Interior Design – Räume optimal einrichten und gestalten
Geht es um die Gestaltung von Räumen, also die Einrichtung inklusive Dekoration, so denkt man zunächst an das Offensichtliche: die Gegebenheiten, wie der Schnitt eines Innenraums, Lichteinfall und Beleuchtung. Auch die mit der Beleuchtung verbundene Farbgebung für Böden, Wände und Decken verbindet man zunächst mit der Gestaltung von Räumen.
Akustik – Ein zentrales Element beim Innendesign
Weniger Beachtung findet in der Regel das Thema Schall und Akustik. Akustik ist der Aspekt, der sich etwa zeichnerisch oder mithilfe von 3D-Softwares am Computer nicht so einfach simulieren lässt. Raumakustik fällt als Aspekt meist erst dann ins Gewicht, wenn ein bereits bestehender Raum betreten wird und die Personen den Effekt des Halls beim Gehen sowie beim Sprechen bemerken. Dabei kann Raumakustik ebenso wie die Elemente “Beleuchtung” und “Farbgebung” von vornherein geplant werden. Das sollte sie stets auch, insbesondere da sie unmittelbar mit dem Gesichtspunkt der Inneneinrichtung durch physische Objekte wie Bodenbelag und Wanddekoration verknüpft ist.
Wellen denken und lenken
Die Wissenschaft beschreibt den Schall in Form von Wellen. Diese breiten sich ausgehend von der Geräuschquelle auf verschiedene Arten aus – je nachdem, ob in der Luft oder durch Festkörper. Im Falle des Festkörpers ist wiederum die materielle Beschaffenheit des Körpers entscheidend für die Ausbreitung des Schalls. Im akustik-relevanten Bereich des Interior Designs stellt sich die Situation so dar, dass ein bereits existentes Gebäude bzw. einzelne Räume davon schalloptimiert werden sollen. In einigen Fällen soll das im Zuge einer grundlegenden Sanierung geschehen, in anderen Fällen auf oberflächliche Weise: Sprich, durch Umpositionierung und Zugabe von Raumelementen. Beispiele dafür sind etwa spezielle Deckenpaneele oder Akustikbilder für die Wände.
Beim Akustikdesign ist alles möglich
Interior Design mit dem Hauptaspekt “Schall” ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Es stellt sich die Frage nach der Art des Ortes und seiner alltäglichen Verwendung. Handelt es sich etwa um ein kleines Café mit hohen Decken, in dem viele Unterhaltungen gleichzeitig stattfinden, die Espressomaschine zischt und im Hintergrund Musik laufen wird oder dreht sich die Planung um einen Gebäudetrakt, in dem sich Büros für Einzelpersonen befinden und sich das Thema Konversation hauptsächlich auf Telefongespräche beschränkt? Je nach Verwendungszweck kommen verschiedene Strategien zum Einsatz, doch durch eine Vielzahl von auswählbaren Hilfsmitteln kann eine Lösung für jede Räumlichkeit gefunden werden, die oft auch künstlerisch gestaltet werden können.
Das richtige Material macht es möglich
Es halten sich einige Irrtümer über Schalldämmung und Raumakustik, die es auszuräumen gilt. Massiv ist nicht automatisch besser. Viele Menschen haben etwa die Vorstellung, dass massive, besonders dicke Wände gut vor Lärm schützen. Die Wahrheit lautet: Es kommt verstärkt auf die Beschaffenheit der Wände und auch Decken an. Zweischalige Systeme oder bewusst integrierte Fugen verringern gezielt Schwingungen des Schalls in der Luft. Man kann sie auch als Wellenbrecher des Schalls verstehen. Ist am Grundaufbau von Wänden und Decken nichts mehr zu ändern, so optimiert man einen Raum schalltechnisch durch additive Elemente. Dieses Prinzip mag einem aus Tonstudios geläufig sein, doch auch in anderweitig gewerblich sowie privat genutzten Räumlichkeiten finden entsprechende Systeme mehr und mehr Anklang.
Dezent aber wirkungsvoll
Werden in einem Musikstudio womöglich schalldämmende Elemente als Statement bewusst exponiert angebracht, so möchte man andernorts das genaue Gegenteil erreichen. Akustikelemente sollen gänzlich “versteckt” werden oder aber nicht als solche auffallen. Sie sollen visuell rein dekorativen Charakter besitzen. Ab und zu weisen Akustikelemente sogar einen vielseitigen Charakter auf, der über das rein dekorative hinausgeht. Eine zentrale Kategorie von anwendbaren Produkten ist der Schallabsorber. Sandwichpaneele zur Anbringung an Wänden, Deckenplatten oder abgehängte Deckensegel “schlucken” Schall in Räumen mit hohen Decken und verbessern so etwa durch Veränderung der Nachhallzeit die Qualität von Konversationen. Deckensegel etwa sind großflächige, wahlweise quadratische oder runde, einfarbige Elemente, die neutral und zugleich modern wirken. Sie passen visuell am besten zu großen, hellen Räumlichkeiten ohne durchgehende Zwischenwände. Ein Beispiel für ein auffälliges, dekoratives Element ist die Produktart der Akustikbilder. Sie existieren im Stil von Kunstprints, die sich auch für Privaträume eignen oder aber im wandfüllenden Format, etwa passend im Kontext des Callcenters. Hier ist die Funktion des Produkts für den Laien absolut nicht ersichtlich. Er bemerkt nicht wie er durch die verbesserte Akustik in seiner direkten Umgebung profitiert.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen: Interior Design im Bereich der Akustik verbessert unseren Alltag merklich. Wir setzen uns ab und an bewusst hohen Lautstärken aus, konsumieren diese bewusst, indem wir beispielsweise ein Konzert besuchen. Im täglichen Leben aber, vor allem während der Zeitspannen hoher Konzentration, empfinden wir selbst leise, unregelmäßige Schallwellen bereits als störend. Ein optimiertes “akustisches Raumklima” an Orten wie Schule, Arbeitsplatz und in den eigenen vier Wänden ist somit unabdingbar für die Schonung der Psyche und für die Vermeidung von Stress. So wie man auf eine stimmige Lichtsituation achtet, so sollte man auch das Thema Akustik behandeln.