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FF DIN Round

Es mag bereits aufgefallen sein – nicht nur das Magazin, sondern ganz Design made in Germany erscheint seit kurzem in neuer Schrift: In der FF DIN Round von Albert-Jan Pool. Dass die DIN-Schriftfamilien eine lange Geschichte haben, ist weitgehend bekannt, aber welche Geschichte zur FF DIN Round geführt hat, erklärt Albert-Jan Pool exklusiv für Dmig.

Schriftvorstellung von Albert-Jan Pool

Runde Lapidarschrift

Die Ursprünge der DIN Schriften liegen in den konstruierten Groteskschriften des 19. Jahrhunderts. Die meisten älteren Exemplare der runden Groteskschriften sehen diesen Schriften sehr ähnlich. Sie scheinen sogar aus der gleiche Quelle zu stammen: Die älteste konstruierte runde Grotesk, die ich bisher gefunden habe, wird auf einem »Vorlegeblatt für das Schriftzeichnen« gezeigt. Die Vorlagensammlung wird mit 1871–1872 datiert. Das Blatt enthält kein komplettes Alphabet – der Autor zeigt, dass beim Zeichnen einer runden Grotesk einfach die Strichenden seiner »Egyptischen Lapidarschrift« durch Halbkreise ersetzt werden müssen. Alle Schriften dieser Vorlagensammlung wurden mit Geraden, Kreisbögen und Ellipsen der Grundlage von einfachen Rastern gezeichnet.

Runde Groteskschrift von C. E. Fetzer, 1871–1872
© 2006 by Albert-Jan Pool.

Blockschrift

Wandtafel mit Soenneckens Schriftsystem von 1878, links und rechts von 87 haben sich eine 1 und eine 8 von der Tafel gelöst.
© 2008 by Albert-Jan Pool.
Soenneckens Schriftsystem für die Grundschule von 1913.
© 2008 by Albert-Jan Pool.

Nur wenige Jahre später wird eine ähnliche Methode für das Konstruieren von Schriften veröffentlicht. Diesmal handelt es sich jedoch um eine Schreibmethode für die Grundschule von Friedrich Soennecken. Soennecken hatte sich von dem Pädagogen Fröbel inspirieren lassen. Dieser arbeitete mit Baukästen, die auf den elementaren Formen Kugel, Kubus und Pyramide basierten. Als logische Fortführung entwickelte Soennecken ein Schriftsystem, das auf Geraden und Kreisen basierte. Zuerst setzten die Kinder die Schriftzeichen aus einem Satz gerader und kreisförmiger Metallelemente zusammen. Der wichtigste Unterschied zwischen Soenneckens Methode und der von Fetzer ist, dass in Fetzers System die Konturen mit dem Raster übereinstimmen. Bei Soennecken muss stets die Mittellinie der Elemente auf dem Raster liegen.

Nachdem die Schulkinder sich die Schriftformen angeeignet hatten, begannen sie diese zu schreiben. Mit einer Plattenfeder wurde eine »Blockschrift« auf einem Raster gezeichnet. Soenneckens Idee hinter dieser Methode war, dass sowohl die elementaren Formen als auch die einfach zu handhabende Feder das Schreibenlernen vereinfachten. Im Gegensatz zu den damals üblichen Spitzfedern blieb eine Plattenfeder bei einem Aufstrich nicht im Papier stecken, wenn auf dieser zuviel Druck ausgeübt /wurde. Die Plattenfeder wird unter verschiedenen Markennamen verkauft. Soennecken: Plattenfeder; Brause: Ornamentfeder; Heintze & Blanckertz: Redisfeder. Die Plattenfeder ist normalerweise in verschiedenen Stärken lieferbar. Dies ermöglicht dem Schreiber, die gleiche Schriftart in verschiedenen Größen zu schreiben, während das Verhältnis zwischen Strichstärke und Schriftgröße beibehalten werden kann.

Ausschnitt aus Soenneckens neuer Schreibmethode für die Grundschule von 1878.
© 2008 by Albert-Jan Pool
Striche gleichbleibender Stärke mit runden Enden sind typisch für die Platten- bzw. Redisfeder.
© 2006 by Albert-Jan Pool

Fröbelgabe

Bis zu seinem Tod 1919 hat Soennecken sich dafür eingesetzt, mit seinem Schriftsystem die damalige auf der fraktur-ähnlichen »Deutsche Kurrent« basierenden Schulschreibschrift zu ersetzen. 1913 versuchte er sein Schriftsystem mit »Soennecken’s Fröbel-Gabe« einzuführen. Diese beinhaltete einen Satz Elemente, mit dem die Schriftzeichen nach seinem Schriftsystem zusammengestellt werden konnten. Die Fröbel-Gabe wurde als Spiel für Kinder im Kindergartenalter präsentiert. Die Idee war, dass die Kinder die Blockschrift bereits spielenderweise lernten, bevor Grundschullehrer die Chance hatten, sie mit der relativ komplexen Kurrent bekannt zu machen.

Die Deckel der »Soennecken’s Fröbel-Gaben« von 1913 und 1919 wurden mit diesem bedrucktem Papier (hier zum Teil rekonstruiert) beklebt.

Schmale runde Grotesk

Schriftmusterbuch der Schriftgießerei Klinkhardt in Leipzig.
© 2006 by Andreas Seidel.

Die Schriftgießereien hatten natürlich auch runde Groteskschriften in ihrem Programm. Die Leipziger Schriftgießerei Julius Klinkhardt zeigte ihre Schmale Runde Grotesk von 1885 in einem ihrer Schriftmusterbücher. Ein fetterer Schnitt war als Holzschrift lieferbar. Die Außenkontur an der Verbindung der Diagonalen vom »z« betrachtend, scheint es so gewesen zu sein, dass die Schrift zuerst als Grotesk gezeichnet wurde und dass die Rundungen nachträglich eingearbeitet wurden. Wäre die Schrift von vornherein als runde Schrift konzipiert, dann hätte der Zeichner die Diagonale etwas steiler gezeichnet, damit die senkrechte gerade Linie sich erübrigt hätte.


Preußische Eisenbahn

1897 veröffentlicht die Königliche Preußische Eisenbahnverwaltung (K.P.E.V.) eine Musterzeichnung, in welcher die Beschriftungen der Personenwagen definiert werden. Die Streckenschilder (München–Berlin usw.) mussten jetzt mit einer schmalen runden Grotesk beschriftet werden. Die Konstruktion basiert auf einem einfachen Raster. Das »o« wird auf einer Matrix von 3 x 7 gezeichnet. Die Musterzeichnung zeigt auch die Beschriftung »über Wiesau-Hof«. Das »o« wurde auf einer Matrix von 3 x 4 gezeichnet, die aber bei »e« und »a« nicht konsequent angewendet wurde. Ansonsten werden auf dieser Musterzeichnung weitere einzelne Beschriftungen wie »Hinauslehnen untersagt« oder »Nothsignal« in einer sonderbaren Vielfalt von Schriftarten gezeigt. Leider gibt es keine weitere Musterzeichnung, in der das komplette Alphabet dieser runden Groteskschrift definiert wird. 1905 wurde eine neue Musterzeichnung veröffentlicht, auf der dann eine komplett ausgearbeitete Schriftart ausgeführt wird. Sämtliche Beschriftungen der Preußischen Eisenbahn sollen nun in einer schmalen Groteskschrift ausgeführt werden (siehe »DIN Engschrift«). Hiermit verschwindet die runde Grotesk wieder aus dem Erscheinungsbild der Preußischen Eisenbahn.

Ausschnitt einer Musterzeichnung der Preußischen Eisenbahn von 1897.
© 2005 by Albert-Jan Pool.

Technische Beschriftung

Die Verwendung von Groteskschriften bei der Preußischen Eisenbahn markiert den Anfang einer neuen Tendenz in öffentlichen Beschriftungen. Hinweisschilder werden nicht länger als Kunstwerke, sondern zunehmend als funktionelle Informationsträger betrachtet. Unter der Annahme, dass jegliche (vermeintliche) Verzierung der schnellen Erfassung durch den Betrachter im Wege steht, verlagerte sich die Präferenz von der Fraktur- zur Groteskschrift.

Der Bahr’sche Normograph, eine Beschriftungsschablone von 1909.
© 1971 by Standardgraph.

Ähnlich verhielt es sich bei der technischen Beschriftung, hier wurde zunehmend die schlichte Blockschrift der deutschen Kurrent vorgezogen.
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entwickelte Georg Bahr aus Charlottenburg, Lehrer an den Gewerbeschulen in Berlin, ein neues Beschriftungsgerät. Es ist eine Art Zeichenschablone in Form eines Lineals und eine dazu passende Trichterfeder. Die Schablone enthält lediglich einen Satz von elementaren Formen (Gerade, Diagonale und Kreisbögen). Der Zeichner schiebt das Lineal hin und her und stellt die Schriftzeichen aus den vorgehaltenen Formen zusammen. Das Prozedere ist etwas langwierig, aber die Schablone ist kurz und ökonomisch. 1909 patentierte Bahr sein »Kurvenlineal zum Aufzeichnen von Schriftzeichen«. Bereits 1910 verkaufte er das Patent an zwei seiner persönlichen Freunde: Paul Filler und Oscar Fiebig. Filler und Fiebig gründeten eine Firma, bei der das Patent 50% des Gründungskapitals ausmacht. Die neue Firma Filler & Fiebig produzierte und verkaufte nun den »Bahr’schen Normographen”. Später werden auch Schriftschablonen entwickelt, die ein komplettes Alphabet enthalten; diese werden »Standardgraph« genannt. Die Firma war mit dieser Schriftschablone so erfolgreich, dass sie sich 1967 in Standardgraph Filler & Fiebig GmbH umbenannte. Bis zum heutigen Tag macht die Produktion einer umfangreichen Palette von Schablonen einen wesentlichen Bestandteil des Geschäftsfeldes der Firma aus. Viele Schablonen enthalten Elemente nach DIN-Normen, welche in technischen Zeichnungen verwendet werden.


DIN Standards

Eine grundlegende Idee für eine Vorgehensweise bei der systematischen Normung industriell gefertigter Produkte ist die, dass zuerst die vielen ähnlichen Maße und Formen auf sinnvoll konzipierte Reihen und Sätze reduziert werden. Anschließend werden die benötigten Teile auf die zuvor genormten Maße und Größen basiert. Von diesem Standpunkt her betrachtet, scheint es logisch, die systematische Herangehensweise von Menschen wie Soennecken und Bahr als Methode für die Entwicklung einer Standardschrift oder sogar einer Standardschriftfamilie anzuwenden. In Deutschland hatte 1916 der »Normenausschuß der Deutschen Industrie« seine Arbeit aufgenommen. Der Ausschuss »Zeichnungen« erkannte bereits am Anfang die Notwendigkeit der Normung der Beschriftung der Zeichnungen auf den Normblättern. Die Form der Schriftzeichen selbst wurde jedoch nicht von Grund auf systematisch neu entwickelt. 1919 veröffentlichte dieser Ausschuss DIN 16, die erste genormte Schrift für technische Zeichnungen. Sie entspricht eher einer handgeschriebenen schrägen Blockschrift als einem geometrisch gestalteten Entwurf. 1926 schlägt der Normenausschuss für das Grafische Gewerbe vor, dass sich in naher Zukunft jede Druckerei mit einer genormten Schrift, vorzugsweise einer Grotesk, ausstatten soll. Gleichzeitig wird der Ausschuss »Schriften« gegründet. Mit dem Siemens-Ingenieur Ludwig Goller als Obmann (Vorsitzender), schlägt dieser Ausschuss 1927 vor, einen optimal untereinander abgestimmten Satz von Schriften zu definieren bzw. zu entwickeln. Alle denkbaren Bereiche (gedruckte, gravierte und handgemalte und Schablonschriften) sollen abgedeckt werden. Dieser Satz von Schriften soll als DIN 1451 veröffentlicht werden.

Oben: 1. Ausgabe von DIN 16 aus 1919 (zurückgezogen).
© 2004 by DIN
Unten: DIN 1451 für handgemalte Schriften und Schablonen, Entwurf von 1927.
© 2004 by DIN

DIN Engschrift

Bei der Suche nach einer geeigneten Druckschrift konnte der Ausschuss auf eine Vielzahl von vorhandenen Schriften zurückgreifen; die Palette der Schriften, die als handgemalte oder Schablonschrift genormt werden konnten, war jedoch deutlich kleiner. Als schmale Variante wurde die Standardschrift der Deutschen Reichsbahn ausgewählt. Ihre Formen waren bereits von der damaligen Preußischen Eisenbahn in ihrer Musterzeichnung von 1905 definiert worden. Sie war leicht auszuführen, weil sie auf einem groben Raster gezeichnet worden war.

Oben: Die Standardschrift der Deutschen Reichsbahn
Mitte: DIN Engschrift für handgemalte Schriften und Schablonen (vorläufige Fassung von 1931)
Unten: Mit dem Normographen von Filler & Fiebig geschriebenes Schriftmuster.

Viele Vorlagenhefte für Zeichner und Schriftenmaler enthielten damals solche einfach konstruierten Schriften. Das mit dem Normographen geschriebene Muster (siehe Abbildung) aus einem Katalog von Filler & Fiebig zeigt, dass die Firma auch eine Schriftschablone produziert hatte, womit eine sehr ähnliche Schrift geschrieben werden konnte. Der Ausschuss plante ebenfalls, eine Norm für normale und breite Schriften zu veröffentlichen. Der Entwurf aus 1927 zeigte einen ersten Versuch. Es scheint, dass der Ausschuss zum damaligen Zeitpunkt noch keine kompletten Alphabete vorlegen konnte. Im Normalfall ist es so, dass ein Normenausschuss eher vorhandene oder sich in Entwicklung befindende Produkte sowohl untereinander abstimmt als auch im Einklang mit bereits vorhandenen Normen bringt, anstatt diese selbst neu zu entwickeln. Filler & Fiebig sind – zum damaligen Zeitpunkt – wohl die (einzige) Firma gewesen, die eine konstruierte Schrift veröffentlichen konnte, welche den Anforderungen des Entwurfes von 1927 entprechen konnte. Ein um 1934 erschienener Katalog zeugt von dem Engagement von Filler & Fiebig in der Produktion von Schriftschablonen nach DIN. Die Schrift des Normographen war nicht nur einfach zu konstruieren, sie basierte ebenfalls auf einer Matrix, die optimal zu der der Reichsbahnschrift passte. In der Reichsbahnschrift waren die Mittellängen der Schriftzeichen wie a, b, e, g, n, o, und p 5 Einheiten hoch und 3 Einheiten breit. In der vorgeschlagenen Mittelschrift haben diese Zeichen ebenfalls eine Höhe von 5 Einheiten, sind aber alle genau 1 Einheit breiter.


DIN Mittelschrift

Neben seiner Arbeit an DIN 1451 machte sich der Ausschuss Schrift daran, die DIN 16 mit der sich anbahnenden DIN 1451 in Einklang zu bringen. DIN 16 wurde neu gezeichnet – nun aber auf geometrischer Grundlage – und sie bekommt ein aufrecht stehendes Gegenstück, die DIN 17. Eine vergleichende Analyse zeigt viele Übereinstimmungen zwischen DIN 1451, DIN 17 und Georg Bahrs Schriftsystem für den Normographen in Sachen Konstruktionsweise und Proportionen. Die vorher gezeigten Beispiele von Fetzer und Klinkhardt zeigen, dass die runde Schrift oft lediglich von der normalen Form abgeleitet wird. Bei der nun entstandenen DIN 1451 für handgemalte Schriften und (Mal-)Schablonen ist es anders: Hier ist eine Schriftfamilie entstanden, wobei sowohl die normale als auch die runde Version auf der gleichen Grundlage basieren. Wenn auch der schriftliche Beweis noch nicht vorliegt, liegt es auf der Hand, dass meine Hypothese stimmt, dass sowohl die DIN 17 als auch die DIN Mittelschrift ihren Ursprung in Georg Bahrs elementaren Schriftsystem haben.

Oben: Schriftschablone »Bahrsche Normograph« von 1909.
Mitte: DIN 1451 Mittelschrift für handgemalte Schriften und Schablonen (vorläufige Fassung von 1931).
Unten: DIN 17 für Schriftschablonen und Gravieren von 1938.

Elementare Schriftgestaltung

Die Arbeit an der DIN 1451 erstreckt sich über einen langen Zeitraum. Die Wirtschaftskrise von 1929 zwingt die deutsche Industrie, ihr Engagement in der Normung zu minimalisieren. Die konservative Bewegung, die 1933 in der Machtübernahme der Nazis gipfelt, präferiert »nationale« Schriftarten, wie die Fraktur und die neuen strengen Versionen der Textura. Obwohl es keine offizielle Nazi-Doktrin gab, wonach nur noch die sogenannten gebrochenen Schriften verwendet werden sollten, wurde die Veröffentlichung einer Norm, in der Groteskschriften als Standard definiert werden, wahrscheinlich zumindest als »politisch inkorrekt« eingestuft. Trotz der damaligen Vorliebe für gebrochene Schriften wird DIN 1451 1936 veröffentlicht. Sie wurde zur offiziellen Standardschrift für Autobahnwegweiser, Verkehrszeichen und öffentliche Hinweisschilder inklusive Straßennamen und die Leitsysteme in den Luftschutzbunkern.

Mit der Veröffentlichung von DIN 1451 (1936), DIN 17 (1938) und der neuen Version von DIN 16 (1934) wurde die Idee, dass eine Schriftart für verschiedene Beschriftungstechniken, einschließlich des Gravierens eingesetzt werden konnte, zum ersten Mal Wirklichkeit. Es hatte mehr als 50 Jahre gedauert, seitdem Fetzer und Soennecken angefangen hatten ihre Ideen umzusetzen. Georg Bahrs Schriftsystem für den Normographen war inzwischen 25 Jahre alt. Ihre systematische und geometrische Vorgehensweise bei der Gestaltung von Schriftformen war nun im Bereich der mechanisch bzw. industriell gefertigten Beschriftungen angekommen.


Design Trends

In den Zeichenbüros waren Schriftschablonen nach DIN ein gängiges Werkzeug bis in die 1980er Jahre. 1976 schätzt die Firma Standardgraph, dass Faber-Castell, Rotring, Staedtler, Standardgraph und andere zusammen jährlich insgesamt über 500.000 Schriftschablonen nach DIN verkaufen. Leider werden DIN 16 und DIN 17 in diesem Jahr durch Isonorm 3098 ersetzt. Inzwischen geraten sowohl Schrift- und Zeichenschablonen als auch Zeichenmaschinen, die mit Zeichenstiften arbeiten, ins Abseits. Neue Maschinen wie computergesteuerte Folienschneider, Laserdrucker und Tintenstrahler ermöglichen es, dass auch im Bereich der technischen Beschriftung die gleichen »elektronischen Schriften« eingesetzt werden können, die im grafischen Gewerbe bereits im Einsatz waren. DIN 16 und 17 sowie auch Isonorm 3098 verschwanden von der Bildfläche, aber deren runden Strichenden stand eine zweite Hochzeit bevor.

Beschriftungslinealen aus den 1970ern.
© 2006 by Albert-Jan Pool

Anmutungsqualität

Alltägliche Vergnügen

FF DIN Round kombiniert die Qualitäten einer funktionell und technisch anmutenden Groteskschrift mit freundlichen Kurven. Mit Groteskschriften verbinden wir Begriffe wie »günstig« und »einfach«. Produkte für den alltäglichen Gebrauch werden also logischerweise mit Groteskschriften beworben. Halbfette und fette Schnitte ziehen die Aufmerksamkeit auf Sonderangebote. Mit den leichteren Schnitten finden wir den passenden Akzent für die der etwas gehobeneren Qualitätsklassen in diesem Produktsegment. Die Geraden in den normalerweise runde Striche in Schriftzeichen wie D, O, b, d, g, o, p und q geben sowohl der FF DIN als auch der FF DIN Round eine technische Anmutung. Runde Formen wie die Strichenden der FF DIN Round werden dagegen als freundlich, weich, menschlich, wenn nicht sogar weiblich wargenommen. FontShops Jürgen Siebert verglich sie sogar mit »erogenen Zonen«.

Bei einer Schrift wie die FF DIN Round kommunizieren sich diese Qualitäten ziemlich direkt. Andere gestalterische Aspekte wie Serifen oder Strichstärkenkontrast sind sozusagen nicht im Wege. So gesehen ist es mit Sicherheit eine Überlegung wert, FF DIN Round auszuwählen für Marken bzw. Produkte die entweder solche Eigenschaften aufweisen oder bei denen die Produktversprechen hiermit assoziiert werden. Produkt und Schrift sind dann im Einklang. Das Ergebnis ist, dass die Schrift das Produkt illustriert und es dadurch bestätigt. Wer eine eindeutige Lösung sucht, dem ist mit der nachstehenden Liste bestimmt geholfen.


Zum Fressen gern

Architektur

Leitsysteme
Zeichnungen

Beschriftung

Artikelnummer
Identifikation
Markierung
Produktkode
Seriennummer
Tastaturzeichen
Teilenummer

Beschriftungstechnik

Gravieren und Bohren (einlinig)
Gummistempeln
Schriftschablonen für Zeichenfeder (Röhrchenfeder)
Prägegerät / Beschriftungszange

Energie

Sonnenenergie
Wasserkraft

Essen

Eis
Fast Food
Fertigmahlzeiten
Fleischprodukte
Fruchtgummis
Kekse
Lakritz
Molkereiprodukte
Süßwaren
Wurst

Erholung

Sauna
Schwimmbad

Reisen

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Tankstelle
Autobahnraststätte

Floristik

Blumen
Blumenversand
Zimmerpflanzen

Funk und Fernsehen

Familiensender

Garten

Gartenpflanzen
Gartenprodukte
Gartengeräte
Gärtnerei

Gesundheit

Medizinische Technologie
Medizin

Handwerk

Haushaltstechnik

Kleidung

Funktionskleidung
Funktionswäsche
Sportaccessoires
Sportkleidung
Sportschuhe

Körperpflege

Lippenpflegestifte
Feuchtigkeitscreme
Handseife
Hautcreme
Intimpflege
Shampoo
Sonnencreme
Verhütungsmittel
Zahncreme

Kunst

Art Déco
Bauhaus
Moderne

Musik

Disco
Popmusik (1970er)

Sanitär

Badezimmer
Toilette
Wasserinstallateur

Schreibwaren und Büroartikel

Blockschrift
Kinderschrift
Schulschrift
Spielzeug
Baukästen
Konstruktionsspielzeug für Kleinkinder

Verkehr

Autoreifen
Benzin
Motoröl

Zuhause

Haushaltsgeräte
Heizung und Warmwasser
Matratzen
Wasserbett



Eine neue Superfamilie

Partners in design

Mit der Veröffentlichung von FF DIN Round hat die FF DIN ihr rundes Gegenstück bekommen. Für die Gestalter von heute bedeutet dies, dass FF DINs schlichte industrielle Geradlinigkeit optimal kombiniert werden kann mit einer Schriftart, die eher weiche und emotionale Aspekte verkörpert. Und dies, ohne dass dafür auf eine andere Schriftfamilie ausgewichen werden muss. Je mehr verschiedene Aspekte von einer Schriftfamilie abgedeckt werden können, um so einfacher wird die Handhabung komplexer Designprojekte. Die sogenannten Superfamilien wie FF DIN und FF DIN Round können dabei helfen, gestalterische Lösungen zu realisieren, die bei einfacher Handhabung eine hohe Flexibilität aufweisen. Vor allem bei größeren Gestaltungsaufgaben mit Elementen, die visuell klar voneinander unterscheidbar sein müssen, wird man hiervon profitieren können. Produktlogos, Claims, Produkteigenschaften, Preisschilder, Störer und Sonderangebote in Anzeigen, Shops und auf Messen: solche Elemente müssen besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen können; gleichzeitig sollten sie als Teil ihrer Marke erkennbar sein. Mit FF DIN Round kann es einfacher werden, auch das sogenannte »hard selling«, »below-the-line« und »point-of sale« in Corporate-Design-Maßnahmen zu integrieren. Vermutlich haben Fetzer, Soennecken, Bahr und Goller sich bei der Arbeit an ihren Schriften hierüber nie Gedanken gemacht. Freuen würden sie sich aber trotzdem, denn ihr analoger Traum, eine normale und eine runde Grotesk-Schriftfamilie aus einem Guss zu bekommen, ist jetzt zur digitalen Wirklichkeit geworden.

FF Din & FF Din Round Family Overview

Links

FF DIN Round im Fontshop
Die heiße Sonne quält Max auf dem Küstenweg

FF DIN – Die Geschichte einer zeitgenössischen Schrift
Serie aus dem Online-Magazine Encore

Technik, Design und Erotik der FF-DIN-Rundschrift
Artikel im Fontblog von Jürgen Siebert

FF DIN Round (PDF)
Eine Broschüre zur Geschichte runder serifenloser Schriften und zur Entstehung der FF DIN Round


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