365 Tage für Autonomie und zum Alleinsein
Der Abreißkalender als kontemplatives Medium: Die Auseinandersetzung mit dem Thema des Alleinseins und der Autonomie soll im eigenen Tempo, ohne konkurrierende Inhalte wie Liveticker, Feeds und Push Notifications erfolgen und dabei langfristig kurzweilig sein. Der Kalender hat einen Nutzen an sich, die Vermittlung der Inhalte findet auf einer zusätzlichen Ebene statt. Somit gibt es einen Anreiz, sich 365 Tage mit dem Thema zu beschäftigen. Alleinsein, Muße und Kontemplation brauchen Zeit – der Kalender als »langsames« Medium ist daher prädestiniert als Anregung und Begleitung zur Thematik.
Informationen werden täglich in kleinen Dosen vermittelt. Das lässt Zeit zur subjektiven Einordnung, Reflexion und Bewertung. Der Rezipient wird also, der Thematik der Autonomie folgend, in seinen Ansichten ernst genommen und bekommt den nötigen (Zeit-)Raum für seine eigene Meinung. Komplexe Zusammenhänge können auf mehrere Tage aufgeteilt werden und ermöglichen so inhaltliche Tiefe ohne Überforderung.
Der Inhaltliche Bezug zur Thematik ist nicht immer sofort ersichtlich. Der Kalender soll die vielen Kontaktpunkte des Lebens zur Autonomie und zum Alleinsein aufzeigen. Der erste Schritt zu mehr Autonomie ist es, die unterbewussten Einflüsse auf uns zu erkennen.
Anfangs dienen die Inhalte zur Einführung in die Thematik und zur Klärung wichtiger Begriffe und Sachverhalte. Später folgen komplexere, provokante und auch kontroverse Inhalte, um den Rezipienten zum Nachdenken anzuregen. Zum Ende des Jahres hin gibt es zunehmend leere Flächen, um auf visuellem Weg auf den Raum zur freien Willensausprägung hinzuweisen.
Das Alleinsein hat einen Wert, der von vielen übersehen wird. Die Anmutung des Kalenders soll diese Wertigkeit darstellen. Der Kalender ist in vier Kategorien gegliedert:
Der Kalender soll den Rezipienten dazu inspirieren, mehr Zeit alleine zu verbringen und helfen, die eigene Autonomie zu verteidigen. Deshalb hat er die Kontrolle: er kann Inhalte nach dem abtrennen aufheben oder wegwerfen. Der Kalender soll die Autonomie auch auf zeitlicher Ebene nicht einschränken. Wenn der Inhalt dem Rezipienten gut gefällt oder er mehr Zeit mit einer Seite verbringen möchte, kann er den unteren Teil abtrennen und den Kalender weiterlaufen lassen, den Inhalt aber beibehalten.
Master Thesis 07/2016 – Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Gestaltung
Designer
Denis Junemann
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