Info
Projekt
Karlo Jurina, ein Kölner Musiker und Freund, arbeitete im Herbst 2010 an seinem Debüt Album “Selbstgespräche”. Als er Britzpetermann die ersten Previews vorspielte waren wir von der einfachen und zugleich komplexen Gitarrenmusik so begeistert, dass wir uns entschieden das Album visuell im Web zu interpretieren.
Idee
Aus der Annahme heraus, dass Selbstgespräche gedankliche Reflexionen sind und diese Form der persönlichen Auseinandersetzung immer etwas in einem in Gang bringt, verändert und neu ordnet, entstand die Idee einer lebendigen Struktur die durch Impulse einer ständigen Veränderung und Neuordnung unterliegt und dabei niemals wieder so aussieht wie die Struktur zuvor.
Daraus entstanden ist ein Musikplayer der gleichzeitig Musik abspielt, visualisiert und das Gesicht des Albums kreiert.
Umsetzung
Grundlage bildet ein gleichmäßiges Raster aus 190 zufälligen Symbolen. Länge und Anzahl der Zeilen ergeben sich aus der Länge der Songnamen und Anzahl der Songs. Die Musik selbst modifiziert das Raster. Dieser Impuls verändert Größe, Position und die Symbole, wodurch immer neue Strukturen und Bilder entstehen – jeder Moment für sich ein Unikat.
Die Musik kann über die horizontalen Linien angesteuert werden. Bei einem Hover wird der Songname sichtbar. Ein Plektrum markiert den aktuellen Song. Bewußt sind die Funktionen des Players rudimentär um so wenig wie möglich Ablenkung zu bieten.
Ein große technische Herausforderung war einen oder mehrere genaue und klare Impulse zu bekommen, auf die die Symbole reagieren konnten. Leider erzielten wir mit dem naheliegenden auslesen der Songspektren nur schlechte Ergebnisse. Es war auch nicht möglich, die Symbole auf mehrere unterschiedliche Spuren, wie Bass oder Melodie reagieren zu lassen.
Deshalb entschieden wir uns, die einzelnen Spuren per Hand einzuspielen, was dem digitalen Charakter der Interpretation nicht nur einen handgemachten Touch verleiht, sondern auch eine präzise Möglichkeit bietet die Visualisierung zu steuern. Als Eingabegeräte nutzten wir das iPad, da die Multitouch Oberfläche sehr intuitive fließende Bewegungen zu läßt. Wir entwickelten die PhädPäd App womit wir eine Steuerung des Symbolrasters innerhalb der Webseite ermöglichten und die so entstandenen Bewegungen aufnehmen konnten.
Die finalen Spuren zu dem Projekt wurden dann von Karlo Jurina selbst eingespielt. Somit konnte er selber bestimmen wie seine Songs visuell wirken sollen. Das Video A look behind zeigt das Einspielen der einzelnen Spuren.
Alles in allem ein sehr schönes Projekt mit wunderbarer Musik in Dauerrotation und speckigen iPads.
Zum Projekt Selbstgespräche
Credits
Musik: Karlo Jurina
Visuelle Interpretation: Britzpetermann
Kamera A look behind: Dominik Thomas