Limitierte Editionen: Das Phänomen von exklusiven Sneaker-Veröffentlichungen
Herausragende Designs können mindestens kurzlebige Trends, häufig sogar Generationen überdauern – allen voran, wenn diesen Designs noch eine Kollaboration mit namhaften Stars und eine limitierte Auflage vorausgeht. Die großen Sneaker-Hersteller, von Nike, über Adidas bis hin zu New Balance, haben dieses Phänomen über die letzten 20 Jahre eindrucksvoll monetarisiert – und damit zugleich einen potenziell sehr lukrativen Zweitmarkt geschaffen.
Wann wird ein Sneaker überhaupt erst wertvoll?
Exklusivität, Limitierungen und Geschichte: Diese drei Säulen greift nahezu jeder wertvolle Sneaker auf. Zumindest dahingehend unterscheiden sich die Sportschuhe nicht signifikant von anderen Sammler- und Sachwerten – denn eben diese drei Säulen könnten genauso gut als Fundament für die Wertentwicklung von Schweizer Luxusuhren oder Kunstobjekten vorgebracht werden. Ein Schuh, der mittlerweile vier Jahrzehnte überdauerte und eben diese drei Eckpfeiler zusammenbringt, ist der Nike Air Force 1. Das erste Modell ging bereits im Jahr 1982 an den Start, seither gab es unzählige neue Versionen, Kollaborationen und limitierte Editionen – so beispielsweise traditionell jedes Jahr zum Osterfest. Diese limitierten Auflagen, die meist besondere Materialien und Farbkombinationen vereinen, werden von Sneaker-Fans und -Sammlern treffend als die “Nike Air Force 1 Easter-Edition” bezeichnet.
Eine zweite Ikone für den Fuß (oder besser: vakuumverpackt für das heimische Regal) ist der Air Jordan 1, der speziell für einen der größten Athleten unserer Generation, Michael Jordan, geschaffen wurde. Den Schuh gibt es schon seit 1984, wobei seine Geschichte besondere Beachtung verdient. Zum damaligen Zeitpunkt war Nike nämlich keinesfalls das internationale Powerhouse, das der Sneaker-Hersteller heute ist – dahin entwickelte sich Nike überhaupt erst durch Modelle wie den Jordan und Air Force 1. Für Nike ging es, als sie den Air Jordan 1 entwarfen, ein Stück weit sogar ums Überleben. Deshalb ging man, um Michael Jordan von sich zu überzeugen, einen heute häufig erzählten Sonderweg: Man brach mit den damals geltenden NBA-Regeln zur Farbgestaltung der Basketballschuhe und übernahm dafür fortlaufend, immer wenn Michael Jordan mit “seinen” Schuhen auf dem Court stand, die Strafzahlungen.
Besondere Objekte haben auch einen besonderen Wert
Es sind Geschichten wie die vom Jordan 1, die den Grundstein für das Phänomen der limitierten und exklusiven Sneaker legten. Selbstverständlich gab es seither viele neue Kassenschlager und Sammlerobjekte: So beispielsweise die von Adidas mit Kanye West entworfenen Yeezys oder die Sneaker, die aus der Kollaboration zwischen Nike und Louis Vuitton Designer Virgil Abloh entstanden. Letzterer schaffte die teuerste Kollektion der letzten Jahre. Auch Tom Sachs hat mit seiner limitierten Nike-Edition ein begehrtes Sammlerobjekt geschaffen, dessen Erstauflage auf dem Zweitmarkt regelmäßig fünfstellige Beträge erzielt.
Derartige Sneaker sind im Regelfall nicht zum Tragen bestimmt – und wenn dann nur von denen, die es sich leisten können und damit medienwirksam auf dem roten Teppich der Berlinale oder anderen großen Events stehen. Die meisten Sammler packen die Schuhe nicht einmal aus, stattdessen werden sie vakuumverpackt und gut behütet gelagert, bis sich später mitunter für viel Geld ein neuer Besitzer dafür findet. Dahingehend können Sneaker also eher als begehrte Kunst- und Sammlerobjekte, statt als Kleidungsstück begriffen werden.
Wer exklusive und limitierte Sneaker möchte muss schnell sein – oder viel Geld mitbringen
Limitierte Sneaker zu sammeln (und sie gegebenenfalls weiterzuverkaufen) ist ein globales Phänomen – entsprechend schwierig ist es ohne Vitamin B überhaupt auf dem Erstmarkt an diese zu kommen. Auf dem Zweitmarkt können sich “Sneakerheads” die begehrten Stücke dann als Original verifiziert kaufen – aber eben auch nur, wenn das nötige Kleingeld dafür vorhanden ist.