Kann man heute noch ohne Computer gestalten? Welche Unterschiede gibt es? Lässt sich das Ergebnis vorzeigen?
Die Abschlussarbeit von Robert Steinmüller über Analoges Gestalten ohne Computer beschäftigte sich mit den analogen Methoden der Gestaltung.
Die als Experiment angelegte Umsetzung war dabei eine bewusste Entscheidung, erlerntes gestalterisches und handwerkliches Wissen ganz ohne Computertechnik umzusetzen. Dabei spielten vor allem die Unterschiede in Arbeitsabläufen und Vorgehensweisen eine Rolle, genauso wie Ästhetik und Empfinden einer schönen Gestaltung ohne Computer; mit dem Ziel ein Buch zu erstellen, dessen Gestaltung auf den Inhalt abgestimmt ist. Es war eine spannenden Frage, zu sehen und nachzuvollziehen, wie eng das Handwerk mit dem Gestaltungsprozess verknüpft ist und welche Möglichkeiten es im Vergleich zur digitalen Arbeitsweise gibt. Als Inhalt, der in diesem Moment als Beispiel verhaftet blieb, doch aber buchgestalterischen Einfluss ausübte, dienten tagebuchähnliche Aufzeichnungen und Erinnerungen an Zürich (Schweiz).
Statt Schreibtisch und Computer wurde das Arbeitsfeld gegen Schwarzweiß-Fotolabor, Bleisatzwerkstatt, Buchbinderei und Schreibmaschinentisch getauscht. Für die praktische Arbeit setze ich mir dafür 3 Regeln:
1. Keine Benutzung von Computer für die Erstellung der Arbeit
2. Analoge Mittel für die Arbeitsweise sind frei wählbar
3. Fehler in der Gestaltung sind zulässig
Neben der theoretischen Arbeit über den Abriss heutiger Gestaltungsmöglichkeiten ohne Computer und deren Herleitung, genauso wie die Unterschiede in Verfahren und Arbeitsweise, ist das gezeigte praktische Gestaltungsbeispiel des Buches „Z – Erinnerungen. Fotografien.“ entstanden. Ein komplett händisch erstelltes und konzeptioniertes Buch – ganz ohne Computer. Schreibmaschine für den Textsatz, Bleisatz für Zitatseiten, original vergrößerte Fotografien und Buchbindetechniken zur Erstellung. Daneben beinhaltet das Buch konzeptionell drei Ebenen: Die, des gesamten Werkes mit Erinnerungen und Fotografien. Die, des Fotobuches, schaut man nur auf die fotografierten Orte und das Register. Die, der versteckten Botschaften, welche durch die japanische Falzung in den Hohlräumen der Seiten eingearbeitet wurden.
Copyright
Robert Steinmüller
Betreuung
Prof. Bettina Müller (Typografie)
Prof . Wiebke Loeper (Fotografie)
Fachhochschule Potsdam 2014
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