druckvorgang kann nur eine Farbe gedruckt werden, weshalb oft die Rede von einem Farbwerk ist. Beim häufig verwendeten CMYK-Farbraum sind Maschinen notwendig, die vier Farbwerke besitzen, um einen Großteil der Farben abzudecken. Selbst wenn nur Cyan, Gelb, Magenta und Schwarz genutzt werden können, ist mithilfe einer feinen Rasterung nahezu jedes Mischverhältnis möglich.
Das liegt daran, dass das menschliche Auge aufgrund einer optischen Unschärfe nur aus unmittelbarer Nähe in der Lage ist, die einzelnen Farbpunkte der vier Farben zu erkennen. Druckt man die Pixel ganz geschickt neben- oder übereinander, entsteht beim Betrachter der Eindruck, dass es sich um eine gemischte Farbe handelt.
Farben, die außerhalb dieses Farbmodells liegen und Sonderfarben wie Gold und Silber können mit weiteren Farbpaletten wie etwa Pantone erzeugt werden. Einige Druckmaschinen haben auch mehr als nur vier Farbwerke. Dann ist es möglich, eine zuvor zusammengemischte Vollfarbe zusätzlich zu verwenden, um spezielle Farbtöne zu kreieren.
Vergleich: Bogenoffsetdruck und Rollenoffsetdruck
Sowohl der Bogenoffsetdruck als auch der Rollenoffsetdruck sind spezielle Varianten des Offsetdrucks, die immer dann verwendet werden, wenn Karton oder Papier bedruckt werden soll. Beim Rollenoffsetdruck stammt das Papier von großen Papierrollen, die zum Teil mehrere Tonnen schwer sind. Im Vergleich dazu wird beim Bogenoffsetdruck das Papier in einzelnen Bögen zugeführt. Hier wird noch einmal nach dem Papierformat der zugeführten Bögen unterschieden.
Der Bogenoffsetdruck macht Sinn, wenn regelmäßig mit 1.000 bis 50.000 Stück gedruckt werden soll. Mit diesem Druckverfahren und einer 10-Farben-Maschine lassen sich außerdem Sonderfarben aufbringen oder durch einen zusätzlichen Lackauftrag oder Primer eine UV-Lackierung verwirklichen. (Quelle: Bogenoffsetdruckerei Neef und Stumme). Bei noch höheren Auflagen mit mindestens 50.000 Exemplaren kommt hingegen der Rollenoffsetdruck zum Einsatz. Bei Zeitungsdruck, Etikettendruck oder Katalogdruck ist dies daher oftmals das Mittel der Wahl. Die wirtschaftlichere und schnellere Alternative bei noch höheren Auflagen ist nach wie vor der Rotationsdruck, der ab etwa 700.000 Stück pro Auflage Sinn macht.
Merkmale und Vorteile des Offsetdrucks
Die Druckplatte weist keine Erhöhungen auf, sodass sich auf das Druckobjekt auch keine Schattierungen oder Prägungen durchschlagen. Die Rundschärfe der Buchstaben ist sehr hoch, was ein großer Vorteil gegenüber anderen Verfahren ist. Bei genauerem Hinschauen ist jedoch die Rasterung sichtbar.
Außerdem kann es bei einer falschen Positionierung der Rasterpunkte zum sogenannten Moiré-Effekt kommen. Dieser Fehler ist mit dem bloßen Auge sehr leicht zu erkennen, denn er äußert sich durch das typische Muster aus zueinander versetzen, kleinen Kreisen. Auch eine falsche Winkelung der Rasterpunkte bringt diesen Effekt mit sich.
Unabhängig davon, ob das Bogenoffsetverfahren oder das Rollenoffsetverfahren zum Einsatz kommt, sind die entstehenden Ausdrucke nicht nur wasser- und wetterfest, sondern auch gegen UV-Strahlen beständig, wenn auf Basis von Folie gedruckt wird.