Nicolas Uphaus ist Autor des Buches Frei. Das Buch ist ein umfangreiches Werk rund um das Arbeiten als Selbständiger. Designer, die gerade anfangen freiberuflich zu arbeiten, bekommen in dem Buch alle Informationen, die man für den Einstieg benötigt. Aber auch für langjährige Selbständige gibt es jede Menge zusätzlich Infos.

Patrick Marc Sommer im Gespräch mit Nicolas Uphaus rund um die Selbständigkeit.

Der Titel des Buches heißt „Frei“, ist man denn als Selbständiger wirklich frei? Wie ist frei hier gemeint?

Als Selbständiger ist man frei in doppelter Hinsicht: Frei in der Wahl von Arbeit, Zeit und Ort. Aber auch frei von sichernden Strukturen, von finanzieller Kontinuität und einem durchgeplanten Leben. Freiheit hat immer etwas mit Risiko zu tun, sie ist kein Geschenk, für das man nichts tun muss.

Und wenn ich sage, als Selbständiger ist man frei, dann beschreibt das zunächst die Möglichkeiten, nicht unbedingt, was der Einzelne daraus macht. Ohne Frage gibt es auch viele Beschränkungen, in deren Grenzen wir uns bewegen, aber das Grundgefühl ist eben ein anderes als in einer Anstellung. Zudem ist im Titel auch der Freiberufler enthalten, ein typischer Status für selbständige Designer.

Wie hast du selbst angefangen und in welche Fallen bist du damals getappt? (du wirst damals bestimmt nicht so eine gute Quelle gehabt haben)

Danke für die schöne Überleitung. So eine gute Quelle habe ich tatsächlich nicht gehabt, aber einige hilfreiche Publikationen gab es damals auch, die mir geholfen haben. Ich denke, man muss nicht alle Fehler selber machen. Ein guter Ratgeber kann diese auf jeden Fall reduzieren.

Ich bin 2006 direkt aus dem Studium heraus in die Selbständigkeit gestartet, mit zwei, drei Projekten, die schon zum Ende der Studienzeit angelaufen sind. Fast ein nahtloser Übergang. Schritt für Schritt kam dann mehr hinzu und ich konnte meine selbständige Arbeit professionalisieren. Zum Glück bin ich damals in keine großen Fallen getappt, habe aber schnell gemerkt, wie viel Arbeit die ganze Verwaltung der Selbständigkeit macht. Alles Arbeit, die einen Designer von seiner eigentlichen Liebe, dem Gestalten, abhält. Das war auch meine größte Motivation beim Schreiben des Buches: Die Kollegen dabei zu unterstützen, viel Raum für gute Gestaltung zu haben. Und dafür gleich zu Beginn der Selbständigkeit Strukturen zu schaffen, die Sicherheit geben und Geld, Zeit und Nerven sparen. Es wird schließlich niemand selbständiger Designer, weil er so große Lust auf Angeboteschreiben oder Buchhaltung hat.

Kannst du uns einen kurzen Einblick geben, was uns in deinem Buch „Frei“ alles erwartet?

Aber gerne. Das Buch funktioniert als Schritt-für-Schritt-Anleitung oder als Nachschlagewerk, so bietet es Einsteigern eine feste Orientierung, aber auch Designer mit Erfahrung können Details nachlesen. Auf fast 340 Seiten ist eine ganze Menge Stoff untergebracht, die Themen reichen von der Gründung über die Kalkulation, Akquise, die Auftragsabwicklung, Steuern und Recht bis hin zu KSK und Versicherungen.
Ich habe sehr darauf geachtet, auch die trockenen Pflichtthemen so anzurichten, dass sie für Designer verständlich sind und einen klaren Nutzen bieten. Es ist immer ein Ratschlag, eine Erklärung unter Kollegen – ich spreche schließlich aus der Praxis. Zudem gibt es viele Beispiele, Checklisten und Visualisierungen, die für Auflockerung sorgen und den Zugang erleichtern.

Besonders freue ich mich, dass auch weitere Kollegen zu Wort kommen: Ich habe acht Interviews mit exzellenten Designern geführt, die aus Ihrer selbständigen Erfahrung berichten.

Wann würdest du den Schritt in die Selbständigkeit empfehlen?

Auch wenn ich zahlreiche erfolgreiche Designer kenne, die sich sofort nach dem Studium selbständig gemacht haben, ist es für die meisten sicher gut, einige Erfahrungen in Anstellungen zu sammeln. Dort sollte man aber auch nicht zu lange festhängen, sonst kann das sehr bequem werden. Ein weiterer Faktor: Gründen, solange noch keine Kinder da sind, kann zeitlich und finanziell deutlich einfacher sein.

Aber letztendlich muss jeder auf seine eigene Biografie gucken und sehen, wann es passt. Ü50-Gründungen sind ebenso möglich wie U25.

Kannst du uns kurz erklären, wie man seinen Stundensatz am besten errechnet?

Diese Frage wird unter Designern immer sehr intensiv diskutiert. Aus meiner Sicht viel wichtiger ist die Frage nach der erwirtschafteten Jahressumme. Ob ich nun 60 Euro oder 120 Euro als generellen Stundenlohn ansetze, sagt zunächst einmal wenig darüber aus. Es geht ja auch darum, wie viele Stunden ich tatsächlich verkaufen kann, wie effizient ich arbeite und welche weiteren Einnahmen ich durch Lizenzen und Nutzungsrechte habe. Ich habe im Buch die Faustregel aufgestellt, dass der Jahresumsatz etwa das Dreifache des angestrebten Nettoeinkommens betragen sollte. Dann bleibt genug für Steuern, Sozialabgaben und auch Investitionen in das eigene Unternehmen. Tatsächlich liegt der Faktor bei den meisten nämlich deutlich darunter.

Zurück zu Deiner Frage nach dem Stundensatz: Dafür muss ich zunächst einmal wissen, wie viel Geld ich netto in der eigenen Tasche behalten möchte bzw. unbedingt brauche. Davon ausgehend kommen alle privaten und geschäftlichen Ausgaben obendrauf, das ganze teile ich dann durch die Stunden, die mir tatsächlich zur Verfügung stehen. So die schnelle Version. Die ausführliche findest Du natürlich im Buch. Aber ganz egal mit welchem Ratgeber oder Rechner – um diese Berechnung realistisch und für die eigene Situation passend durchzuführen, ist einfach etwas Aufwand notwendig. Wer es schnell will, richtet sich nach den Empfehlungen der Berufsverbände, die sind nicht so verkehrt.

Was empfiehlst du angehenden Designern, die sich selbständig machen möchten?

Beginnt mit einer kleinen Investition – kauft Euch ein gutes Buch zum Thema! Das spart Euch eine Menge Zeit und Ärger und den Kaufpreis könnt Ihr auf jeden Fall absetzen. Meintest Du so einen Ratschlag? Na, ich gehe noch mal auf eine übergeordnete Ebene: Wenn Ihr Euch als Designer selbständig machen wollt, dann überlegt Euch als erstes, warum. Von diesem Ziel und dieser Motivation geleitet, lassen sich alle weiteren Elemente entwickeln.

Vielen Dank!

Fotos: Verlag Hermann Schmidt

Selbstständig arbeiten als Designer – Im Gespräch mit Nicolas Uphaus

Nicolas Uphaus ist Autor des Buches Frei. Das Buch ist ein umfangreiches Werk rund um das Arbeiten als Selbständiger. Designer, die gerade anfangen freiberuflich zu arbeiten, bekommen in dem Buch alle Informationen, die man für den Einstieg benötigt. Aber auch für langjährige Selbständige gibt es jede Menge zusätzlich Infos.

Patrick Marc Sommer im Gespräch mit Nicolas Uphaus rund um die Selbständigkeit.

Der Titel des Buches heißt „Frei“, ist man denn als Selbständiger wirklich frei? Wie ist frei hier gemeint?

Als Selbständiger ist man frei in doppelter Hinsicht: Frei in der Wahl von Arbeit, Zeit und Ort. Aber auch frei von sichernden Strukturen, von finanzieller Kontinuität und einem durchgeplanten Leben. Freiheit hat immer etwas mit Risiko zu tun, sie ist kein Geschenk, für das man nichts tun muss.

Und wenn ich sage, als Selbständiger ist man frei, dann beschreibt das zunächst die Möglichkeiten, nicht unbedingt, was der Einzelne daraus macht. Ohne Frage gibt es auch viele Beschränkungen, in deren Grenzen wir uns bewegen, aber das Grundgefühl ist eben ein anderes als in einer Anstellung. Zudem ist im Titel auch der Freiberufler enthalten, ein typischer Status für selbständige Designer.

Wie hast du selbst angefangen und in welche Fallen bist du damals getappt? (du wirst damals bestimmt nicht so eine gute Quelle gehabt haben)

Danke für die schöne Überleitung. So eine gute Quelle habe ich tatsächlich nicht gehabt, aber einige hilfreiche Publikationen gab es damals auch, die mir geholfen haben. Ich denke, man muss nicht alle Fehler selber machen. Ein guter Ratgeber kann diese auf jeden Fall reduzieren.

Ich bin 2006 direkt aus dem Studium heraus in die Selbständigkeit gestartet, mit zwei, drei Projekten, die schon zum Ende der Studienzeit angelaufen sind. Fast ein nahtloser Übergang. Schritt für Schritt kam dann mehr hinzu und ich konnte meine selbständige Arbeit professionalisieren. Zum Glück bin ich damals in keine großen Fallen getappt, habe aber schnell gemerkt, wie viel Arbeit die ganze Verwaltung der Selbständigkeit macht. Alles Arbeit, die einen Designer von seiner eigentlichen Liebe, dem Gestalten, abhält. Das war auch meine größte Motivation beim Schreiben des Buches: Die Kollegen dabei zu unterstützen, viel Raum für gute Gestaltung zu haben. Und dafür gleich zu Beginn der Selbständigkeit Strukturen zu schaffen, die Sicherheit geben und Geld, Zeit und Nerven sparen. Es wird schließlich niemand selbständiger Designer, weil er so große Lust auf Angeboteschreiben oder Buchhaltung hat.

Kannst du uns einen kurzen Einblick geben, was uns in deinem Buch „Frei“ alles erwartet?

Aber gerne. Das Buch funktioniert als Schritt-für-Schritt-Anleitung oder als Nachschlagewerk, so bietet es Einsteigern eine feste Orientierung, aber auch Designer mit Erfahrung können Details nachlesen. Auf fast 340 Seiten ist eine ganze Menge Stoff untergebracht, die Themen reichen von der Gründung über die Kalkulation, Akquise, die Auftragsabwicklung, Steuern und Recht bis hin zu KSK und Versicherungen.
Ich habe sehr darauf geachtet, auch die trockenen Pflichtthemen so anzurichten, dass sie für Designer verständlich sind und einen klaren Nutzen bieten. Es ist immer ein Ratschlag, eine Erklärung unter Kollegen – ich spreche schließlich aus der Praxis. Zudem gibt es viele Beispiele, Checklisten und Visualisierungen, die für Auflockerung sorgen und den Zugang erleichtern.

Besonders freue ich mich, dass auch weitere Kollegen zu Wort kommen: Ich habe acht Interviews mit exzellenten Designern geführt, die aus Ihrer selbständigen Erfahrung berichten.

Wann würdest du den Schritt in die Selbständigkeit empfehlen?

Auch wenn ich zahlreiche erfolgreiche Designer kenne, die sich sofort nach dem Studium selbständig gemacht haben, ist es für die meisten sicher gut, einige Erfahrungen in Anstellungen zu sammeln. Dort sollte man aber auch nicht zu lange festhängen, sonst kann das sehr bequem werden. Ein weiterer Faktor: Gründen, solange noch keine Kinder da sind, kann zeitlich und finanziell deutlich einfacher sein.

Aber letztendlich muss jeder auf seine eigene Biografie gucken und sehen, wann es passt. Ü50-Gründungen sind ebenso möglich wie U25.

Kannst du uns kurz erklären, wie man seinen Stundensatz am besten errechnet?

Diese Frage wird unter Designern immer sehr intensiv diskutiert. Aus meiner Sicht viel wichtiger ist die Frage nach der erwirtschafteten Jahressumme. Ob ich nun 60 Euro oder 120 Euro als generellen Stundenlohn ansetze, sagt zunächst einmal wenig darüber aus. Es geht ja auch darum, wie viele Stunden ich tatsächlich verkaufen kann, wie effizient ich arbeite und welche weiteren Einnahmen ich durch Lizenzen und Nutzungsrechte habe. Ich habe im Buch die Faustregel aufgestellt, dass der Jahresumsatz etwa das Dreifache des angestrebten Nettoeinkommens betragen sollte. Dann bleibt genug für Steuern, Sozialabgaben und auch Investitionen in das eigene Unternehmen. Tatsächlich liegt der Faktor bei den meisten nämlich deutlich darunter.

Zurück zu Deiner Frage nach dem Stundensatz: Dafür muss ich zunächst einmal wissen, wie viel Geld ich netto in der eigenen Tasche behalten möchte bzw. unbedingt brauche. Davon ausgehend kommen alle privaten und geschäftlichen Ausgaben obendrauf, das ganze teile ich dann durch die Stunden, die mir tatsächlich zur Verfügung stehen. So die schnelle Version. Die ausführliche findest Du natürlich im Buch. Aber ganz egal mit welchem Ratgeber oder Rechner – um diese Berechnung realistisch und für die eigene Situation passend durchzuführen, ist einfach etwas Aufwand notwendig. Wer es schnell will, richtet sich nach den Empfehlungen der Berufsverbände, die sind nicht so verkehrt.

Was empfiehlst du angehenden Designern, die sich selbständig machen möchten?

Beginnt mit einer kleinen Investition – kauft Euch ein gutes Buch zum Thema! Das spart Euch eine Menge Zeit und Ärger und den Kaufpreis könnt Ihr auf jeden Fall absetzen. Meintest Du so einen Ratschlag? Na, ich gehe noch mal auf eine übergeordnete Ebene: Wenn Ihr Euch als Designer selbständig machen wollt, dann überlegt Euch als erstes, warum. Von diesem Ziel und dieser Motivation geleitet, lassen sich alle weiteren Elemente entwickeln.

Vielen Dank!

Fotos: Verlag Hermann Schmidt

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