Success is the ability to go from one failure to another with no loss of enthusiasm.
– Winston Churchill

Immer auf der Suche nach Selbstoptimierung erschöpfen sich im wahren Wortsinn unser Dasein und unser Leben. Wir optimieren unsere Lebensläufe durch soziale Kompetenzen, wir optimieren die Bildungswege unserer Kinder, kürzer, schneller, weiter, höher, besser … Fremdsprachenerwerb in der Kita, Abitur mittlerweile in 12 Jahren, ein Studium in drei Jahren.

Wir optimieren unsere Arbeitsabläufe, unsere Kommunikationsmittel, unsere Freundschaften, unsere Freizeit – die dann wiederum der Optimierung der Gesundheit und des Körpers dienen soll. Wir spalten unsere Leben in reale und virtuelle Welten, erwerben dadurch eine scheinbar höhere Lebensqualität und Kompetenz und sind letztlich doch nur eines: maßlos erschöpft und überfordert.

Studierende sind heute häufig jünger und versuchen ihre Ziele gradlinig zu erreichen. Dazu passt das schulisch anmutende Curriculum eines BA-Studiengangs perfekt. Es fehlte den Machern dieser Studiengänge bei der Implementierung das Maß an Gelassenheit ebenso wie den Studierenden, innerhalb dieser Formalien mit den Studiengängen angemessen und experimentell umzugehen. Lehrende eines Design-Studiengangs fühlen sich gegängelt und in zu enge Zeitfenster gedrängt. Studierende sollen alles in kurzer Zeit perfekt lernen: die Computer-Programme, die benötigt werden, das Fachwissen – die theoretischen und anwendungsbezogenen Grundlagen und natürlich die Gestaltungskompetenz inklusive perfekter Präsentationstechnik und rhetorischer Fähigkeiten. (Ganz abgesehen von der Selbstständigkeit die erwartet wird, inklusive großer sozialer Kompetenz und Teamfähigkeit). Viele Studierende sitzen hoffnungsvoll, mit verschränkten Armen vor uns und erwarten, dass wir Ihnen die 10 goldenen Regeln für den Erfolg in jeder Disziplin per Trichter in den Kopf füllen. Sie erwarten Perfektion, eine genaue Handlungsanweisung was richtig und falsch ist, und sie sind zu Beginn eines Studiums kaum mehr in der Lage sich dem experimentellen Ausprobieren hinzugeben und zu erleben, dass dadurch Dinge verstanden werden können. Wir – die Gesellschaft und die gesamten Bildungs-Modelle, die wir entwickelt haben – haben ihnen auf der Suche nach Optimierung von allem und jedem das Spielen gänzlich ausgetrieben. Die Unbeschwertheit ist dahin. Der Jammer ist groß. Dabei gilt es die Lücken und Nischen wieder zu entdecken, in denen wir einen großen Spielraum haben. Wir haben das doch vorher auch hinbekommen! Und wer sagt denn, dass wir nur sechs oder sieben Semester studieren sollen? Der Plan muss dies sinnvollerweise ermöglichen, um auch zügig in einen MA wechseln zu können, aber wir können uns ganz einfach auch mehr Zeit lassen.

Wir sollten damit aufhören, uns diesem wirtschaftlich fokussierten Denk- und Lebensraster anzupassen. Wenn wir unser Leben wieder lernen zu begreifen als einen Raum und eine Zeit, in der das Lernen nicht aufhört, dann sind wir auch in der Lage gelassener zu lehren und zu lernen. Denn wir dürfen dann auch wieder Berufsanfänger ausbilden, die das Recht darauf haben, ihre Kenntnisse im Berufsleben zu erweitern und ganz viel mehr zu erfahren, als was im Studium – egal ob in sechs, sieben oder acht Semestern Regelstudienzeit – möglich ist. Studierende müssen sich nicht ängstigen, ob ihrer selbstverständlich vorhandenen Defizite im Fachwissen, sondern sie wissen, sie dürfen weiter lernen. Und es gibt sogar noch die Möglichkeit sich ganz seinen Neigungen entsprechend in einen Masterstudiengang zu vertiefen. Vielleicht entdeckt man sein Herz für eine ganz andere Disziplin. Vielleicht auch für eine fachangrenzende Disziplin … Ja und?

Dann studiert man eben weiter. Was spricht dagegen? Wirtschaftliche Effizienz? Wir müssen unsere Haltung ändern und unseren Blick auf die soziale Effizienz richten. Wenn wir lernen mit unserer Lebenszeit menschlich verantwortlich umzugehen, dann können wir gelassener auf Fehler aller Art reagieren. Und wir werden uns spielerischer, schneller, freudvoller und neugieriger dem Fachwissen und dem Wissen allgemein widmen, egal wie viele Punkte uns dafür – wo auch immer – gutgeschrieben werden. Denn dann bestimmen wir selbst mit, was uns zu welchem Zeitpunkt interessiert. Und nur wenn wir diese Art der emotionalen Selbstbestimmung und Freiheit erfahren, sind wir in der Lage zu lernen und Dinge aufzunehmen. In diesem Sinne freue ich mich über typografische und andere Fehler, über Brüche im Lebenslauf und über Unsicherheiten und Sichtwechsel.

Plädoyer für Fehler

Success is the ability to go from one failure to another with no loss of enthusiasm.
– Winston Churchill

Immer auf der Suche nach Selbstoptimierung erschöpfen sich im wahren Wortsinn unser Dasein und unser Leben. Wir optimieren unsere Lebensläufe durch soziale Kompetenzen, wir optimieren die Bildungswege unserer Kinder, kürzer, schneller, weiter, höher, besser … Fremdsprachenerwerb in der Kita, Abitur mittlerweile in 12 Jahren, ein Studium in drei Jahren.

Wir optimieren unsere Arbeitsabläufe, unsere Kommunikationsmittel, unsere Freundschaften, unsere Freizeit – die dann wiederum der Optimierung der Gesundheit und des Körpers dienen soll. Wir spalten unsere Leben in reale und virtuelle Welten, erwerben dadurch eine scheinbar höhere Lebensqualität und Kompetenz und sind letztlich doch nur eines: maßlos erschöpft und überfordert.

Studierende sind heute häufig jünger und versuchen ihre Ziele gradlinig zu erreichen. Dazu passt das schulisch anmutende Curriculum eines BA-Studiengangs perfekt. Es fehlte den Machern dieser Studiengänge bei der Implementierung das Maß an Gelassenheit ebenso wie den Studierenden, innerhalb dieser Formalien mit den Studiengängen angemessen und experimentell umzugehen. Lehrende eines Design-Studiengangs fühlen sich gegängelt und in zu enge Zeitfenster gedrängt. Studierende sollen alles in kurzer Zeit perfekt lernen: die Computer-Programme, die benötigt werden, das Fachwissen – die theoretischen und anwendungsbezogenen Grundlagen und natürlich die Gestaltungskompetenz inklusive perfekter Präsentationstechnik und rhetorischer Fähigkeiten. (Ganz abgesehen von der Selbstständigkeit die erwartet wird, inklusive großer sozialer Kompetenz und Teamfähigkeit). Viele Studierende sitzen hoffnungsvoll, mit verschränkten Armen vor uns und erwarten, dass wir Ihnen die 10 goldenen Regeln für den Erfolg in jeder Disziplin per Trichter in den Kopf füllen. Sie erwarten Perfektion, eine genaue Handlungsanweisung was richtig und falsch ist, und sie sind zu Beginn eines Studiums kaum mehr in der Lage sich dem experimentellen Ausprobieren hinzugeben und zu erleben, dass dadurch Dinge verstanden werden können. Wir – die Gesellschaft und die gesamten Bildungs-Modelle, die wir entwickelt haben – haben ihnen auf der Suche nach Optimierung von allem und jedem das Spielen gänzlich ausgetrieben. Die Unbeschwertheit ist dahin. Der Jammer ist groß. Dabei gilt es die Lücken und Nischen wieder zu entdecken, in denen wir einen großen Spielraum haben. Wir haben das doch vorher auch hinbekommen! Und wer sagt denn, dass wir nur sechs oder sieben Semester studieren sollen? Der Plan muss dies sinnvollerweise ermöglichen, um auch zügig in einen MA wechseln zu können, aber wir können uns ganz einfach auch mehr Zeit lassen.

Wir sollten damit aufhören, uns diesem wirtschaftlich fokussierten Denk- und Lebensraster anzupassen. Wenn wir unser Leben wieder lernen zu begreifen als einen Raum und eine Zeit, in der das Lernen nicht aufhört, dann sind wir auch in der Lage gelassener zu lehren und zu lernen. Denn wir dürfen dann auch wieder Berufsanfänger ausbilden, die das Recht darauf haben, ihre Kenntnisse im Berufsleben zu erweitern und ganz viel mehr zu erfahren, als was im Studium – egal ob in sechs, sieben oder acht Semestern Regelstudienzeit – möglich ist. Studierende müssen sich nicht ängstigen, ob ihrer selbstverständlich vorhandenen Defizite im Fachwissen, sondern sie wissen, sie dürfen weiter lernen. Und es gibt sogar noch die Möglichkeit sich ganz seinen Neigungen entsprechend in einen Masterstudiengang zu vertiefen. Vielleicht entdeckt man sein Herz für eine ganz andere Disziplin. Vielleicht auch für eine fachangrenzende Disziplin … Ja und?

Dann studiert man eben weiter. Was spricht dagegen? Wirtschaftliche Effizienz? Wir müssen unsere Haltung ändern und unseren Blick auf die soziale Effizienz richten. Wenn wir lernen mit unserer Lebenszeit menschlich verantwortlich umzugehen, dann können wir gelassener auf Fehler aller Art reagieren. Und wir werden uns spielerischer, schneller, freudvoller und neugieriger dem Fachwissen und dem Wissen allgemein widmen, egal wie viele Punkte uns dafür – wo auch immer – gutgeschrieben werden. Denn dann bestimmen wir selbst mit, was uns zu welchem Zeitpunkt interessiert. Und nur wenn wir diese Art der emotionalen Selbstbestimmung und Freiheit erfahren, sind wir in der Lage zu lernen und Dinge aufzunehmen. In diesem Sinne freue ich mich über typografische und andere Fehler, über Brüche im Lebenslauf und über Unsicherheiten und Sichtwechsel.

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