Wenn man sich mit Handlettering in irgend einer Form beschäftigt, kommt man in Deutschland an Chris Campe nicht vorbei. Sie hat mit dem Buch Handbuch Handlettering wie ich finde eines der Standardwerke zu diesem Thema geschrieben. Ich war damals sehr beeindruckt von diesem umfangreichen Buch, das nicht nur liebevoll geschrieben war, sondern auch noch komplett von Chris selbst gestaltet wurde. Ich habe sehr viel daraus gelernt und hatte im Juni endlich das Glück einen von Chris’ Workshop mitmachen zu dürfen.

Meine Skizzen vom Handlettering-Workshop mit Chris Campe im Juni

Brushlettering gilt als eine Unterdisziplin von Handlettering und daran kommt man momentan eigentlich nicht vorbei. Es ist zu einer kleinen Trendbewegung geworden, die sich schon erstaunlich lange hält und immer mehr Anhänger findet. Auf Instagram und aus der Werbung ist es eigentlich nicht wegzudenken.

Auch damit kennt Chris sich bestens aus, wie ich in ihrem Workshop auf der Typo diesen Mai selbst erfahren konnte. Wenn man Brushlettering lernen will gilt wie bei allem vor einem eines – Üben üben üben. Davor gilt es ein paar Grundregeln zu lernen und dann muss man eigentlich »nur« loslegen. Ich sage das nicht ohne Ironie, denn erfahrungsgemäß dauert der Prozess recht lange und zu einem bestimmten Zeitpunkt nach vielen vielen Übungsblättern platzt dann irgendwann der Knoten.

Workshop auf der Typo Berlin © Norman Posselt / Monotype

Neben besagtem Üben sollte man sich mit der Materie vertraut machen. Material, Handwerkszeug, Grundlagen und Inspiration sind wichtige Voraussetzung für gute Ergebnisse. Wie gut, dass Chris dazu ein – das sage ich jetzt einfach mal so – neues Standardwerk geschrieben. Im Mitp Verlag ist gerade das Praxisbuch Brush Lettering erschienen und ganz nach Chris’ Art ist es unglaublich ausführlich angelegt. Hier bleibt keine Frage zu dem Thema unbeantwortet, wirklich keine.

Das Cover ist verglichen mit anderen Büchern in diesem Umfeld fast schon ein wenig nüchtern. Es zeigt aber auch direkt, dass es hier weniger um Hobby-Projekte geht, sondern um wirklich tiefes Basiswissen.

Zunächst einmal erläutert Chris ausführlich welche Materialien wie einsetzbar sind und welche Ergebnisse bringen. Jedes Beispiel wird entsprechend illustriert bevor es im zweiten Kapitel ans Eingemachte geht. Die Grundlagen werden ausführlich besprochen, über Grundbegriffe wie Strichstärkenkontrast bis Buchstabenanatomie und kleinen typografischen Exkursen ist alles dabei.

Im nächsten Kapitel geht es dann um den Einstieg und die Herangehensweise. Detailliert wird erklärt, wie der Anfänger loslegen sollte. Das Schöne an diesem Buch ist, dass man nie alleine gelassen wird, sondern mitgenommen und begleitet wird. Es gibt jede Menge Schritt-für-Schritt Erklärungen aber auch Inspirationen für Buchstabenstile und sogar ein eigenes Kapitel über Schriftvarianten. Das ist für mich als Fortgeschrittene übrigens das liebste Kapitel, denn Lettering-Inspirationen kann man nie genug haben. Jedes dieser Kapitel wird ausführlich (und ich meine wirklich ausführlich) besprochen und »belettert«.

Wer danach noch tiefer einsteigen will, findet genügen Ratschläge zu Farben, Schörkeln, Bildelementen und Komposition.

Chris war dabei nicht nur für die Inhalte zuständig – als gelernte Buchhändlerin und studierte Illustratorin lässt sie es sich nicht nehmen, ihre Bücher auch komplett selbst zu gestalten, was man dem Buch wie auch ihrem letzten Buch deutlich anmerket. Ich habe den Entstehungsprozess aus der Ferne etwas begleitet und weiß daher, dass dieses Vorhaben genau aus dem Grund kein leichtes wahr. Aber es gibt dem Buch seine eigenen Sprache und trägt durchweg ihre Handschrift – und das kann man in diesem Fall wirklich wörtlich nehmen.

Wer sich zum Ziel gesetzt hat, wirklich tief in das Thema einzusteigen und richtig gut im Brush Lettering zu werden, der wird an diesem Buch nicht vorbei kommen. Auch für Fortgeschrittene und Designer, die gerne hand-geletterte Logos erstellen wollen, ist das Buch ein wunderbares Lehrbuch. Ich habe mich mit dem Thema und den Büchern, die es dazu gibt schon eine Weile beschäftigt, aber keines der bisherigen Bücher ist so ausführlich wie dieses hier. Es lässt absolut keine Fragen zu dem Thema offen und ist jeden Cent wert, absolute Kaufempfehlung!

Ich habe Chris direkt noch ein paar Fragen zum Buch gestellt, damit sie selbst auch noch zu Wort kommen kann:

Was ist für dich das Besondere am Brush Lettering?
Brush Lettering ist eine Mischung aus Kalligrafie und Lettering. Beim Lettering konstruiert man die Buchstaben und kann sie korrigieren. Brush Lettering dagegen ist unmittelbarer: Für die Form der Buchstaben spielt es eine Rolle, welchen Stift man verwendet, wie man ihn hält und über das Blatt führt. Das Besondere am Brush Lettering ist, dass man mit ein und demselben Schreibwerkzeug sehr unterschiedliche Schriften gestalten kann.

Was war die größte Herausforderung an diesem Buch?
Ich schreibe und gestalte meine Bücher komplett selbst und mache dabei ungefähr fünf Jobs parallel: Konzeption, Text, alle Illustrationen und Fotos und die gesamte Buchgestaltung – das ist sehr anspruchsvoll. Es ist eine Herausforderung, ein Thema einzugrenzen und in eine lineare Buchstruktur zu bringen. Wo setze ich an? Was gehört dazu, was lasse ich weg? Was kann ich als bekannt voraussetzen? Wie detailliert muss ich Dinge erklären? Welche Bilder brauche ich dazu? Welche Reihenfolge ist sinnvoll? Wie gliedert sich das Buch in Teile, Kapitel und Abschnitte? Doch dass Bücher so komplexe Großprojekte sind, macht gerade ihren Reiz aus.

Es gibt inzwischen einige Titel zu Brush-Lettering auf dem Markt. Für wen ist dein Buch gedacht?
Das Praxisbuch Brush Lettering führt Schritt für Schritt von den Grundlagen des Brush Letterings zur freien Variation von Schrift, einem eigenen Stil und gelungenen Layouts. Es richtet sich an alle, die nicht nur hübsche Buchstaben zeichnen wollen, sondern wirklich verstehen möchten, wie Schrift funktioniert.

Das Buch bietet Anfängern einen fundierten und systematischen Einstieg. Fortgeschrittene bekommen viele Tipps, wie sie ihren eigenen Stil herausarbeiten und ihren Ideen eine individuelle Form geben können – denn richtig interessant wird Brush Lettering erst, wenn man nicht mehr die Vorlagen anderer kopiert und jedem Text die gleiche Form gibt, sondern die Buchstaben passend zum Inhalt gestaltet.

Designer
Chris Campe

Preis
27 Euro

Praxisbuch Brush Lettering

Wenn man sich mit Handlettering in irgend einer Form beschäftigt, kommt man in Deutschland an Chris Campe nicht vorbei. Sie hat mit dem Buch Handbuch Handlettering wie ich finde eines der Standardwerke zu diesem Thema geschrieben. Ich war damals sehr beeindruckt von diesem umfangreichen Buch, das nicht nur liebevoll geschrieben war, sondern auch noch komplett von Chris selbst gestaltet wurde. Ich habe sehr viel daraus gelernt und hatte im Juni endlich das Glück einen von Chris’ Workshop mitmachen zu dürfen.

Meine Skizzen vom Handlettering-Workshop mit Chris Campe im Juni

Brushlettering gilt als eine Unterdisziplin von Handlettering und daran kommt man momentan eigentlich nicht vorbei. Es ist zu einer kleinen Trendbewegung geworden, die sich schon erstaunlich lange hält und immer mehr Anhänger findet. Auf Instagram und aus der Werbung ist es eigentlich nicht wegzudenken.

Auch damit kennt Chris sich bestens aus, wie ich in ihrem Workshop auf der Typo diesen Mai selbst erfahren konnte. Wenn man Brushlettering lernen will gilt wie bei allem vor einem eines – Üben üben üben. Davor gilt es ein paar Grundregeln zu lernen und dann muss man eigentlich »nur« loslegen. Ich sage das nicht ohne Ironie, denn erfahrungsgemäß dauert der Prozess recht lange und zu einem bestimmten Zeitpunkt nach vielen vielen Übungsblättern platzt dann irgendwann der Knoten.

Workshop auf der Typo Berlin © Norman Posselt / Monotype

Neben besagtem Üben sollte man sich mit der Materie vertraut machen. Material, Handwerkszeug, Grundlagen und Inspiration sind wichtige Voraussetzung für gute Ergebnisse. Wie gut, dass Chris dazu ein – das sage ich jetzt einfach mal so – neues Standardwerk geschrieben. Im Mitp Verlag ist gerade das Praxisbuch Brush Lettering erschienen und ganz nach Chris’ Art ist es unglaublich ausführlich angelegt. Hier bleibt keine Frage zu dem Thema unbeantwortet, wirklich keine.

Das Cover ist verglichen mit anderen Büchern in diesem Umfeld fast schon ein wenig nüchtern. Es zeigt aber auch direkt, dass es hier weniger um Hobby-Projekte geht, sondern um wirklich tiefes Basiswissen.

Zunächst einmal erläutert Chris ausführlich welche Materialien wie einsetzbar sind und welche Ergebnisse bringen. Jedes Beispiel wird entsprechend illustriert bevor es im zweiten Kapitel ans Eingemachte geht. Die Grundlagen werden ausführlich besprochen, über Grundbegriffe wie Strichstärkenkontrast bis Buchstabenanatomie und kleinen typografischen Exkursen ist alles dabei.

Im nächsten Kapitel geht es dann um den Einstieg und die Herangehensweise. Detailliert wird erklärt, wie der Anfänger loslegen sollte. Das Schöne an diesem Buch ist, dass man nie alleine gelassen wird, sondern mitgenommen und begleitet wird. Es gibt jede Menge Schritt-für-Schritt Erklärungen aber auch Inspirationen für Buchstabenstile und sogar ein eigenes Kapitel über Schriftvarianten. Das ist für mich als Fortgeschrittene übrigens das liebste Kapitel, denn Lettering-Inspirationen kann man nie genug haben. Jedes dieser Kapitel wird ausführlich (und ich meine wirklich ausführlich) besprochen und »belettert«.

Wer danach noch tiefer einsteigen will, findet genügen Ratschläge zu Farben, Schörkeln, Bildelementen und Komposition.

Chris war dabei nicht nur für die Inhalte zuständig – als gelernte Buchhändlerin und studierte Illustratorin lässt sie es sich nicht nehmen, ihre Bücher auch komplett selbst zu gestalten, was man dem Buch wie auch ihrem letzten Buch deutlich anmerket. Ich habe den Entstehungsprozess aus der Ferne etwas begleitet und weiß daher, dass dieses Vorhaben genau aus dem Grund kein leichtes wahr. Aber es gibt dem Buch seine eigenen Sprache und trägt durchweg ihre Handschrift – und das kann man in diesem Fall wirklich wörtlich nehmen.

Wer sich zum Ziel gesetzt hat, wirklich tief in das Thema einzusteigen und richtig gut im Brush Lettering zu werden, der wird an diesem Buch nicht vorbei kommen. Auch für Fortgeschrittene und Designer, die gerne hand-geletterte Logos erstellen wollen, ist das Buch ein wunderbares Lehrbuch. Ich habe mich mit dem Thema und den Büchern, die es dazu gibt schon eine Weile beschäftigt, aber keines der bisherigen Bücher ist so ausführlich wie dieses hier. Es lässt absolut keine Fragen zu dem Thema offen und ist jeden Cent wert, absolute Kaufempfehlung!

Ich habe Chris direkt noch ein paar Fragen zum Buch gestellt, damit sie selbst auch noch zu Wort kommen kann:

Was ist für dich das Besondere am Brush Lettering?
Brush Lettering ist eine Mischung aus Kalligrafie und Lettering. Beim Lettering konstruiert man die Buchstaben und kann sie korrigieren. Brush Lettering dagegen ist unmittelbarer: Für die Form der Buchstaben spielt es eine Rolle, welchen Stift man verwendet, wie man ihn hält und über das Blatt führt. Das Besondere am Brush Lettering ist, dass man mit ein und demselben Schreibwerkzeug sehr unterschiedliche Schriften gestalten kann.

Was war die größte Herausforderung an diesem Buch?
Ich schreibe und gestalte meine Bücher komplett selbst und mache dabei ungefähr fünf Jobs parallel: Konzeption, Text, alle Illustrationen und Fotos und die gesamte Buchgestaltung – das ist sehr anspruchsvoll. Es ist eine Herausforderung, ein Thema einzugrenzen und in eine lineare Buchstruktur zu bringen. Wo setze ich an? Was gehört dazu, was lasse ich weg? Was kann ich als bekannt voraussetzen? Wie detailliert muss ich Dinge erklären? Welche Bilder brauche ich dazu? Welche Reihenfolge ist sinnvoll? Wie gliedert sich das Buch in Teile, Kapitel und Abschnitte? Doch dass Bücher so komplexe Großprojekte sind, macht gerade ihren Reiz aus.

Es gibt inzwischen einige Titel zu Brush-Lettering auf dem Markt. Für wen ist dein Buch gedacht?
Das Praxisbuch Brush Lettering führt Schritt für Schritt von den Grundlagen des Brush Letterings zur freien Variation von Schrift, einem eigenen Stil und gelungenen Layouts. Es richtet sich an alle, die nicht nur hübsche Buchstaben zeichnen wollen, sondern wirklich verstehen möchten, wie Schrift funktioniert.

Das Buch bietet Anfängern einen fundierten und systematischen Einstieg. Fortgeschrittene bekommen viele Tipps, wie sie ihren eigenen Stil herausarbeiten und ihren Ideen eine individuelle Form geben können – denn richtig interessant wird Brush Lettering erst, wenn man nicht mehr die Vorlagen anderer kopiert und jedem Text die gleiche Form gibt, sondern die Buchstaben passend zum Inhalt gestaltet.

Designer
Chris Campe

Preis
27 Euro

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