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Rückblick Cognitive Cities Conference

Das Orga-Team der CoCities, Foto Katrin K.

Ich gebe zu, mit meinem CoCities Review etwas spät dran zu sein. Die Konferenz über die Zukunft von Städten fand bereits am 26. und 27. Februar statt und wurde auf mehreren Blogs bereits ausführlich besprochen. Und ehrlich gesagt glaube ich, dass nach den aktuellen Ereignissen sowieso alle gerade sehr intensiv über die Zukunft (nicht nur von Städten) nachdenken.
Ich werde mich daher etwas zurück nehmen und nicht auf jeden einzelnen Talk eingehen, das könnt ihr bei Spreeblick, Was mit Medien und ziemlich ausführlich bei Sputterly Utter nachlesen.

Generell ging es in der Konferenz um urbanes Leben und wie sich Städte in Zukunft entwickeln werden. Die meisten Sprecher betonten in diesem Zusammenhang die Individualität und Flexibilität des menschlichen Zusammenlebens. Mir persönlich sagten besonders die Vorträge zu, die sich zum einen mit konkreten Problemstellungen befassten und auch entsprechende Lösungsansätze präsentierten als die mit eher philosophischen Ansätzen. Georgina Voss sprach z.B. davon, dass Technologie im Wohnraum den jeweiligen und oft sehr unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst sein sollte. Sami Niemäla forderte mit dem von Milton Glaser geprägten Leitsatz „Just enough is more“ dazu auf, urbanes Informationsdesign so einzusetzen, dass es da ist, wenn es gebraucht wird, sich darüber hinaus jedoch nicht unnötig in den Vordergrund drängt. Wie die Veröffentlichung von Behördendaten zu mehr Transparenz, Bürgerengagement und Innovation führt, zeigte der OpenGov Aktivist Ton Zijlstra in seinem äußerst aufschlussreichen Vortrag. Er wies allerdings auch ausdrücklich darauf hin, vorhandene Daten sinnvoll und den jeweiligen persönlichen Problematiken entsprechend zu nutzen (Stichwort Datenschutz).
Alles in allem ein sehr spannender und vielseitiger Ausblick auf das zukünftige urbane Leben, das nicht nur individuell und angemessen für die Stadtbewohner sondern auch von ihnen gemeinsam gestaltet werden sollte.
Ein großes Lob an das junge Organisationsteam für die außerordentlich gelungene Organisation ihrer ersten Konferenz.

Vielleicht ist es nur logisch, die erste deutsche Konferenz zu dem Thema in Berlin statt finden zu lassen. Die von der Stadt viel gepriesene Internationalität ist hier natürlich ein Pluspunkt und so ist es auch selbstverständlich die Konferenz auf Englisch abzuhalten. Ein für Stadt-Marketing so wichtiges Thema sollte eigentlich auch die entsprechenden Ansprechpartner dort hin locken. Schließlich schreibt man sich das in Werbekampagnen gerne auf die Fahne. Aber einen Beitrag oder die Anwesenheit der Stadt Berlin fehlte, schade eigentlich.

Eine andere Frage, die ich in diesem Zusammenhang mal in den (virtuellen Blogger-)Raum werfen möchte, ist die: Muss eine Konferenz inzwischen eigentlich eine virtuelle Parallelebene haben, um als gut zu gelten? Auf allen Konferenzen der letzten, sagen wir mal zwei bis drei Jahre, die ich besucht habe, ist mir aufgefallen, dass immer eine »richtige« Konferenz statt findet, an der die Besucher real teilnehmen und parallel dazu die virtuelle Twitter/Bloggerkonferenz.
So denken nicht mehr nur alle für sich (oder lassen es den Nachbarn wissen), dass der Redner auf der Bühne Lederhosen trägt und das ja witzig aussieht, nein, man teilt es mit seinen Twitter-Followern und allen die dem Hashtag folgen mit. Auf der CoCities-Konferenz wurde sogar zusätzlich noch live gebloggt, siehe bereits erwähnter Sputterly Utter Blog, so dass jeder der den Weg zur Konferenz nicht gefunden hat ja dann doch irgendwie »live« dabei sein konnte. Ich frage mich, ob das von den Nicht-Anwesenden auch wirklich geschätzt oder wahrgenommen wird, vielleicht kann das jemand der Leser beantworten.
Eine schöne Art dieses Dokumentierens ist übrigens die des Graphic Recordings, die auf der CoCities von Anna Lena Schiller gemacht wurde. Die Ergebnisse könnt ihr auf Flickr sehen.

Mehr Bilder der Konferenz findet ihr bei Flickr.

Dank an Jenny Lettow.

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