Yogastudio gestalten – Design für Klarheit und Entspannung
Für viele Menschen ist die Yogamatte ein Ort der Ruhe – und das, obwohl man auf der gepolsterten Unterlage meist in Bewegung ist. Was bedeutet das für das Design? Wie sieht ein Yogastudio aus, das zum Durchatmen, Meditieren und Entspannen genauso einlädt wie zum Singen, Bewegen und vielleicht sogar zum Tanzen? Wir haben uns mit der Gestaltung des Yogastudios auseinandergesetzt und liefern Ideen.
Yoga zu Hause oder im Studio praktizieren
Laut Statistik begeben sich 2,9 Millionen Deutsche regelmäßig auf die Matte. Während einige von ihnen zu Hause einen festen Raum für die Yoga-Praxis eingerichtet haben, wo sie sich ohne jegliche Ablenkung ganz auf sich selbst konzentrieren können, üben andere – und vor allem Einsteiger – lieber im Studio unter der Anleitung von ausgebildeten Yogis. Rund 6.000 Yogastudios und -schulen findet man insgesamt in Deutschland. In jeder größeren Stadt gibt es gleich mehrere Anlaufstellen mit unterschiedlicher Ausrichtung. Tatsächlich beeinflusst der Yogastil auch das räumliche Design.
Yoga und Design
Von einer Asana fließen Yogapraktizierende in die nächste. Im Bewegungsfluss finden sie – das mag paradox anmuten – die innere Ruhe. Tatsächlich lebt die Praxis von dieser Dynamik der Kräfte. Das spiegelt auch das Prinzip von Yin und Yang wider. Dahinter steht das Verständnis von Gegenpolen, die aufeinander angewiesen sind. Kein Warm ohne Kalt, kein Hell ohne Dunkel und kein Hart ohne Weich. Bewegung und Ruhe gehören zusammen wie Salz und Pfeffer. Diese Dynamik zieht sich als roter Faden auch durch das Design eines Yogastudios.
Für Andrea Nienhaus bedeutet es: „Design ist für mich ein ganzheitlicher, komplexer Prozess, mit dem Lösungen gesucht und gefunden werden.“ Mit einem lösungsorientierten Ansatz sollten Yogalehrende auch das Design des eigenen Studios angehen. Welche Funktionen kommen dem Raum zu und wie lassen sie sich mit der passenden Ausstattung erfüllen?
Yogastudio funktional einrichten
Der Minimalismus liefert funktionale Einrichtungsideen, von denen sich Yogalehrende inspirieren lassen können. Denn auch im Yogastudio ist weniger mehr. Unabhängig vom Yogastil sollte die Einrichtung diese Ziele fördern:
- Fokussierung
- Entspannung
- Ruhe
- Frieden
- Lebendigkeit
Freiräume schaffen
Die großzügigen Räume eines Studios wirken sauber und aufgeräumt. Gut durchdachte Stauraumlösungen, um Zubehör wie Matten, Kissen, Decken und Klötze unterzubringen, sind daher genauso gefragt wie ein pflegeleichter, langlebiger Untergrund. Begehbare oder Einbauschränke bieten sich an. Holzböden sind warm und widerstandsfähig, hygienisch und auch barfuß angenehm. Vom Übungsraum geht am besten nur eine Tür ab. Freie Wände bieten ausreichend Platz, um Handstand und Kopfstand zu üben.
Farben
Wie sich Farben auf unser Wohlbefinden und die Stimmung auswirken, ist unter anderem Gegenstand des Studiums Farbdesign. Für einen harmonischen Eindruck empfehlen sich gedämpfte Wandfarben und Pastelltöne. Am besten beschränkt man sich bei der Gestaltung auf eine Farbfamilie.
Licht
Yogaräume sind hell. Als besonders angenehm empfindet der Mensch dabei Tageslicht. Große oder sogar bodentiefe Fenster lassen jede Menge Sonnenlicht ins Innere. Zusätzliche Beleuchtungselemente verschwinden am besten als Spots in der Decke.
Anregende Akzente lassen sich mit indirekter Beleuchtung setzen, die zum Beispiel am Rande einer abgehängten Decke hervorschimmert. Außer Blickweite sollten auch alle anderen Installationen sein: In die Wand eingelassene Lautsprecher beschallen den Raum sanft mit Musik. Eine gute Alternative zur Musikanlage sind übrigens Klangschalen.
Natürliche Dekoration
Grünpflanzen verströmen Lebendigkeit in den Räumen. Großblättrige Exemplare wie Monstera, Elefantenohr oder Einblatt lassen das Studio natürlich wirken. Buddha-Statuen und geometrisch gemusterte Wandteppiche bieten sich als Deko an. Wer möchte, kann beim Streichen auch ein großes Mandala an die Wand malen.
Räumliche Anforderungen besonderer Yogastile
Es gibt unterschiedliche Yogastile, welche zuhause oder auch nur im Studio praktiziert werden können, da sie Hilfsmittel bedürfen. Das gilt beispielsweise für Aerial Yoga, das die Yogapraxis wortwörtlich auf den Kopf stellt. Denn mithilfe eines von der Decke hängenden Tuchs heben Yogapraktizierende beim Aerial Yoga ab, um die Asanas in der Schwebe auszuführen. Mehr noch als sonst wirkt dabei die Schwerkraft auf den Körper – und den Geist. Übungen, die auf dem Boden zu schwer erscheinen, lassen sich hängend oft entspannter ausführen. Die luftige Yogapraxis verhilft zu einem ungewohnt leichten Körpergefühl und soll Verspannungen lösen. Eine feste Wandverankerung ist die Grundvoraussetzung für eine sichere Praxis.
Yogagurte, von der Wand hängende Schlingen, Klötze und andere Hilfsmittel geben beim Iyengar Yoga den Ton an. Vielleicht findet sich bei diesem Yogastil sogar eine Sprossenwand im Yogastudio wieder.
Für Hot Yoga und im Speziellen, Bikram Yoga, ist eine energieeffiziente Heizung unerlässlich, um die Raumtemperatur für diese schweißtreibende Praxis zu erwärmen. Im Anschluss können die Yogabegeisterten im Entspannungsraum zur Ruhe kommen. Natürlich dürfen auch Umkleide- und Duschräume nicht fehlen.
Im Überblick
Mit einer minimalistischen und natürlichen Einrichtung entsteht ein Refugium, in dem sich die Yogapraktizierenden wohlfühlen. Dank der offenen Gestaltung mit freien Wänden und wenig Deko lässt sich das Yogastudio außerhalb des Stundenplans schnell in eine professionelle Kulisse für Yogavideos verwandeln – für alle, die auch online Stunden anbieten möchten.