Nachfrage nach Designer steigt: Welche Aufgaben Designer für Amazon Seller übernehmen können
Grafiken, Produktbilder und Designs spielen bei den meisten Unternehmen eine große Rolle und tragen wesentlich zum Geschäftserfolg bei. Besonders wichtig ist die Optik natürlich im E-Commerce oder anderen digitalen Geschäftsmodellen, da solche Angebote ausschließlich über digitale Inhalte vermittelt werden können. Bei einer Umfrage zu dem Thema haben 92,6 % der Befragten angegeben, dass visuelle Aspekte den größten Einfluss auf die Kaufentscheidung haben. Das wissen auch die meisten Unternehmer, weshalb die Nachfrage an guten Designern immer vorhanden ist.
Die neuen digitalen Möglichkeiten ziehen auch immer mehr Gründer an, die sich mit wenig Startkapital ein eigenes Business aufbauen möchten. Besonders Amazon ist mit seinen umfangreichen Möglichkeiten, wie z.B. KDP, FBA oder MBA zu einer der beliebtesten Anlaufstellen geworden. Dabei geht es keineswegs nur um Produktbilder: Verpackungen, E-Books, Produktbeschreibungen, T-Shirt Designs, Flyer und Bedienungsanleitungen werden im Amazon Kosmos ebenfalls gebraucht. Warum sein Angebot also nicht auf Amazon-Händler ausrichten?
Man könnte meinen, dass es sich bei Amazon nur um eine kleine Nische handelt. Das ist aber keineswegs so, laut einer Studie aus dem Jahr 2019 kommen täglich 3.000 Amazon-Verkäufer dazu und auch aktive Seller haben ihre Designmöglichkeiten selten voll ausgeschöpft. Besonders bei großen Marken gibt es einen hohen Bedarf. Diese haben ihre Listings oft schon einige Jahre online und ruhen sich auf ihrem langjährigen Erfolg aus. Dabei bedenken sie nicht, dass ihnen eine neue Gründergeneration diesen Platz irgendwann durch besseres Marketing und Design wegnehmen könnte.
Es ist also egal, ob man sich an Gründer oder bestehende Verkäufer wendet. Die einen haben zu Beginn mehr Budget, lassen sich aber schwerer überzeugen, während die anderen zu Beginn wenig Budget bieten, aber einen frühen Einstieg in ein langfristig wachsendes Unternehmen ermöglichen. Tipp: Gründer suchen manchmal nach Designern, die ihre Arbeit erstmal kostenlos anbieten, im Gegenzug aber Mitgründer werden, also Firmenanteile bekommen. Das ist natürlich ein kleines Risiko, kann sich aber enorm auszahlen.
Die obigen Beispiele haben das Thema Design für Amazon sehr allgemein erklärt. Um den genauen Leistungsumfang besser zu verstehen, werden nachfolgend nochmal die wichtigsten Design-Aufgaben genannt und erklärt:
1. Produktverpackungen
Bevor ein Listing überhaupt aufgesetzt wird, muss eine Produktverpackung entwickelt werden. Dabei setzen viele Händler auf die Methoden Color Box oder Blister Card. Ersteres ist eine voll gestaltete Schachtel aus Pappe, zweiteres eine Plastikverpackung mit gestaltetem Hintergrund. Wenn der Kunde gerade eine neue Marke auf den Markt bringt, ist die Entwicklung eines Corporate Designs ebenfalls eine lukrative Dienstleistung.
2. Flyer oder Grußkarten
Viele Seller fügen ihren Sendungen Grußkarten oder Flyer hinzu, um Kunden z.B. auf eine Website zu leiten oder positive Bewertungen zu sammeln. Neben der individuellen Gestaltung von Flyern kann man auch Vorlagen erstellen und diese z.B. als digitalen Download auf der eigenen Website oder einem Marktplatz wie Etsy verkaufen. So skaliert man nicht nur sein Angebot, sondern bietet ein sehr attraktives Angebot für Gründer ohne viel Startkapital.
3. Bedienungsanleitungen
Es gibt viele Produkte, für deren Nutzung eine extra Bedienungsanleitung benötigt wird. Besonders bei technischen Geräten kann nicht darauf verzichtet werden. Das Problem ist, die meisten Hersteller können diese zwar liefern, allerdings weder auf Deutsch, noch besonders schön gestaltet. Das wirkt sich natürlich negativ auf die Kundenerfahrung aus, weshalb viele Händler ihre eigenen Anleitungen mitliefern. Auch hier bietet sich die Möglichkeit, bei kleineren Kunden mit eigenen Vorlagen zu arbeiten, um Arbeitszeit und Kosten zu reduzieren.
4. E-Books & Buchcover
E-Books sind nicht nur eine attraktive Produktbeilage für Marken, sondern auch ein eigenes Geschäftsmodell. Amazon KDP ist eine Möglichkeit, eigene Bücher auf den Markt zu bringen und über den Marktplatz Amazon als Print oder Download anzubieten. Bücher bieten natürlich umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Besonders bei Fachbüchern ist eine anschauliche Gestaltung und Formatierung der Inhalte wichtig. Wer sich kreativ ausleben möchte, kann sich auf die Gestaltung von Buchcovern spezialisieren, die im E-Book Markt das Produktbild ersetzen.
5. Produktfotos
Produktbilder sind der wichtigste Hebel für eine hohe Conversionrate und werden daher von Amazon-Händlern immer gebraucht. Als Designer ist man natürlich nicht unbedingt für die Fotografie zuständig, kann aber aus dem vorhandenen Bildmaterial anschauliche Grafiken mit Text und anderen Details erstellen. Produktbilder sollen dem Kunden nicht nur zeigen, um was für ein Produkt es sich handelt, sondern Emotionen vermitteln, die wesentlichen USPs erklären und alle notwendigen Produktinformationen enthalten. Die wenigsten Kunden haben Lust, neben den Bildern noch umfangreiche Texte zum Produkt zu lesen.
6. EBC-Content
Enhanced-Brand-Content (EBC) ist Amazons Möglichkeit für Marken, hochwertige Produktbeschreibungen zu erstellen. Diese beinhalten nicht nur Text, sondern können ebenfalls mit Grafiken und Bildern gestaltet werden. Für Amazon EBC gibt es verschiedene Formatvorlagen, die man auf jeden Fall kennen sollte, um ein umfängliches Konzept gestalten zu können. Besonders beliebt sind tabellarische Produktvergleiche (Marke vs. Konkurrenz) oder eine Präsentation der Brand und weiteren Produkten.
7. Designs für MBA
MBA oder auch Merch by Amazon ist eine Print on Demand Möglichkeit für den Verkauf von T-Shirts auf Amazon. Das bedeutet, Seller in diesem Bereich produzieren oder bestellen Designs, laden diese auf Amazon hoch und erstellen eine eigene Merch Kollektion. Sobald ein Kunde bestellt, produziert Amazon das Produkt und der Verkäufer erhält eine Provision (Lizenzgebühr) am Verkaufspreis. Damit bietet Amazon Merch gleich zwei Verdienstmöglichkeiten für Designer: Einmal den Verkauf von Designs an andere MBA-Händler, und einmal den Verkauf von eigenen Designs auf Amazon.
Die Möglichkeiten für Designer auf Amazon sind also vielfältig und es gibt bereits viele Dienstleister, die sich ausschließlich auf unterschiedliche Amazonbereiche spezialisiert haben. Da es sich bei einem großen Teil der potenziellen Kundschaft um Existenzgründer handelt, bieten sich viele Chancen für einen günstigen Einstieg in langfristig wachsende Unternehmen. Auf der anderen Seite gibt es große Marken mit viel Budget, die ihren Amazonauftritt seit Jahren nicht aktualisiert haben und nur noch von der Wichtigkeit großartiger Designs überzeugt werden müssen.