Manchmal fallen einem Bücher in die Hand, die so bedeutungsschwangere Titel tragen, dass man sie entweder sofort lesen will oder sie eine Weile vor sich her schiebt, weil man sich nicht so recht an sie heran traut. Für mich persönlich ist »To Do: Die neue Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt — Strategien, Werkzeuge und Geschäftsmodelle« von Florian Pfeffer so ein Buch.
Als es mir kürzlich in die Hänge kam, war ich zunächst von der (wie aus dem Hause Herman Schmidt Mainz üblich) hervorragenden Gestaltung angetan. Es hat einen Einband, der an ein Notizbuch erinnert, ist aber wenn man in den Inhalt einsteigt wie ein Nachschlagewerk gestaltet (ein sehr gutes Nachschlagewerk allerdings — eines mit Fokus auf Detailtypografie). Genau an dieser Stelle kam ich an den Punkt, der mich dazu brachte, das Buch erst einmal beiseite zu legen. Es wirkte wie etwas, in das man thematisch tief einsteigen und sich darauf einlassen muss, etwas, das in dieser schnelllebigen Welt nicht immer einfach ist, zumindest für mich.
Als ich mich dann heute näher mit diesem Buch befasste, zeigt sich, dass ich recht hatte. Das Buch ist eine tief gehende Auseinandersetzung mit … genau eben der Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt eben.
Bereichernd fand ich bereits die Einleitung der Verleger Schmid-Friderichs, die erklären wie es zu diesem Buch kam. Ich mag grundsätzlich sehr gerne über Entstehungsgeschichten von Projekten hören oder lesen, denn manchmal sind die Wege so viel spannender als das Ziel selbst.
Die beiden berichten von einem Essen mit Florian Pfeffer, bei dem sie über die aktuelle Rolle der Gestaltung und der Gestalter sinnierten als Folge der Tatsache, dass das Output Jahrbuch, welches Pfeffer vorher mit dem Schmidt-Verlag begleitend zum gleichnamigen Studenten-Wettbewerb herausgebracht hatte, beerdigt werden sollte. Ohne es da schon zu wissen entstand die Idee zu diesem Buch, das sich damit befassen sollte, wie sich die Rolle der Gestalter und der Gestaltung gerade verändern und wie sich generell das Berufsbild der Gestalter in Zukunft gestalten würde.
Florian Pfeffer sammelte Ideen und Denkanstöße aus Gesprächen und machte daraus das Buch, das die Verleger als »Ein Buch der Phänomene und Denkanstöße« bezeichnen. Gestalterisch sehr schön finde ich die verkürzten zwischengehefteten Seiten, die der Autor benutzt, um seine weiterführenden Gedanken darzulegen. Quasi also Randnotizen nur eben nicht am Rand, sondern zwischen den Kapiteln. Dem Leser bleibt selbst überlassen, ob er sie mit einbezieht oder nicht. Sicherheitshalber gibt es allerdings noch eine Erklärung zum Aufbau des Buches dazu.
Wie bereits erwähnt ist es redundant an dieser Stelle auf die hervorragende Gestaltung des Buches hinzuweisen. Hermann Schmidt Mainz eben. Ich betrachte mit Wohlwollen, dass der Verlag mehr und mehr tiefgründige Design-Bücher macht, die sich mit Designtheorie befassen und trotzdem spannend zu lesen sind. Mit »Kreativität und Selbstvertrauen« und »Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen« von Frank Bernbach hat der Verlag weitere Bücher in petto.
To Do: Die neue Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt
Strategien | Werkzeuge | Geschäftsmodelle
Ein Kompass zum Erschließen neuen Terrains.
Von Florian Pfeffer
288 Seiten mit 100 Beobachtungen aus der erweiterten Designpraxis, kommentiert, eingeordnet und mit über 1000 farbigen Abbildungen illustriert
Format 16,5 x 23 cm
Fadengeheftetes Flexcover mit runden Ecken, zwei Lesebändchen, 100 verkürzten Kommentarseiten und Zündholzschachtel-Siebdruck-Pfeilen auf dem Lederfaser-Cover
ISBN 978-3-87439-834-3
€39,80
Verlosung: Wir verlosen ein Exemplar des Buches an alle, die bis zum 12.6.2014 hier kommentieren. Viel Glück! Gewonnen hat: Kim
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