Am 16. und 17. April 2015 werden im Gutenberg-Museum in Mainz aktuelle typografische Positionen diskutiert aber auch die facettenreiche Geschichte der Groteskschrift in Fachvorträgen beleuchtet.
Sprecher sind Kai Bernau (NL), Ute Brüning (D), Christopher Burke (GB), Wolfgang Hartmann (E), Jérôme Knebusch (F), James Mosley (GB), Alice Savoie (F), Erik Spiekermann (D) und Gerard Unger (NL). Der Ticket-Preis für das Symposium liegt bei 40 Euro für Profis und bei 15 Euro für Studenten.
http://www.grotesk-symposium.de
Wunderlich, überspannt, verzerrt, durch eine starke Übersteigerung oder Verzerrung absonderlich übertrieben, lächerlich wirkend.
Sans Serif, Linear-Antiqua, Skelettschrift, Lapidarschrift, Steinschrift, Endstrichlose – die Groteskschrift. Keine andere Schrift wurde so lange abgelehnt, war so heftig umstritten und hat einen so grundlegenden Bedeutungswandel erfahren: Schon die Bezeichnung »Grotesk« verdeutlicht Unverständnis und Ablehnung, die dem Einsatz serifenloser Schriften zunächst entgegen schlug. Darf eine Schrift, die bis dato in der volkstümlichen Kultur oder für anspruchslose Beschriftungen Verwendung fand, tatsächlich für ästhetisch anspruchsvolle Werke eingesetzt werden? Sie darf, beschlossen die Reformer unter den Typografen; sie muss, postulierte die Gestaltungsavantgarde der zwanziger Jahre und setzte die »Skelettschrift« spannungsreich auf die weiße Fläche – bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig zum Ausdruck »moderner« Gestaltung avancierte.
Und heute? Angesichts großer Schriftsippen sowie der selbstverständlichen Mischung unterschiedlicher Schriften sind ideologische Grabenkämpfe obsolet geworden. Stattdessen werden historische Groteskschriften neu entdeckt und zum Ausgangspunkt gestalterischer Neuinterpretationen.
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