Kürzlich war Dmig Medienpartner der Euviz – der European Conference for Visual Thinkers, Practitioners & Facilitators, was mir die Ehre zuteil werden ließ, an der Konferenz in Berlin teilzunehmen. Um die Idee dieser Konferenz zu erklären, muss ich vermutlich etwas weiter ausholen. Vor ein paar Jahren traf ich auf der Typo Berlin Eva Lotta Lamm und begegnete zum ersten Mal dem Begriff Sketchnotes. Sketchnoten heißt Notizen nicht nicht textlich festzuhalten sondern auch visuell, etwas das ich irgendwie schon immer so gemacht habe, wenn auch weniger professionell. Daher vernahm ich begeistert, dass Sketchnoting offenbar ein »Thing« geworden war. Von da an probierte ich mich immer wieder selbst darin und verfolgte, was Eva Lotta machte.

Dass man Sketchnoting auf eine professionelle Ebene heben kann, zeigt die Tatsache, dass es inzwischen das Berufsbild des »Graphical Recorders« gibt, der Prozesse, Workshops, Meetings, Konferenzen etc. visuell begleitet und Inhalte grafisch umsetzt.

Insofern überrascht es wenig, dass es Konferenzen gibt, auf der sich eben jene Graphical Recorders treffen. In den USA ist Graphical Recording schon seit vielen Jahren ein Bergriff ist, jetzt fand die erste derartige Konferenz in Europa statt, die dreitägige EuViz, veranstaltet von den Kommunikationslotsen und Neuland.

Das Publikum und auch die Sprecher war daher auch sehr international ausgerichtet, die Workshops und Vorträge fanden ausschließlich auf Englisch statt. Ich habe mir ein paar Workshops raus gepickt, von denen ich ein paar inhaltlich vorstellen möchte.

Mein erster Talk war der von Anthony Weeks über »Visual Storytelling«. Weeks ist Illustrator und Filmemacher und damit natürlich im Storytelling zu Hause. Er gab Einblicke in seine Herangehensweise sowohl beim Filmemachen als auch beim Sketchnoten und gab für Neulinge wie mich gute Hinweise, wie man Geschichten visuell aufbereiten kann. Er ließ die Teilnehmer beispielsweise eine »Story Spine« Übung machen, indem er klassische Satzanfänge wie man sie aus Märchen kennt vorgab, die den Rahmen für eine Geschichte bilden und als Bindeglied fungierten (z.B. »Once upon a time« … »Until one day« … »And because of that« … »Finally« … »The End«) und von den Teilnehmern mit Inhalten gefüllt werden sollten.

Mein zweiter Workshop an dem Tag befasste sich mit »Visual Facilitation meets Scrum« und wurde vom Berater Karl Bredemeyer gehalten. Er erklärte Scrum visuell, was interessant war, wenn man von Scrum bis dahin noch nicht viel gehört hatte, sonst allerdings eher weniger.

Besonders gut hat mir der »Mapping Workshop« von Karina Antons und Martin Haussmann gefallen. Das Thema »Mapping« war dabei wörtlich zu nehmen, Kartografie sollte als Metapher für visuelles Arbeiten dienen und so sollten die Teilnehmer sich selbst in einer Art Karte abbilden, indem sie auf einer Landkarte mit kartografischen Elementen zeigen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Ein Beispiel: Ein Friedhof kann für Sachen, die brach liegen stehen; ein Feld für Dinge, die man eigentlich weiter ausbauen möchte usw. Eine sehr schöne Übung, die auch helfen kann, heraus zu finden, was man besonders gut kann.

Zwischendurch gab es immer wieder Panels, bei denen alte Hasen der Branche zu Wort kamen, ich persönlich habe aber für mich mehr aus den Workshops mitnehmen können. Mein Favorit war Teil des Open Space am Freitag nachmittag. Eingangs bereits erwähnte Eva Lotta Lamm schlug einen »Visual Improvisation« Workshop vor und ließ sich selbst überraschen, was dabei heraus kommen würde und wie die Teilnehmer darauf reagieren würden. Dabei ging es um eine Art visuelle »Stille Post«. Anhand des typischen Aufbaus einer Geschichte sollten die Teilnehmer immer ein bestimmtes Element auf ein Blatt Papier zeichnen und es dann zur Vervollständigung weitergeben. Ein Riesenspaß und eine tolle Übung, um Geschichten zu erzählen.

Die Konferenz war eine schöne Möglichkeit einen Einblick in die professionelle Welt des Graphic Recording zu bekommen. Ich hätte mir selbst noch ein wenig mehr Struktur in den Workshops gewünscht, aber bei einem derart umfangreichen Konferenzprogramm ist das natürlich auch schwierig umzusetzen. Ich werde auf jeden Fall gespannt weiter beobachten wohin sich das Thema hier in Deutschland entwickelt. Bis die Konferenz wieder in Europa statt findet, wird es wohl eine Weile dauern, die nächste Konferenz findet in Austin, Texas statt.

Wer sich mit dem Thema näher auseinander setzen will, dem seien die VizThink-Treffen in Berlin und Hamburg empfohlen. Gute Bücher für Einsteiger sind z.B. das Sketchnote Handbook von Mike Rohde oder UZMO – Denken mit dem Stift von Martin Haussmann.

Fotos: Marzena Traber und Nadine Roßa

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EuViz 2014

Kürzlich war Dmig Medienpartner der Euviz – der European Conference for Visual Thinkers, Practitioners & Facilitators, was mir die Ehre zuteil werden ließ, an der Konferenz in Berlin teilzunehmen. Um die Idee dieser Konferenz zu erklären, muss ich vermutlich etwas weiter ausholen. Vor ein paar Jahren traf ich auf der Typo Berlin Eva Lotta Lamm und begegnete zum ersten Mal dem Begriff Sketchnotes. Sketchnoten heißt Notizen nicht nicht textlich festzuhalten sondern auch visuell, etwas das ich irgendwie schon immer so gemacht habe, wenn auch weniger professionell. Daher vernahm ich begeistert, dass Sketchnoting offenbar ein »Thing« geworden war. Von da an probierte ich mich immer wieder selbst darin und verfolgte, was Eva Lotta machte.

Dass man Sketchnoting auf eine professionelle Ebene heben kann, zeigt die Tatsache, dass es inzwischen das Berufsbild des »Graphical Recorders« gibt, der Prozesse, Workshops, Meetings, Konferenzen etc. visuell begleitet und Inhalte grafisch umsetzt.

Insofern überrascht es wenig, dass es Konferenzen gibt, auf der sich eben jene Graphical Recorders treffen. In den USA ist Graphical Recording schon seit vielen Jahren ein Bergriff ist, jetzt fand die erste derartige Konferenz in Europa statt, die dreitägige EuViz, veranstaltet von den Kommunikationslotsen und Neuland.

Das Publikum und auch die Sprecher war daher auch sehr international ausgerichtet, die Workshops und Vorträge fanden ausschließlich auf Englisch statt. Ich habe mir ein paar Workshops raus gepickt, von denen ich ein paar inhaltlich vorstellen möchte.

Mein erster Talk war der von Anthony Weeks über »Visual Storytelling«. Weeks ist Illustrator und Filmemacher und damit natürlich im Storytelling zu Hause. Er gab Einblicke in seine Herangehensweise sowohl beim Filmemachen als auch beim Sketchnoten und gab für Neulinge wie mich gute Hinweise, wie man Geschichten visuell aufbereiten kann. Er ließ die Teilnehmer beispielsweise eine »Story Spine« Übung machen, indem er klassische Satzanfänge wie man sie aus Märchen kennt vorgab, die den Rahmen für eine Geschichte bilden und als Bindeglied fungierten (z.B. »Once upon a time« … »Until one day« … »And because of that« … »Finally« … »The End«) und von den Teilnehmern mit Inhalten gefüllt werden sollten.

Mein zweiter Workshop an dem Tag befasste sich mit »Visual Facilitation meets Scrum« und wurde vom Berater Karl Bredemeyer gehalten. Er erklärte Scrum visuell, was interessant war, wenn man von Scrum bis dahin noch nicht viel gehört hatte, sonst allerdings eher weniger.

Besonders gut hat mir der »Mapping Workshop« von Karina Antons und Martin Haussmann gefallen. Das Thema »Mapping« war dabei wörtlich zu nehmen, Kartografie sollte als Metapher für visuelles Arbeiten dienen und so sollten die Teilnehmer sich selbst in einer Art Karte abbilden, indem sie auf einer Landkarte mit kartografischen Elementen zeigen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Ein Beispiel: Ein Friedhof kann für Sachen, die brach liegen stehen; ein Feld für Dinge, die man eigentlich weiter ausbauen möchte usw. Eine sehr schöne Übung, die auch helfen kann, heraus zu finden, was man besonders gut kann.

Zwischendurch gab es immer wieder Panels, bei denen alte Hasen der Branche zu Wort kamen, ich persönlich habe aber für mich mehr aus den Workshops mitnehmen können. Mein Favorit war Teil des Open Space am Freitag nachmittag. Eingangs bereits erwähnte Eva Lotta Lamm schlug einen »Visual Improvisation« Workshop vor und ließ sich selbst überraschen, was dabei heraus kommen würde und wie die Teilnehmer darauf reagieren würden. Dabei ging es um eine Art visuelle »Stille Post«. Anhand des typischen Aufbaus einer Geschichte sollten die Teilnehmer immer ein bestimmtes Element auf ein Blatt Papier zeichnen und es dann zur Vervollständigung weitergeben. Ein Riesenspaß und eine tolle Übung, um Geschichten zu erzählen.

Die Konferenz war eine schöne Möglichkeit einen Einblick in die professionelle Welt des Graphic Recording zu bekommen. Ich hätte mir selbst noch ein wenig mehr Struktur in den Workshops gewünscht, aber bei einem derart umfangreichen Konferenzprogramm ist das natürlich auch schwierig umzusetzen. Ich werde auf jeden Fall gespannt weiter beobachten wohin sich das Thema hier in Deutschland entwickelt. Bis die Konferenz wieder in Europa statt findet, wird es wohl eine Weile dauern, die nächste Konferenz findet in Austin, Texas statt.

Wer sich mit dem Thema näher auseinander setzen will, dem seien die VizThink-Treffen in Berlin und Hamburg empfohlen. Gute Bücher für Einsteiger sind z.B. das Sketchnote Handbook von Mike Rohde oder UZMO – Denken mit dem Stift von Martin Haussmann.

Fotos: Marzena Traber und Nadine Roßa

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