Das erste Jahr Adobe Creative Residency neigt sich in diesen Tagen dem Ende zu. Bald werden die neuen Residents bekannt gegeben. Eine gute Gelegenheit also, ein Resume zu ziehen und auf das vergangene Jahr der Adobe Creative Residency zurück zu blicken.

Um noch mal kurz zusammen zu fassen, die Adobe Creative Residency ist eine Art Kreativ-Stipendium für Designer, Illustratoren und Fotografen, bei dem sie sich ein Jahr lang von Adobe finanziert einem Projekt widmen können. Adobe begleitet das Ganze und die Residents geben regelmäßig Einblicke in ihre Arbeit.

Die Premiere des Programms in Deutschland kann man wohl sehr gut als Erfolg werten. Die beiden Residents waren viel unterwegs und durften sich auf großen internationalen Veranstaltungen präsentieren wie der 99U, der Adobe Max, dem Forward Festival und zum Auftakt im Mai auf der Typo Berlin. Denn auch das ist Bestandteil des Programms: viele viele Reisekilometer, unter anderem nach San Francisco.

Aus den weltweit über 1000 Bewerbern wurden letztes Jahr Julia Nimke und Rosa Kammermeier ausgewählt. Ich habe beide mit ihren Projekten über das Jahr verfolgt und auf verschiedenen Kanälen gesehen, wohin sie sich entwickelt und was sie ausprobiert haben. Ich habe sie daher beide gebeten, ihre Erfahrungen für mich zusammen zu fassen.

Julia Nimke Fotografin

Julia widmete sich dem Projekt Folktales einer Fotografie-Serie, die auf einer Reise durch Europa entstanden ist. Sie fokussiert sich auf Landschaften und ihre Arbeiten strahlen eine Ruhe aus, die man gerade als Großstädter wie ich selten findet. Man kann in den Bildern quasi die Ruhe „hören“ und die frische Luft riechen.

Rosa Kammermeier Lettering Artist

Rosa begegnete mir im letzten Jahr sehr oft in meiner Bubble. Das liegt aber auch daran, dass ich mich generell viel mit Lettering beschäftige und meine Timeline dementsprechend aufgebaut ist. So konnte ich ihren Walk of Happiness erst in München und zum Abschluss hier in Berlin begleiten.

Euer Jahr als Creative Resident ist fast vorbei. Bitte zieht doch ein persönliches Fazit für uns. Was hat euch persönlich die Residency gebracht? Was habt ihr gelernt?

Julia: Menschen lieben Geschichten, denn wir wachsen mit ihnen auf. Sie werden uns von unseren Eltern in Kindertagen an der Bettkante sitzend vorgelesen und eröffnen eine fantastische Welt, in der es Riesen gibt, sprechende Tiere, Fabelgestalten mit bizarrem Aussehen, eine Welt, in der die Gesetze der Natur schlichtweg außer Kraft gesetzt werden. Ich mochte diese Geschichten sehr. Mit dem Älterwerden weicht ein Teil der Fantasie dann der Realität.

Mit dem Projekt „Folk Tales“ kehre ich an den Punkt zurück, an dem die Fantasie siegt. Mich interessieren dabei vor allem die Art Geschichten, die sich um Natur ranken: Natursagen. Der Reiz an diesen Geschichten liegt für mich vor allem darin, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt. Diese alten Erzählungen wurden und werden vor allem mündlich weitergetragen. Daher ist ihr Wandel die einzige Konstante.

Meine Reise führte mich in abgelegene Gegenden mit überwältigender Natur. Ich habe mich auf die Suche begeben nach Schauplätzen von Sagen und Einheimische aufgesucht, die mir Geschichten erzählten oder vorlasen. Auf digitale Weise habe ich mich so einem analogen Thema gewidmet und mit dem Aufnehmen des Erzählers die orale Historie der Geschichten fortgesetzt. Um Menschen zu finden, entschied ich mich dabei für eine Weise, die das Internet ausblendet. Ich wollte nicht vorprogrammierte Garantien haben, sondern dem Ungewissen vertrauen. Die Bequemlichkeit des Internets nicht zu nutzen, bedeutete für mich auch, dass ich Zeit in den Gegenden verbringen musste, um Menschen persönlich zu begegnen, sich dem Tempo der Menschen anpassen und die Resonanz des Raumes zu spüren, in dem sie wohnen.

Ich war schon immer mehr daran interessiert dorthin zu fahren, wo wenige Menschen leben. Ich wollte Menschen treffen, die nicht jeden Tag mit Medien konfrontiert werden, Menschen, die vielleicht auch kein Internet besitzen. Dabei traf ich auf jene, die ruhten, die ihre Umgebung, in der sie leben schätzen und die Schönheit sehen. Alle vereint, dass sie im Hier und Jetzt leben. In einer Zeit des omnipräsenten Strebens nach mehr und besser ist es schön auf diese Menschen gestoßen zu sein. Ich fuhr mit meinem ausgebauten Sprinter ein Jahr lang von Nord – nach Südeuropa. Von der Rauheit Nordnorwegens bei -24 °C, die im Gesicht angenehm schmerzten, bis nach Italien in die Dolomiten, als dort ähnliche Temperaturen herrschten.

Ich umgebe mich gern mit wenig Dingen, dafür aber viel Natur. Es lenkt nichts ab, es gibt keinen übermäßigen Komfort, dafür Schlafplätze direkt in der Natur, die es mir ermöglichen, das wandernde tief stehende Licht von Sonnenauf – und untergängen zu beobachten und müßig Landschaftsstudien zu betreiben. Dieses Buch umfasst neun Geschichten von insgesamt 23 Geschichten, hinter denen Kultur, tiefe Begegnungen und Landschaften stecken. Jeder dieser Menschen schenkte mir seine Zeit. Ich bin dankbar dafür und für die Möglichkeit der Betrachtung der fragilen Schönheit der Erde.

Rosa: Mein Projekt war der Walk of Happiness, eine Design-Tour durch München, Las Vegas, Berlin und San Francisco, der etwas mehr Positivität und Freude in Innenstädte bringen sollte.
Dabei habe ich Letterings mit positiven Sprüchen auf Schaufenstern angebracht (am Anfang noch mit Folien, am Ende hand-gemalt) und so eine Schnitzeljagd durch die Städte erschaffen.

Beschreibt doch in ein paar kurzen Sätzen euer jeweiliges Projekt und das Ergebnis.

Julia: Die Residency bedeutete für mich eine große Plattform an Möglichkeiten. Ich bin gewachsen daran, Einblicke in meine kreativen Prozesse zu geben und diese in Form von Vorträgen oder Livevideos vorzutragen. Es stärkt. Ich habe viel Zeit gehabt um mich kreativ auszutoben und aber auch um viel zu kreieren und bin dadurch gefestigter in meinem Stil geworden.

Rosa: Die Residency hat mir vor allem Vertrauen in meine eigene Arbeit gegeben. Ich habe außerdem gelernt, dass man manchmal einfach „machen“ und in unbekannte neue Gewässer springen muss, anstatt Dinge zu sehr zu überdenken – wenn etwas nicht klappt, ist das ja auch kein Weltuntergang, und immer noch besser als gar nichts gemacht zu haben! Diese Freiheit hat mir natürlich die Residency mit einem ganzen Jahr finanzieller Absicherung gegeben, aber dieses Gefühl möchte ich mir bewahren.

Die Bewerbungsphase für das kommende Jahr ist zwar vorbei, aber was ratet ihr Teilnehmern, die sich in Zukunft auch bewerben wollen? Warum sollte man sich bewerben?

Julia: Ich kann nur jedem raten ein Projekt zu wählen, dass sie wirklich machen möchten. Etwas, wofür ihr Herz schlägt und das sie mit Leidenschaft angehen wollen. Eigenmotivation ist das A und O der Residency. Dir wird nicht in den Hintern getreten, das musst du schon schön selber machen. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, denn wann hat man schon mal die Möglichkeit sich wirklich ein Jahr lang auf sein eigenes Schaffen zu konzentrieren. Nutz das! Da warten keine Kundenaufträge, keine Geldsorge, keine Zeitknappheit.

Rosa: Man sollte sich bewerben, wenn man beruflich gerade an einem Wendepunkt steht, sich weiterentwickeln möchte und bereit ist, etwas dazu zu lernen. Das Projekt sollte etwas sein, wofür Ihr brennt, das einen tieferen Sinn hat!

Wenn ihr ein Erlebnis heraus picken solltet, das euch besonders in Erinnerung geblieben ist, welches wäre das?

Julia: Bei mir gibt es wirklich nicht das eine, was heraussticht. Wenn ich an das Jahr denke, dann eher als ein Farbenrausch. Es ziehen verschiedenste Landschaften vor meinem inneren Auge auf, von eisbedeckten Bergen in Norwegen über die Wüste in Kalifornien hin zu Polarlichtern, Elchen, Klapperschlangen, unzählige unverbaute Blicke auf Sonnenaufgänge.

Rosa: Als wir zur 99U in New York waren, waren wir auch im Adobe Office auf dem Times Square – das war auf jeden Fall ein verrücktes Gefühl, von ganz oben auf das Gewusel und die Stadt herunter zu blicken!

Was kommt nach der Residency? Wie geht es für euch jetzt weiter?

Julia: Nach der Residency kommt bei mir erstmal eine kleine Ruhephase. Ich möchte den Sommer in heimatlichen Gefilden auskosten, Freunde sehen. Ein Jahr lang war ich ziemlich oft weg von Berlin und meinen Liebsten. Danach mache ich mich Vollzeit selbstständig und werde nach wie vor an dem Projekt arbeiten! Soviel steht fest. Das soll ein Lebensprojekt werden.

Rosa: Erst mal halte ich noch einen letzten Creative-Residency-Vortrag auf dem Forward Festival in Wien. Danach werde ich wieder als Freelancer arbeiten – was aber sonst kommt, habe ich noch nicht geplant! Ich habe schon ein paar schöne Projekte in der Planung, und freue mich schon darauf, diese umzusetzen!

Vor einem Jahr holte sich Adobe Franziska Parschau als Betreuerin der Residents in Team – eine sehr gute Wahl, denn Franziska war vorher für die Planung und Gestaltung der Typo Berlin verantwortlich und daher sehr gut vernetzt und erfahren im Organisieren. Gefragt, welches Resumé sie aus Veranstaltersicht zieht, sagte sie: »Für Adobe ist das eine tolle Gelegenheit, Einblick in den Arbeitsalltag von Künstlern zu erhalten und so zu sehen, was sie am meisten brauchen und wie man sie unterstützen kann. So lernen wir aus erster Hand, wie wir unsere Produkte verbessern und verschiedene Communities ansprechen können.«

In Kürze stellen wir euch zusammen mit Adobe die neuen Residents vor und ich bin schon gespannt, was für Traumprojekte die beiden angehen werden!

Adobe Creative Residency – Ein Resume

Das erste Jahr Adobe Creative Residency neigt sich in diesen Tagen dem Ende zu. Bald werden die neuen Residents bekannt gegeben. Eine gute Gelegenheit also, ein Resume zu ziehen und auf das vergangene Jahr der Adobe Creative Residency zurück zu blicken.

Um noch mal kurz zusammen zu fassen, die Adobe Creative Residency ist eine Art Kreativ-Stipendium für Designer, Illustratoren und Fotografen, bei dem sie sich ein Jahr lang von Adobe finanziert einem Projekt widmen können. Adobe begleitet das Ganze und die Residents geben regelmäßig Einblicke in ihre Arbeit.

Die Premiere des Programms in Deutschland kann man wohl sehr gut als Erfolg werten. Die beiden Residents waren viel unterwegs und durften sich auf großen internationalen Veranstaltungen präsentieren wie der 99U, der Adobe Max, dem Forward Festival und zum Auftakt im Mai auf der Typo Berlin. Denn auch das ist Bestandteil des Programms: viele viele Reisekilometer, unter anderem nach San Francisco.

Aus den weltweit über 1000 Bewerbern wurden letztes Jahr Julia Nimke und Rosa Kammermeier ausgewählt. Ich habe beide mit ihren Projekten über das Jahr verfolgt und auf verschiedenen Kanälen gesehen, wohin sie sich entwickelt und was sie ausprobiert haben. Ich habe sie daher beide gebeten, ihre Erfahrungen für mich zusammen zu fassen.

Julia Nimke Fotografin

Julia widmete sich dem Projekt Folktales einer Fotografie-Serie, die auf einer Reise durch Europa entstanden ist. Sie fokussiert sich auf Landschaften und ihre Arbeiten strahlen eine Ruhe aus, die man gerade als Großstädter wie ich selten findet. Man kann in den Bildern quasi die Ruhe „hören“ und die frische Luft riechen.

Rosa Kammermeier Lettering Artist

Rosa begegnete mir im letzten Jahr sehr oft in meiner Bubble. Das liegt aber auch daran, dass ich mich generell viel mit Lettering beschäftige und meine Timeline dementsprechend aufgebaut ist. So konnte ich ihren Walk of Happiness erst in München und zum Abschluss hier in Berlin begleiten.

Euer Jahr als Creative Resident ist fast vorbei. Bitte zieht doch ein persönliches Fazit für uns. Was hat euch persönlich die Residency gebracht? Was habt ihr gelernt?

Julia: Menschen lieben Geschichten, denn wir wachsen mit ihnen auf. Sie werden uns von unseren Eltern in Kindertagen an der Bettkante sitzend vorgelesen und eröffnen eine fantastische Welt, in der es Riesen gibt, sprechende Tiere, Fabelgestalten mit bizarrem Aussehen, eine Welt, in der die Gesetze der Natur schlichtweg außer Kraft gesetzt werden. Ich mochte diese Geschichten sehr. Mit dem Älterwerden weicht ein Teil der Fantasie dann der Realität.

Mit dem Projekt „Folk Tales“ kehre ich an den Punkt zurück, an dem die Fantasie siegt. Mich interessieren dabei vor allem die Art Geschichten, die sich um Natur ranken: Natursagen. Der Reiz an diesen Geschichten liegt für mich vor allem darin, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt. Diese alten Erzählungen wurden und werden vor allem mündlich weitergetragen. Daher ist ihr Wandel die einzige Konstante.

Meine Reise führte mich in abgelegene Gegenden mit überwältigender Natur. Ich habe mich auf die Suche begeben nach Schauplätzen von Sagen und Einheimische aufgesucht, die mir Geschichten erzählten oder vorlasen. Auf digitale Weise habe ich mich so einem analogen Thema gewidmet und mit dem Aufnehmen des Erzählers die orale Historie der Geschichten fortgesetzt. Um Menschen zu finden, entschied ich mich dabei für eine Weise, die das Internet ausblendet. Ich wollte nicht vorprogrammierte Garantien haben, sondern dem Ungewissen vertrauen. Die Bequemlichkeit des Internets nicht zu nutzen, bedeutete für mich auch, dass ich Zeit in den Gegenden verbringen musste, um Menschen persönlich zu begegnen, sich dem Tempo der Menschen anpassen und die Resonanz des Raumes zu spüren, in dem sie wohnen.

Ich war schon immer mehr daran interessiert dorthin zu fahren, wo wenige Menschen leben. Ich wollte Menschen treffen, die nicht jeden Tag mit Medien konfrontiert werden, Menschen, die vielleicht auch kein Internet besitzen. Dabei traf ich auf jene, die ruhten, die ihre Umgebung, in der sie leben schätzen und die Schönheit sehen. Alle vereint, dass sie im Hier und Jetzt leben. In einer Zeit des omnipräsenten Strebens nach mehr und besser ist es schön auf diese Menschen gestoßen zu sein. Ich fuhr mit meinem ausgebauten Sprinter ein Jahr lang von Nord – nach Südeuropa. Von der Rauheit Nordnorwegens bei -24 °C, die im Gesicht angenehm schmerzten, bis nach Italien in die Dolomiten, als dort ähnliche Temperaturen herrschten.

Ich umgebe mich gern mit wenig Dingen, dafür aber viel Natur. Es lenkt nichts ab, es gibt keinen übermäßigen Komfort, dafür Schlafplätze direkt in der Natur, die es mir ermöglichen, das wandernde tief stehende Licht von Sonnenauf – und untergängen zu beobachten und müßig Landschaftsstudien zu betreiben. Dieses Buch umfasst neun Geschichten von insgesamt 23 Geschichten, hinter denen Kultur, tiefe Begegnungen und Landschaften stecken. Jeder dieser Menschen schenkte mir seine Zeit. Ich bin dankbar dafür und für die Möglichkeit der Betrachtung der fragilen Schönheit der Erde.

Rosa: Mein Projekt war der Walk of Happiness, eine Design-Tour durch München, Las Vegas, Berlin und San Francisco, der etwas mehr Positivität und Freude in Innenstädte bringen sollte.
Dabei habe ich Letterings mit positiven Sprüchen auf Schaufenstern angebracht (am Anfang noch mit Folien, am Ende hand-gemalt) und so eine Schnitzeljagd durch die Städte erschaffen.

Beschreibt doch in ein paar kurzen Sätzen euer jeweiliges Projekt und das Ergebnis.

Julia: Die Residency bedeutete für mich eine große Plattform an Möglichkeiten. Ich bin gewachsen daran, Einblicke in meine kreativen Prozesse zu geben und diese in Form von Vorträgen oder Livevideos vorzutragen. Es stärkt. Ich habe viel Zeit gehabt um mich kreativ auszutoben und aber auch um viel zu kreieren und bin dadurch gefestigter in meinem Stil geworden.

Rosa: Die Residency hat mir vor allem Vertrauen in meine eigene Arbeit gegeben. Ich habe außerdem gelernt, dass man manchmal einfach „machen“ und in unbekannte neue Gewässer springen muss, anstatt Dinge zu sehr zu überdenken – wenn etwas nicht klappt, ist das ja auch kein Weltuntergang, und immer noch besser als gar nichts gemacht zu haben! Diese Freiheit hat mir natürlich die Residency mit einem ganzen Jahr finanzieller Absicherung gegeben, aber dieses Gefühl möchte ich mir bewahren.

Die Bewerbungsphase für das kommende Jahr ist zwar vorbei, aber was ratet ihr Teilnehmern, die sich in Zukunft auch bewerben wollen? Warum sollte man sich bewerben?

Julia: Ich kann nur jedem raten ein Projekt zu wählen, dass sie wirklich machen möchten. Etwas, wofür ihr Herz schlägt und das sie mit Leidenschaft angehen wollen. Eigenmotivation ist das A und O der Residency. Dir wird nicht in den Hintern getreten, das musst du schon schön selber machen. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, denn wann hat man schon mal die Möglichkeit sich wirklich ein Jahr lang auf sein eigenes Schaffen zu konzentrieren. Nutz das! Da warten keine Kundenaufträge, keine Geldsorge, keine Zeitknappheit.

Rosa: Man sollte sich bewerben, wenn man beruflich gerade an einem Wendepunkt steht, sich weiterentwickeln möchte und bereit ist, etwas dazu zu lernen. Das Projekt sollte etwas sein, wofür Ihr brennt, das einen tieferen Sinn hat!

Wenn ihr ein Erlebnis heraus picken solltet, das euch besonders in Erinnerung geblieben ist, welches wäre das?

Julia: Bei mir gibt es wirklich nicht das eine, was heraussticht. Wenn ich an das Jahr denke, dann eher als ein Farbenrausch. Es ziehen verschiedenste Landschaften vor meinem inneren Auge auf, von eisbedeckten Bergen in Norwegen über die Wüste in Kalifornien hin zu Polarlichtern, Elchen, Klapperschlangen, unzählige unverbaute Blicke auf Sonnenaufgänge.

Rosa: Als wir zur 99U in New York waren, waren wir auch im Adobe Office auf dem Times Square – das war auf jeden Fall ein verrücktes Gefühl, von ganz oben auf das Gewusel und die Stadt herunter zu blicken!

Was kommt nach der Residency? Wie geht es für euch jetzt weiter?

Julia: Nach der Residency kommt bei mir erstmal eine kleine Ruhephase. Ich möchte den Sommer in heimatlichen Gefilden auskosten, Freunde sehen. Ein Jahr lang war ich ziemlich oft weg von Berlin und meinen Liebsten. Danach mache ich mich Vollzeit selbstständig und werde nach wie vor an dem Projekt arbeiten! Soviel steht fest. Das soll ein Lebensprojekt werden.

Rosa: Erst mal halte ich noch einen letzten Creative-Residency-Vortrag auf dem Forward Festival in Wien. Danach werde ich wieder als Freelancer arbeiten – was aber sonst kommt, habe ich noch nicht geplant! Ich habe schon ein paar schöne Projekte in der Planung, und freue mich schon darauf, diese umzusetzen!

Vor einem Jahr holte sich Adobe Franziska Parschau als Betreuerin der Residents in Team – eine sehr gute Wahl, denn Franziska war vorher für die Planung und Gestaltung der Typo Berlin verantwortlich und daher sehr gut vernetzt und erfahren im Organisieren. Gefragt, welches Resumé sie aus Veranstaltersicht zieht, sagte sie: »Für Adobe ist das eine tolle Gelegenheit, Einblick in den Arbeitsalltag von Künstlern zu erhalten und so zu sehen, was sie am meisten brauchen und wie man sie unterstützen kann. So lernen wir aus erster Hand, wie wir unsere Produkte verbessern und verschiedene Communities ansprechen können.«

In Kürze stellen wir euch zusammen mit Adobe die neuen Residents vor und ich bin schon gespannt, was für Traumprojekte die beiden angehen werden!

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