Wie Food-Design den Konsum beeinflusst
Was dem Auge schmeckt
Dem Lebensmitteleinzelhandel gehört die Zukunft. Die Gründe sehen Forscher in der voranschreitenden Digitalisierung und dem veränderten Konsumverhalten. Wer hier mithalten will, muss auf den Zug aufspringen und bereit sein, die Lücke zwischen den Bedürfnissen der Konsumenten und den rasanten Fortschreiten der Technologie zu schließen.
Lebensmittel als Designware
Autos, Uhren, Handys oder Staubsauger haben ein Design. Neue Modelle werden von den Kunden gespannt erwartet. Längst sind Lebensmittel nicht mehr allein der puren Befriedigung von Durst und Hunger verpflichtet. Um die Konsumenten anzusprechen und für neue Marktanteile zu sensibilisieren, rücken Food Stylisten die Lebensmittel ins rechte Licht, damit das Auge letztlich eifrig mitisst, statt sich gelangweilt abzuwenden und vom Anblick enttäuscht zu sein.
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Dem Verbraucher schmeckt, was ihn anspricht. Längst hat die Nahrungsmittelbranche zu einer Werbesprache gefunden, welche den Konsumenten aufhorchen lässt. Gesunde Bakterien im Joghurt, Vitamine in Säften und Smoothies oder Proteine im Vollkornbrot suggerieren Wohlbefinden und Vitalität.
Wenn sich Essen neu erfindet
Monotonie ist langweilig. Immer gleiches Essen schlägt uns auf den Magen. Food-Designer entwickeln neue Produktideen, um mit den Essgewohnheiten und dem Konsumverhalten der Verbraucher Schritt halten zu können. Der Markt wird mit neuen Schlagworten bereichert. Convenience food kommt der Bequemlichkeit der Kunden nach. Reis und Knödel im Kochbeutel, abgepackte Wurst und Käsescheiben, die perfekt auf eine Scheibe Toast passen fallen in diese Kategorie.
In der Kühltruhe lauert Chilled food. Ein Griff genügt und fertig geputzte Gemüsemischungen und frische Obstsalate warten auf Abnehmer. Novel food steht für die Befriedigung unserer Neugier. Exotische Zutaten und neuartige Kompositionen lassen die Bekanntschaft mit Wasabi, Noni, Goji oder Baobab zu.
Food Design erfindet sich täglich neu und hat dabei schon beachtliche Erfolge erzielt. Schließlich ist das Fischstäbchen auch für eingefleischte Nicht-Fischesser zum Alltag geworden und Kids, die jeglichem Gemüse feindlich gegenüberstehen, überschwemmen ihre Pasta mit Ketchup. Der Verbraucher darf also gespannt sein.
Die Deutschen sind und bleiben ein Volk von Fleischessern. Wie Linda Weber von Sternefood uns wissen lässt, bringt es der Deutsche jährlich auf beinahe 90 Kilogramm Fleisch. Das Steak aus der Tube scheint mit Spannung erwartet zu werden.
Geschmack ist lernfähig
Konsumenten essen, was ihnen schmeckt. Food-Stylisten sind bestrebt, Lebensmittel bestmöglich aussehen zu lassen. Dabei werden gezielt Farben eingesetzt und miteinander kombiniert. Das Essen wird mundgerechter, stylischer und handlicher.
Doch was wir essen, wird nicht zuletzt von der Kultur beeinflusst. Insekten oder Hunde und Katzen gehören nun mal nicht auf unseren Speiseplan, während sich Foodstylisten in China vergeblich abmühen, um den Verbrauchern Käsehäppchen oder Kaninchen in Rotweinsauce schmackhaft zu machen.
Schmecken und Hören
Schmecken allein reicht nicht aus. Unser Konsumverhalten wird auch davon beeinflusst, wie ein Bier beim Einschenken, ein Müsli beim Auslöffeln oder eine Bratwurst beim Reinbeißen klingen. Sound-Designer führen diese Prämissen in die Labore. Dort wird die notwendige Klangkulisse geschaffen, damit auch wirklich schmeckt, was auf den Teller kommt.