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Seit fünf Jahren pendele ich zwischen den Orten A und B. Die Strecke zwischen diesen beiden Orten ist zu einer Art Kanal geworden, die man nutzt um zwei Lebensbereiche miteinander zu verbinden. Dabei ist der Zug ein Ort, mit dem man wiederum andere Orte durchreist.
Einerseits ist dieser Kanal streng begrenzt: Eine Strecke ist 39 km lang, der Zug fährt jede halbe Stunde und es gibt fünf Stationen. Andererseits bewegen sich Menschen zwischen diesen beiden Polen hin und her. Wobei sie nach und nach bestimmte Routinen und Angewohnheiten entwickeln. Der Blick aus dem Fenster, zum Beispiel, wird nur noch genutzt um die aktuelle Position auf der Strecke zu bestimmen. Wobei man über das Gesehene oft nicht wirklich viel weiß. Auch die Gespräche der Mitreisenden sind so profan, dass sie schnell zu einem Rauschen werden, welches man mit der Zeit ausblendet.
Meine Diplomarbeit AB befasst sich mit dem täglichen Pendeln zwischen Bielefeld und Porta Westfalica. Ich sammelte subjektive und objektive Daten während der Fahrt und stellte diese in einer begehbaren Installation, visuell gegenüber. Einerseits erfasste ich objektive Daten wie z. B. die Lärmbelastung an der Strecke, die Höhenunterschiede der verschiedenen Orte, die Einwohnerzahl im Vergleich zur Flächengröße der Orte oder die Bewaldung an der Strecke. Andererseits subjektive Daten, wie Handyfotos, Tonaufnahmen von Gesprächen der Mitreisenden oder abgepauste Fensterkratzer.
In der 6 Meter langen Installation, kann man den Kanal abschreiten und die beiden Ebenen miteinander vergleichen.
Daniel Schilke
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