Twitch, YouTube und Co.: Der Aufstieg der Streamer
In den letzten 30 Jahren hat sich die Welt stark verändert. Neue Hobbys, neue technologische Möglichkeiten und damit auch veränderte Interessen bei den Menschen. Immer häufiger werden professionelle Twitch Stream Designs gesucht, was ein Zeichen des Wandels in der Gaming-Branche ist. Online-Games sind seit Jahren ein beliebtes Hobby, doch die Möglichkeit, diese interaktiv mit anderen zu teilen und das Hobby sogar zum Beruf zu machen, hat sich erst in jüngster Zeit immer stärker durchgesetzt.
Aller Anfang ist schwer
Die Welt wird digital. Ob virtuelle Kochshows, Online-Seminare oder Streaming – was früher einer logistischen Meisterleistung glich, findet heute über das Internet statt. Bevor das Konzept von Twitch, der größten Videostreaming-Plattform der Welt, an den Start ging, etablierte sich das Prinzip des „Let’s Plays“. Das Konzept dahinter: Menschen spielen Videospiele, übertragen das Gameplay und kommentieren ihre Fortschritte, ihre Fehler und ihre Highlights.
Schnell wurde aus dem anfänglichen Nischen-Hobby ein wahrer Boom und Namen wie Gronkh etablierten sich in der deutschen Gamer-Szene. 2007 dann der Wandel. Die heute als Twitch bekannte Plattform Justin.tv wurde in San Francisco gegründet. Nicht allein auf Spiele fokussiert konnten Nutzer hier per Livestream ihr Leben ins Internet stellen. Die am häufigsten genutzte Sparte waren Computerspiele!
Der Erfolg wurde schnell so groß, dass Justin.tv mit Twitch.tv eine eigene Website für den Gaming-Bereich gründete und die Urfassung selbst später einstellte. Heute sind statistisch gesehen jeden Monat mehr als drei Millionen Streamer online, 1,16 Milliarden Besuche verzeichnete der Streaming-Riese im September 2021. Ein Boom, mit dem Gründer Justin Kan selbst niemals gerechnet hätte.
Wer streamt heute bei Twitch und Co?
Wer aber sind die Menschen, die sich vor laufender Kamera mit Videospielen vergnügen und dabei Massen an Zuschauern begeistern? Es sind Menschen von nebenan. Es sind ganz normale Studenten, Arbeitnehmer, Frauen, Männer, Freaks und Normalos. Absolute Game-Nerds und absolute Fail-Könige geben sich die Klinke in die Hand. Um bei Twitch zu streamen ist ein grandioses Gameplay nicht vorausgesetzt, häufig sind es besonders die kuriosen und lustigen Fehler im Spiel, die den Streamer zur Legende werden lassen.
Doch es sind auch starke Charaktere, denn das Streamen bei Twitch ist mehr als nur ein Hobby. Wer es, wie der bekannteste Streamer Deutschlands, Montanablack, auf das Treppchen der ganz Großen geschafft hat, verändert dafür sein ganzes Leben. Marcel Thomas Andreas Eris, wie der als „Monte“ bezeichnete Streamer eigentlich heißt, hat eine bewegte Streamer-Karriere hinter sich und ist das beste Beispiel dafür, dass es auch der Mensch von nebenan nach ganz oben schaffen kann.
Der ehemals drogenabhängige Sohn einer türkischen Mutter und eines deutschen Vaters hatte selbst nie damit gerechnet, dass sein Leben, sein Charakter und sein Spiel ihn einmal zu den meistbesuchten Streamern macht und dass bei Fantreffen mehr als tausend Menschen erscheinen, nur um ihn zu sehen.
Doch der Ruhm bringt eben auch Arbeit mit sich. In den Supermarkt gehen, ohne einen Fan-Hype auszulösen? Den Tag im Bett verbringen ohne besorgte Nachrichten auf allen Social-Media-Kanälen? Undenkbar! Streamen bedeutet auch, in der Öffentlichkeit zu stehen und vor allem für eine junge Zielgruppe sogar als Vorbild zu gelten.
Wer kann heute alles Streamer werden?
Plattformen wie Twitch, aber auch YouTube stehen zunächst einmal jedem zur Verfügung und das vollkommen kostenfrei. Wer also Interesse hat, selbst sein Gameplay in die Welt zu übertragen, hat die Möglichkeit dazu. Doch einer der größten Fehler, den Neu-Streamer machen, ist es, zu schnell auf den großen Erfolg zu setzen.
Auch Größen wie Montana Black oder auch Gronkh sind nicht über Nacht berühmt geworden. Um tatsächlich in der Masse der Streamer wahrgenommen zu werden, braucht es Ausdauer, Geduld und ein gutes Konzept. Das fängt beim Kanaldesign an und hört bei der Persönlichkeit auf.
Heute ein netter, sympathischer Streamer, morgen ein toxischer Ausraster – die Anpassung an die Fans hat noch nie funktioniert. Es sind vor allem jene Content-Produzenten, die ihre ganz eigene Art nie verleugnen, die sich am Ende über weitreichende Bekanntheit freuen können. Der ruhige, gelassene Spieler zieht vielleicht eine andere Zielgruppe an als der ausrastende, laute Hippie, doch das ist nicht schlimm!
Denn: So vielfältig die Welt der Streamer ist, so vielfältig ist auch die Welt des Publikums. Ob ruhiges Gameplay, professionelle Spiele oder lustige Ansammlung von Fehler – jeder Zuschauer hat seine ganz eigenen Kriterien, woran er seinen Lieblingsstreamer ausmacht. Am wichtigsten ist Authentizität, denn damit fesseln Gamer ihre Viewer wirklich!
Streaming – ein Markt für die Zukunft
Eines ist bereits jetzt klar erkennbar: Die Welt des Streamings ist untrennbar mit der Welt des Gamings verbunden und in Zukunft wird es noch mehr Jobs in diesem Bereich geben. Das Release neuer Spiele ist für viele unbekannte Streamer die größte Chance, denn der Zugriff auf Plattformen wie Twitch boomt vor allem an Tagen, wo sogenannte Triple-AAA-Titel an den Start gehen. Die Zukunft ist rosig, denn die Beliebtheit von Online-Games und die Bereitschaft, Menschen als Zuschauer durch ihr Gamerleben zu begleiten ist nach wie vor ungetrübt.