Nachhaltiges Design: Was steckt hinter der umweltbewussten Produktgestaltung?
Wie kann man Dinge so gestalten, dass sie während ihrer Produktion, Lebensdauer und auch noch danach möglichst wenig Auswirkungen auf die Umwelt haben? Beim nachhaltigen Design geht es darum, genau diese Herausforderungen zu lösen.
Nachhaltige Designer müssen Produkte so gestalten, dass sie besser für die Umwelt sind, länger halten und am Ende nicht einfach im Müll landen, sondern idealerweise noch genutzt werden können. Dieses Konzept erstreckt sich über diverse Bereiche – von Architektur und Kleidung bis hin zu Möbeln oder Technik.
Wer in diesem Bereich arbeitet, muss beweisen, dass Kreativität und Verantwortung Hand in Hand gehen können. Wir schauen im Folgenden darauf, was nachhaltiges Design ist und welche Zukunftsperspektiven es bietet.
Die Idee des nachhaltigen Designs
Nachhaltiges Design kann als eine smartere und umweltfreundlichere Version dessen bezeichnet werden, was bisher als “normales” Design galt. Es geht also nicht nur darum, etwas schön oder funktional zu machen. Stattdessen soll der gesamte Lebenszyklus eines Produkts bis zum Ende gedacht werden – von der Herstellung bis zur möglichen Anschlussnutzung.
Ein paar Grundregeln ziehen sich durch jedes nachhaltige Design:
- Materialien sollten möglichst umweltfreundlich sein. Hier bieten sich insbesondere nachwachsende Rohstoffe, wie z.B. Bambus oder recycelte Stoffe, an.
- Produkte müssen eine lange Haltbarkeit aufweisen und sollen leicht reparierbar sein, damit sie nicht direkt in der Tonne landen.
- Ist das Ende ihrer Nutzungszeit erreicht, sollen sie recycelt oder zumindest möglichst umweltfreundlich entsorgt werden können.
Die Idee trifft den Zeitgeist, denn wir haben nur diesen einen Planeten. Nachhaltiges Design muss beweisen, dass wir ihn nutzen können, ohne ihn komplett auszubeuten.
Warum nachhaltiges Design mehr als nur eine nette Idee ist
Manchmal wirkt es, als sei nachhaltiges Design etwas, das Unternehmen machen, wenn sie Zeit oder Lust haben. Doch die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit ein heiß diskutiertes Thema und die Ressourcen werden faktisch knapper.
Firmen, die auf nachhaltiges Design setzen, können oft nicht nur Umweltbelastungen reduzieren, sondern auch Kosten sparen. Weniger Materialverbrauch und ein geringerer Energieverbrauch schonen die Umwelt, aber auch schlichtweg das Budget.
Gesetze wie die EU-Ökodesign-Richtlinie sorgen dafür, dass Produkte effizienter und umweltfreundlicher werden müssen. Aber es sind nicht nur Vorschriften, die antreiben. Immer mehr Menschen (d.h. die potentiellen Kunden von Unternehmen) schauen genau hin und stellen kritische Fragen: Wo kommt das Produkt her? Woraus besteht es? Wie wurde es hergestellt? Transparenz und Verantwortung sind heute oft kaufentscheidend.
Nachhaltige Mode als Beispiel: Muss Kleidung mehr können als gut auszusehen?
Die Modeindustrie steht vor zahlreichen Herausforderungen, denn die konventionelle Art der Kleidungsherstellung hat wenig mit Nachhaltigkeit zu tun. Die Produktion von Kleidung ist mit einem gigantischen Wasserverbrauch verbunden. Auch giftige Chemikalien kommen zum Einsatz und über die teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen müssen wir auch reden.
Die nachhaltige Mode beginnt zunächst bei den Materialien. Biobaumwolle ist ein Klassiker in der Modebranche, aber längst nicht die einzige Option. Hanf, recycelte Kunststoffe oder innovative Materialien wie Piñatex, ein Stoff aus Ananasfasern, zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind.
Doch es gibt noch weitere Aktionsfelder für nachhaltigere Mode – kürzere Transportwege, weniger Chemikalien in der Produktion und faire Arbeitsbedingungen sind genauso wichtig. Auch beim Vertrieb gibt es Potential. Secondhand-Shops und Kleidertauschpartys könnten dazu beitragen, dass Kleidung länger im Kreislauf bleibt.
Tipp: Wer beim Kauf auf Labels wie GOTS oder Fair Trade achtet, bekommt eine gute Orientierung, welche Produkte bereits heute Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.
Die richtigen Materialien und deren Recycling – unverzichtbar im nachhaltigen Design
Man kann kein nachhaltiges Produkt gestalten, ohne sich über die Materialien Gedanken zu machen. Nachwachsende Rohstoffe, wie Bambus, Holz oder Algen, sind umweltfreundlich, oft biologisch abbaubar und überraschend vielseitig.
Gleichzeitig erleben recycelte Ressourcen einen Boom. PET-Flaschen, alte Jeans oder sogar Fischernetze werden zu neuen Produkten verarbeitet. Das spart nicht nur Emissionen, sondern reduziert auch den Abfallberg und erspart der Welt damit zahlreiche Folgeprobleme.
Damit Recycling wirklich funktioniert, müssen Produkte von Anfang an so gestaltet sein, dass sie leicht zerlegt und wiederverwendet werden können. Möbel, die sich ohne Werkzeug auseinandernehmen lassen oder Schuhe, die aus wenigen klar trennbaren Materialien bestehen, sind großartige Beispiele dafür, wie Design die Kreislaufwirtschaft fördern kann.
Berufsperspektiven im nachhaltigen Design: Studium und Karrierechancen
Nachhaltiges Design bietet nicht nur Chancen für die Umwelt, sondern auch für die Karriere mit (im wahrsten Sinne des Wortes) nachhaltiger Jobsicherheit. An Popularität gewinnende Studiengänge, wie z.B. Nachhaltiges Produktdesign, Umweltmanagement oder Materialwissenschaften bereiten die Absolventen auf Berufe vor, die in Zukunft sehr gefragt sein dürften.
Die Branchen, in denen nachhaltiges Design gefragt ist, sind vielfältig – von Mode über Architektur bis hin zu Elektrotechnik oder Verpackungsentwicklung. NGOs und Forschungsinstitute suchen ebenfalls regelmäßig nach Fachleuten mit Expertise in diesem Bereich und schreiben Jobs für Designer aus.
Wer Kreativität, technisches Wissen und die Fähigkeit, interdisziplinär zu arbeiten, mitbringt (oder diese Skills erlernen möchte), hat gute Karten. Ein ehrliches Interesse ist die beste Basis für eine hohe intrinsische Motivation.
Beispiele für erfolgreiches nachhaltiges Design
Es gibt in unserem Alltag schon überall Produkte, die zeigen, wie gut nachhaltiges Design funktionieren kann:
- Kleidung: Sie besteht teilweise aus recycelten Plastikflaschen oder alten Textilien, die ansonsten im Müll gelandet wären.
- Bambus als Baumaterial: Bambus ist nicht nur ästhetisch, sondern auch ein echtes Nachhaltigkeitswunder. Das Holz ist schnell nachwachsend und sehr robust.
- Passivhäuser: Häuser, die durch clevere Bauweise fast keine Energie für Heizung oder Kühlung benötigen, gehören auch zum nachhaltigen Design.
- Upcycling-Möbel: Kreative Designs, die aus Paletten oder anderen alten Materialien entstehen, können dem nachhaltigen Design zugerechnet werden.
- Modulare Technik: Geräte, die leicht repariert und aufgerüstet werden können, statt nach zwei Jahren zu unbrauchbarem Elektroschrott zu werden.
- Solarbetriebene Lampen: Eine praktische und umweltfreundliche Beleuchtung, die auch dort zum Einsatz kommt, wo ein Anschluss ans Stromnetz schwierig ist.
Ein Blick in die Zukunft des nachhaltigen Designs
Wird nachhaltiges Design ein Hype sein, der bald wieder verschwindet? Nein, denn die nachhaltige Gestaltung ist ganz klar die Zukunft, um unseren Planeten zu erhalten.
Selbst wenn die positiven Effekte auf Umwelt und Gesellschaft nicht als Motivation reichen, gibt es immer noch monetäre Anreize. Für Unternehmen wird nachhaltiges Design auch eine Möglichkeit sein, zahlungskräftige Kundensegmente zu erschließen und langfristig sogar Geld zu sparen, weil z.B. nicht nachhaltige Produktionsweisen mit Sanktionen belegt werden.
Nachhaltiges Design hat also ganz klar die Chance dazu, weiter zu wachsen. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie viel Wachstumspotenzial wirklich in der Branche steckt.