In Berlin ist man ständig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und nicht selten mit der U-Bahn. Seit 2008 sind die Fenster der U-Bahnen verziert mit dem städtischen Wahrzeichen, dem Brandenburger Tor. Nein, nicht etwa dezent und zu übersehen, sondern als fensterfüllenden Aufkleber, auf dem das Tor in abstrakter Form mehrfach abgebildet wurde um Vandalismus vorzubeugen. Wer schon mal einen genaueren Blick auf die grafische Arbeit riskiert hat, dem ist sicher aufgefallen, dass das Resultat prinzipiell dem Zweck dient, aber mit sauberen Handwerk wenig gemein hat. Darüber gemeckert haben wirklich schon viele Berliner und das nur nicht still schweigend für sich, sondern auch gerne zahlreich und öffentlich im Netz:
»Wenn man bedenkt, dass die BVG mit Risikogeschäften Milliarden verliert, hätten sie ruhig ein paar tausend Euro für einen ordentlichen Grafiker ausgeben können.« Friedrichshain Blog
»Man sehe sich nur mal den zweiten Pfeiler von links an, jede Scheibe ist mit diesem krepeligen Ding bedruckt, sowas macht mich ganz wuschig und wann immer es geht, versuche ich die U-Bahn zu meiden« schreibt Schnipselfriedhof
»Die Brandenburger Tore auf den Schutzfolien sind mit gravierenden perspektivischen Fehlern behaftet. Wer als Fahrgast diese Fehler einmal bemerkt hat, kann den Blick davon nicht mehr abwenden.« schreibt Berliner.de
Es handele sich um „…perspektivischen Vandalismus“ „Ein Fall für Anmesty Graphical. Liebe BVG, als Ästhet ist die Situation kaum zu ertragen und ich bitte um schnellstmögliche Korrektur.“ schreibt Benjamin Kindervatter
Wir haben es uns dann eine ruhige Minute gegönnt und zur Aufgabe gemacht schlichtweg Korrekturen vorzunehmen und dabei gewisse Vorgaben, wie zum Beispiel die Strichstärke, die Proportion und die Andeutung von Räumlichkeit einzuhalten.
Nur bei der Quadriga haben wir uns von der Vorlage entfernt, da sämtliche Versuche zur möglichst originalgetreuen Darstellung der Reiterfigur scheiterten – zumindest bei einheitlicher Strichstärke. Darüber darf man sich nun gerne streiten. Unsere Lösung greift hier schemenhaft die wichtigsten Bestandteile zur Wiedererkennung der Figur auf und fügt sich somit der luftigen Gesamtoptik.
Desweiteren haben wir die Flucht und somit die räumliche Darstellung korrigiert, jedoch bei den beiden mittleren Säulen weiterhin darauf verzichtet. Es stellte sich heraus, dass dieser Faktor das Erfassen der Säulen als solche erleichtert. Wir sind dabei die BVG anzuschreiben und ihnen die Grafik zu spenden, mal sehen was sie sagen.
Melisa Karakus & Danny Schuster
http://www.maluma-takete.de
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