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Eva Lotta Lamm – Sketchnotes

Letztes Wochenende fand die TYPO Berlin im Haus der Kulturen der Welt fand – die einzige Konferenz, auf die ich mich jedes Jahr aufs Neue wirklich freue.

Für die Zusammenfassung der Konferenz möchte ich euch den TYPO-eigenen Blog ans Herz legen, ich möchte euch eine junge Dame näher vorstellen, die mir dort über den Weg gelaufen ist: Eva Lotta Lamm.


Zunächst war ich etwas enttäuscht, denn ich bin über Eva’s Namen auf der Sprecherliste gestolpert, musste dann aber feststellen, dass sie nur eine kleine Vorstellung gegeben hat, die komplett an mir vorbei gegangen ist. Nichtsdestotrotz war Eva und Ihre Arbeit auf der TYPO allgegenwärtig, denn Eva ist Sketchnoterin. Das ist keine offizielle Berufsbezeichnung, aber das ist genau das was sie macht – sie illustriert Vorträge.
Eva ist eigentlich User Experience Designerin aus London und hat vor wenigen Jahren das Sketchnoten für sich entdeckt und perfektioniert. Ich habe mit ihr über Ihre Arbeit gesprochen.

Woher stammt die Idee des Sketchnoting?

Ich selbst habe eigentlich schon immer gesketchnoted wenn man so will, schon in der Schule auf alten Schulheften. Ich wusste damals nur noch nicht, dass das so heißt. Das habe ich erst 2008 entdeckt, den Begriff hat Mike Rohde geprägt, der auch den Blog sketchnotearmy betreibt. Seitdem gibt es sehr viele Leute, die sketchnoting betreiben, was man sehen kann, wenn man den Begriff auf Flickr sucht.

Was ist sketchnoting und wie geht man das an?

Die erste und wichtigste Regel dabei ist: Relax! Denn beim Sketchnoting geht es nicht um eine komplette illustrierte Zusammenfassung des Vortrages, sondern darum, sich auf Kernpunkte zu fokussieren, die für einen selbst wichtig sind. Sketchnoting hat immer zwei Hürden: Das erste Problem ist meist: »Ich kann nicht Zeichnen«. Das kann man sich durch einfache Prinzipien aneignen. Das zweite Problem ist meist: „WAS soll ich zeichnen?« Das ist eigentlich die spannendere Frage. Denn dabei muss man überlegen, wie man Bilder findet, wie man Metaphern abbilden kann und wie Geschichten entstehen. Und wichtig ist auch zu wissen, dass man Kreativität üben kann.

Es gibt auch keine wirkliche Regel für die Balance zwischen Bild und Text, wichtig ist, dass beide gut zusammenspielen. Nur Text ist zu einseitig, aber man muss auch nicht alles mit Piktogrammen abbilden können. Und letzten endes ist dafür auch der Vortrag selbst von Bedeutung, wenn er sehr viele Bilder hat, kann man die oft leicht wiedergeben. Bei sehr detailreichen Vorträgen ist oft mehr Text vonnöten. Am Ende muss man das durch Übung selbst herausfinden.

Warum ist Sektchnoting besser als normale Notizen zu machen?

Ich habe einfach irgendwann festgestellt, dass ich meine handschriftlichen Notizen nach Konferenzen nicht mehr lese. Sie waren zu langweilig, zu detailiert, zu linear. Also habe ich den Trick des Illustrierens für mich gefunden, um mir meine eigenen Notzien nach einem Vortrag wieder anzuschauen. Der Picture superiority effect bestätigt das, weil man heraus gefunden hat, dass Inhalte einfacher behalten werden, wenn wenn sie in Bildern wiedergegeben werden als nur in Worten. Bild und Text zusammen sind die ideale Möglichkeit.

Wie wird man zum Experrten für Sketchnoting?

Machen! Ich habe vor 3 1/2 Jahren »bewusst« damit angefangen und die Bilder auf Flickr gepostet. So bin ich bekannter geworden. Ich hatte irgendwann so viele Arbeiten, dass ich sie letztes Jahr in einem Buch zusammen gefasst habe, dass man bei LULU bestellen kann. Das gibt den Arbeiten nochmal eine andere Wertigkeit, weil es dadurch ein Artefakt wird.

Glaubst du, dass man auch andere Situationen als Vorträge illustrieren könnte?

Ich glaube schon, denn eigentlich ist sketchnoting ja nur das Skizzieren von Dingen mit einem neuen fancy Begriff dafür. Das haben Leute schon immer gemacht, jedes Reisetagebuch ist ja Sketchnoting. Ich habe auch mal kurz überlegt, die Royal Wedding zu sketchnoten, habe es dann aber gelassen. Eigentlich ist Sketchnoting für mich auch eher für meine Arbeit wichtig, zum Ideen skizzieren und als Eselsbrücke, um mir Sachen nach Vorträgen wieder anzuschauen.

Verlosung: Eva stellt unseren Lesern ein handsigniertes Exemplar ihres Buches Sketchnotes zur Verfügung! Wenn Ihr gerne ein solches besitzen möchtet, hinterlasst bitte einen Kommentar bis Freitag, 27.5.2011 unter dem Post mit eindeutiger E-Mail-Adresse, damit ich den Gewinner danach auch benachrichtigen kann. Und jetzt: Happy Sketching!

Links

Eva’s Blog: evalottalamm.wordpress.com
Eva’s Website www.evalotta.net
Eva’s Buch www.evalotta.net/sketchnotes/
Eva’s Arbeit bei Flickr: flickr.com/photos/evalottchen/
Sketchnote Army: Sketchnotearmy.com

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