Jenseits von 08/15: die kreative Bewerbung
Eine Bewerbung ist ein relativ formaler Vorgang. Besonders bei den Bewerbungsunterlagen gilt es gewisse Standards zu erfüllen, um nicht gleich aussortiert zu werden. Dennoch soll die eigene Bewerbung unter vielleicht hundert anderen positiv herausstechen. Auffallen ohne aus dem Rahmen zu fallen, ist schon in „normalen“ Jobs nicht immer einfach. Wo kreativ gearbeitet wird, kann die Herausforderung aber noch größer sein. Hier kommt es oft darauf an, die eigene Kreativität schon in den Unterlagen deutlich zum Ausdruck zu bringen. Was wäre eine Bewerbung als Designer/in ohne ein eigenes Design? Gewisse formale Normen gilt es trotzdem zu erfüllen. Wie kann das gelingen?
Die Bewerbung als Arbeitsprobe
In der Kreativbranche werden die Bewerbungsunterlagen gern mal zur ersten Arbeitsprobe. Das sollte nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Gelegenheit betrachtet werden. Hier kann man sich Freiheiten herausnehmen, die man in anderen Berufen nicht hat. Wie stark dabei von der Norm abgewichen werden kann, hängt natürlich vom jeweiligen Job ab. Grundsätzlich besteht aber Spielraum für Kreativität statt Langeweile und es besteht die Chance einen ersten Eindruck von den eigenen Fähigkeiten und Ideen zu präsentieren. Diese Chance sollte auch genutzt werden.
Zwischen kreativ und normativ
Wer der Bewerbung Design verleihen will, ohne gleich gänzlich von der Norm abzuweichen, kann ruhig standardisierte Vorlagen als Grundlage nutzen, die dann nach den eigenen Ideen abgewandelt werden. Die Grundbausteine der Bewerbung behalten dabei ihre übliche Form und erfüllen die inhaltliche Norm, erhalten aber zugleich auch neue Details. Sie können aber auch anders angeordnet oder mit zusätzlichen Materialien ergänzt werden. Beispiele wären Flyer, Poster, Infografiken oder ähnliches.
Günstig ist es natürlich, wenn die gewählte Bewerbungsform in den Kontext des Unternehmens passt. Geht es beispielsweise um Webdesign, kann die eigene Bewerbungshomepage als ideale Eigenwerbung fungieren. Bei Verlagen kommt man vielleicht mit einem selbst erstellten Kreativbuch besonders gut an. Im Social-Media-Bereich kann beispielsweise ein Bewerbungsvideo als tolle Ergänzung überzeugen. Besonders Mutige (oder Verzweifelte) mit viel Ideenreichtum können sogar noch weiter gehen und es mit einer ganz besonders ausgefallenen, sogenannten Guerilla-Bewerbung versuchen.
Wichtig ist natürlich immer gute Qualität. Und die Übersichtlichkeit muss unbedingt erhalten bleiben, denn Personaler wollen nicht lange nach wichtigen Informationen suchen müssen.
Auch auf den Inhalt kommt es an
Kreativität lässt sich nicht nur über das Design ausdrücken. Auch originelle Inhalte können eine Bewerbung auszeichnen. Dazu lässt sich natürlich insbesondere das Anschreiben nutzen. Floskeln wie „hiermit bewerbe ich mich als…“ sind die Tennissocken in den Sandalen der Kreativbranche. Lieber gleich auf den Punkt kommen und die eigenen Ideen und Besonderheiten vermarkten heißt hier die Devise.
Auch im Lebenslauf lässt sich der Spagat zwischen Form und Originalität durchaus bewerkstelligen. Wie wäre es beispielsweise, bei einer Bewerbung im Modedesign die Abschnitte des Lebenslaufes statt mit „Persönliche Daten“, „Werdegang“, und „Besondere Kenntnisse“ mit „Basics“, „It-Pieces“ und „Accessoires“ zu betiteln?
Bei aller Kreativität bleibt es aber sowohl bei Design als auch beim Inhalt wichtig, dass die Bewerbung zur Stelle und zum Bewerber passt. Man muss sich mit ihr wohlfühlen und den eigenen Ausdruck darin finden. Es geht schließlich auch um den Ausdruck von Persönlichkeit und die sollte eben nicht aufgesetzt sein, sondern authentisch.