Seit einiger Zeit verändern sich die Medien auf denen wir lesen, Zeitungen und Bücher werden nicht mehr nur auf Papier gelesen sondern auf E-Book-Readern und Smartphones. Wir haben uns gefragt wie sich das Lesen in diesem Umfeld verändert und wie die Zukunft des Lesens aussieht. Dazu haben wir ein paar Gestalter gefragt:

1. Welches Buch liest du gerade? Wie liest du es am liebsten?
2. Was liest du täglich?
3. Wie glaubst du wird Lesen in Zukunft aussehen?

Joachim Baldauf
Fotograf

Ich lese immer mehrere Bücher parallel. Im Moment sind das Susan Sontag „On Photography“ und Morus „Die Enthüllung der Zukunft“.

Beides ganz klassisch als gedruckte Bücher. Dann stöbere ich noch online zum Thema künstliche Intelligenz und kaufe mir entsprechende Bücher. Bin im Moment ganz versessen darauf. 

Frank Berzbach
Autor

Arne Reimer: American Jazz Heros. Vol. 2, JAZZ thing Verlag, Köln: 2016. Der Fotograf hat Hausbesuche bei Jazz-Legenden gemacht, hervorragende Texte darüber geschrieben und großartige Fotografien gemacht jenseits der Klischees. Ich tauche in diesen Band (wie auch in den ersten) völlig ein, ein inspirierender Genuss und zugleich auch die Vorbereitung für Texte über Jazz, die ich in der nächsten Zeit schreiben werde.

Ich lese ausschließlich Bücher, Magazine und Zeitungen auf Papier. Ich kann mich darauf besser konzentrieren, mag die Haptik und den Geruch von Papier, schätze das Buch als Objekt und genieße die Abwechslung zur Arbeit am Computer. Ich werden beim Lesen sehr ruhig und klar, bekomme Ideen und lerne aus Büchern. 

Antonia M. Cornelius
Schriftgestalterin und Grafikdesignerin

Ulrich Schnabel: Muße. Vom Glück des Nichtstuns. Blessing Verlag, 2010.

Am liebsten lese ich Bücher aus Papier, mit E-Books konnte ich mich noch nicht anfreunden. Mir ist es wichtig, ein Buch als Ganzes zu erleben, mit Format, Papier, Umfang und Gestaltung. Hörbücher höre ich aber sehr gerne, wenn ich etwas am Rechner vektorisiere oder Fotos bearbeite.

Judith Drews
Illustratorin

Ich habe immer mehrere Bücher gleichzeitig auf meinem Tisch. Zur Zeit ist es ein amüsanter Mix, wenn ich es mir genauer ansehe: David Bowie – Die Biographie, Die von DIE ÄRZTE autorisierte Biographie, Kurze Notizen zu tropischen Schmetterlingen von John Murray, 100 years of tattoos, Tommy Tatze von Axel Scheffler, Abris von Emmanuelle Houdart und ein selbstgezeichnetes Pixibuch meiner großen Tochter für ihre kleine Schwester!

Bücher lese ich immer noch am liebsten gedruckt, auf schönem Papier und gerne illustriert. Ich mag das Umblättern der Seiten, das Verwenden von Lesezeichen und das Buch als Objekt. In der Realität ist es jedoch zur Zeit so, dass wenig Zeit mit wachen Augen bleibt zum Lesen und ich aus diesem Grund gerne während des Zeichnens auf Hörbücher zurück greife.

Zum Glück gibt es in diesem Bereich großartige Umsetzungen mit Sprechern, denen man gerne über Stunden zuhört.

Johannes Erler
Gründer von ErlerSkibbeTönsmann

Ich muss jeden Tag lesen. Abends im Bett ein Buch. Sonst kann ich nicht einschlafen. Im Moment ist das „89/90“ von Peter Richter. Ein sehr lustiges und intelligentes Buch über den letzten Sommer in der DDR aus Sicht eines 15jährigen. Davor 950 Seiten „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Harter Stoff über das Leben eines missbrauchten Jungen.

Und ich lese tatsächlich immer noch am liebsten und ausschließlich Bücher aus Papier. hab ich mir so angewöhnt. Nichts gegen eBooks.

Robert Eysoldt
Creative Consultant bei Zerooverhead Consulting

Ich lese gerade KULTUR von Terry Eagleton. Darin macht Eagleton die Kultur als prägenden Aspekt unseres Menschseins aus und spannt den Bogen von Klassikern wie Johann Gottfried Herder und Oscar Wilde bis ins heutige Hollywood.

Ich lese sehr gerne echte Bücher. Zu Hause und auch auf Reisen. An eBooks konnte ich mich nicht gewöhnen, was sehr wahrscheinlich auch daran liegt, dass mein kompletter Arbeitstag vor einem Bildschirm stattfindet. Wiederentdeckt habe ich die Podcasts. Dann aber lieber Formate wie SERIAL und keine klassischen Hörbücher.

Johanna Höflich
Grafikdesignerin

„Überbitten“ von Deborah Feldmann. Eine ganz interessante biografische Geschichte über den Ausbruch aus einer streng-gläubigen jüdischen Gemeinschaft. Inhalt super. Einband leider in Leinen-Optik, statt echtem Leinen, da war ich etwas enttäuscht als ich das Buch aus der Buchhandlung abgeholt habe.

Ich schlafe am besten, wenn ich vorher Papierbücher lese. E-Books lese ich ganz selten, wenn mir das Buchobjekt selbst nicht am Herzen liegt und ich froh bin, wenn es nicht bei mir rumliegt. Hörbücher gerne, um mich auf langen Autofahrten nicht zu langweilen. Aber da steige ich nie so tief ein wie beim Lesen.

Sonja Knecht
Texterin

Zur Zeit lese ich „Der Gott in einer Nuß“ von Christian Lehnert (ja, mit Eszett, Neuerscheinung in alter Rechtschreibung) – Sprache ganz toll und abwechslungsreich, Inhalt toll (Prosa, Poesie, phantastische Reflexionen in kurzen Stücken), Typografie ordentlich. So auch die Rangfolge meiner Kriterien. Deswegen gibt es Dauerlieben wie Robert Walser, Robert Musil, die Manns, von den zeitgnössischen Wolfgang Herrndorf (wärmste Empfehlung: Arbeit und Struktur) und den Wiener Xaver Bayer (Jahrgang 1977), dem ich seit seinem ersten Buch sozusagen folge. Wegen seiner glasklaren Sprache und Wahrnehmungsintensität. Und Franz Kafka. Er ist einer meiner großen Favoriten, zeitlos. Ihn entdecke ich seit einiger Zeit und immer wieder neu (vor ein paar Jahren angeregt durch Julia Sysmäläinens Mister K und ihre philologische Herangehensweise beim Schrift gestalten); jetzt freue ich mich auf die jüngst erschienene, üppige Kafka-Biografie von Rainer Stach (drei Bände plus Zusatzband über Kafkas Alltag und Umfeld). Da möchte ich eintauchen. Steht schon bereit und ich lächele, wenn ich den dicken Schuber sehe. Dass es jemanden wie Kafka gab, und dass seine Texte überlebt haben, ist ein Geschenk des Himmels.

Ich lese Bücher aus Papier. Ich möchte Seiten anfassen und umblättern! Natürlich lese (und schreibe) ich viel online, kurze Texte, Twitter, FB, aus Informations- und Resonanzgründen, um Kontakt zu halten, aus Spaß; mein Hauptkorrespondenzmedium ist E-Mail. Ich vermisse meine intensiven Brieffreundschaften, es ging ja einst nicht anders und war zeitintensiv, aber auch gedankenintensiv, freundschaftsintensivierend, schön.

Interessanterweise wurde ich letzthin daran erinnert, durch Studentinnen, mehrfach (auf meine Frage nach ihren Lese- und Schreibgewohnheiten): Es gibt das Format Brieffreundschaft noch! Analog! Auch ich lasse es nun wieder aufleben, hab’ ich mir vorgenommen, und es hat sich glücklicherweise (weil ich „angeschrieben“ wurde) bereits so ergeben, per Mail schon länger, nun auch per Hand. Ich schreibe bereits vereinzelt wieder Briefe, und Postkarten, und das ist super. Kann ich nur empfehlen. Aus viele Gründen (Wirkung, Wechselspiel, Reflexion, Erkenntnisgewinn).

Mich interessieren alle Textformate. Alle Sprachstile und Kommunikationsformen. Das ist der Spaß auch mit den neuen Medien, die Begrenzung bei Twitter etwa, das bringt viel Tolles hervor. Leute machen Textkunst, Philosophie – oder einfach ihr Ding. Viele gestalten mit Sprache, gestalten sich und ihre Sprache auf witzigste Weise. Es entstehen neue Sprachformen. E-Books benutze ich nicht; ich habe (und will auch keinen) 
E-Reader. Etwas Unsinnlicheres, Hässlicheres an Gerät gibt es kaum. „Hörbücher“ höre ich auch nicht. Ich habe es getestet, es macht mir keinen Spaß, ich bekomme ein Tempo aufgedrängt und eine Stimme, die immer auch Stimmung trägt. Ich will den Text direkt und ich will das selber machen. Ein Buch ist ein Buch und Lesen für mich etwas Aktives, Haptisches.

Daniel Kuhlmann
Fotograf

Samuel Beckett: Wünsch Dir nicht, daß ich mich ändere: Briefe 1957–1965

Definitiv Papier. Keine störende Elektronik. Bleistift und ein haptisches Gedächtnis, wenn man etwas sucht.

Martin Lorenz
Grafikdesigner und Gründer von TwoPoints.net

„Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things“ von William McDonough, Michael Braungart. „Weltentwerfen – Eine politische Designtheorie“ von Friedrich von Borries und „Kaninchen ist sooo müde“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson

Bücher aus Papier.

Nora Marleen
Illustratorin

„Schwarz“ aus der Reihe „Der dunkle Turm“ von Stephen King (wahrscheinlich zum vierten Mal, mittlerweile.) „Der rasende Reporter“ von Egon Erwin Kisch

In Papierform, am allerliebsten im Softcover, da man diese Bücher guten Gewissens malträtieren kann. In Hörbuchform konsumiere ich ausschließlich Heinz Strunk-Werke, diese auch mindestens ein mal pro Woche zum Arbeiten, da sie eine konzentrationsfördernde Wirkung auf mich haben. Ich schätze es aber auch sehr, wenn auf WDR5 mal wieder etwas vorgelesen wird.

Franziska Parschau
Community Relations Manager bei Adobe

Ich lese gerade Juli Zehs „Leere Herzen“.

Es gibt unterschiedliche Lesarten bei mir: Zeitungen – nur im Browser, online; Bücher: nur Paperback oder Hardcover; ich lese keine eBooks und Hörbücher höre ich eigentlich sehr selten. Mir geht es beim BUCHlesen vor allem darum, mich aktiv aus der Welt auszuklinken, nichts machen und mich in neue, andere Welten hineinbegeben. Magazine lese ich auch nicht mehr, da mir meist zu wenig Neues erscheint, zu viel kurze Texte und Bilder. Ab und zu kaufe ich mir das Magazin „Reportagen“.

Daniel Perraudin
Grafikdesigner und Schriftgestalter

„Deutschstunde“ von Siegfried Lenz. Ein Buch, das ich schon sehr lange lesen wollte. Letztens habe ich dann eine sehr schöne, schlichte Hardcover-Ausgabe auf dem Flohmarkt gefunden und seitdem begleitet es mich.

Das kommt immer darauf an … Kurze schnelle Informationen hole ich mir im Netz bei Spiegel Online oder der Tagesschau App. Für längeres Lesen bevorzuge ich ganz klar die gedruckte Form, allein schon weil ein gedrucktes Buch eine ganz andere haptische Qualität hat: der Einband, die Covergestaltung, die Papierfarbe und -temperatur, das suchende Vor- und Zurückblättern, das Stöbern, die Möglichkeit seine Lieblingsstellen zu markieren und am Ende lauter kleine Post-Its über das Buch verteilt zu haben. Dazu kommt, dass Menschen mit einem „richtigen“ Buch in der U-Bahn angenehm auffallen gegenüber all der anderen, die nur stumpf in ihr Smartphone starren.

Rüdiger Quass von Deyen
Design Director und Gründer von KD1 FH Münster

Zur Zeit lese ich „Der Zelot“ von Reza Aslan. Vielleicht hat es mit der Jahreszeit zu tun … aber eigentlich liegt es schon eine Weile bei mir und ich habe endlich mal Zeit dafür.

Am liebsten lese ich tatsächlich analoge Bücher. So ein Generationsding? Keine Ahnung. Richtig ist, ich kann dann einfach sehen, wie weit ich in dem Buch vorankomme und habe eine letzte Seite. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Erlebnis beim Lesen.

Frank Rausch
User Interface Typographer

Ich mag Krimis und Thriller als Bettlektüre. Momentan stecke ich mitten in der „Brilliance“-Trilogie von Marcus Sakey im englischsprachigen Original. Es wartet schon „The Restless Dead“ von Simon Beckett. Darauf freue ich mich.

Fach- und Sachbücher lese ich nicht mehr vor dem Schlafengehen. Mit Unterhaltungslektüre kann ich besser abschalten.

Belletristik lese ich fast immer als eBooks auf meinem Kindle. Die Darstellungsqualität des Bildschirms ist wunderbar. Auch die relativ neue Satzschrift namens „Bookerly“ ist sehr angenehm. Als Typograf tut mir die mangelnde Liebe zum Detail in Sachen Satz und Mikrotypografie weh: eBooks könnten gestalterisch so viel weiter sein, wenn die Gerätehersteller dafür mehr Leidenschaft zeigen würden!

Das ist aber kein Grund für mich, verbittert beim Papier zu bleiben. Mir gefällt am eBook-Reader, ohne zusätzliche Beleuchtung lesen zu können, immer alle Bücher griffbereit und sogar kaufbereit zu haben – und vor allem, mir nicht die Regale mit Taschenbüchern vollzustellen, die ich eh nur einmal lese.

Ulrike Rausch
Schriftgestalterin LiebeFonts

Ich lese meistens mehrere Bücher parallel je nach dem, wo ich mich gerade befinde. Im Bett vor dem Schlafen lese ich gerade „Zen and the Art of Motorcycle Maintenance“ von Robert M. Pirsig. Wenn ich auf der Couch sitze nehme ich mir meistens Fachbücher vor. Zur Zeit ist das zum einen »Welt aus Schrift« und dann noch „Thinking, Fast and Slow“ von Daniel Kahneman. Die dritte Lesestation ist dann die U-Bahn oder auch manchmal das Wartezimmer. Hier hole ich dann gerne das Magazin „ZEIT Wissen“ in analoger Form aus der Tasche oder ich schaue, was ich für interessante Artikel in der Leseliste meines Handys gespeichert habe.

Ich lese schon noch sehr gerne analog aber oft siegt bei mir auch der Pragmatismus und dann freue ich mich, dass das Kindle so viel weniger Platz im Reisegepäck wegnimmt und eine breitere Auswahl bei Titeln in Originalsprache für mich bereithält.

Katrin Rodegast
Paper Art & Illustration

Ich höre gerade als Hörbuch „Der große rote Sohn“ von David Foster Wallace, gelesen von Moritz von Uslar.

Ich höre am liebsten Hörbücher, weil ich dies auch sehr gut bei der Arbeit tun kann. Auch zum Einschlafen finde ich Hörbücher perfekt. Im Urlaub greife ich aber zu echten Büchern aus Papier. eBooks lese ich nicht, weil ich digitales Lesen – nach einem Arbeitstag am Computer – für die Augen als anstrengend und unübersichtlich empfinde.

Raban Ruddigkeit
Designer, Autor und Gründer von Brousse & Ruddigkeit

Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor, ein afrikanischer Phantasy-Horror-Schmöcker und immer wieder parallel das Daudedsching von Laudse in einer Reclam-Ausgabe von 1978.

Ich lese – nachdem ich eBooks & Hörbücher durchaus getestet habe – nur noch Softcover-Ausgaben. Die kann ich neben das Bett schmeißen, vor die Tür legen & Eselsohren reinmachen .-)

Jürgen Siebert
Marketing Director Monotype

Keines.

Wenn, dann gedruckt.

Marc Thiele
Gründer und Organisator von Beyond Tellerrand

Gerade lese ich „Twitter and Tear Gas – The Power and Fragility of Networked Protest“ von Zeynep Tufekci.

Ich lese am liebsten noch auf Papier, weil ich mir hier Notizen an die Seite des Buches machen kann und ich irgendwie – ganz altmodisch – darauf stehe, wenn Bücher eine gewisse Patina bekommen, wenn man sie liest. Dennoch lese ich ab und zu auch am Kindle, der vor allem praktisch ist, wenn man im Urlaub ist.

Welches Buch liest du gerade? Wie liest du es am liebsten?

Seit einiger Zeit verändern sich die Medien auf denen wir lesen, Zeitungen und Bücher werden nicht mehr nur auf Papier gelesen sondern auf E-Book-Readern und Smartphones. Wir haben uns gefragt wie sich das Lesen in diesem Umfeld verändert und wie die Zukunft des Lesens aussieht. Dazu haben wir ein paar Gestalter gefragt:

1. Welches Buch liest du gerade? Wie liest du es am liebsten?
2. Was liest du täglich?
3. Wie glaubst du wird Lesen in Zukunft aussehen?

Joachim Baldauf
Fotograf

Ich lese immer mehrere Bücher parallel. Im Moment sind das Susan Sontag „On Photography“ und Morus „Die Enthüllung der Zukunft“.

Beides ganz klassisch als gedruckte Bücher. Dann stöbere ich noch online zum Thema künstliche Intelligenz und kaufe mir entsprechende Bücher. Bin im Moment ganz versessen darauf. 

Frank Berzbach
Autor

Arne Reimer: American Jazz Heros. Vol. 2, JAZZ thing Verlag, Köln: 2016. Der Fotograf hat Hausbesuche bei Jazz-Legenden gemacht, hervorragende Texte darüber geschrieben und großartige Fotografien gemacht jenseits der Klischees. Ich tauche in diesen Band (wie auch in den ersten) völlig ein, ein inspirierender Genuss und zugleich auch die Vorbereitung für Texte über Jazz, die ich in der nächsten Zeit schreiben werde.

Ich lese ausschließlich Bücher, Magazine und Zeitungen auf Papier. Ich kann mich darauf besser konzentrieren, mag die Haptik und den Geruch von Papier, schätze das Buch als Objekt und genieße die Abwechslung zur Arbeit am Computer. Ich werden beim Lesen sehr ruhig und klar, bekomme Ideen und lerne aus Büchern. 

Antonia M. Cornelius
Schriftgestalterin und Grafikdesignerin

Ulrich Schnabel: Muße. Vom Glück des Nichtstuns. Blessing Verlag, 2010.

Am liebsten lese ich Bücher aus Papier, mit E-Books konnte ich mich noch nicht anfreunden. Mir ist es wichtig, ein Buch als Ganzes zu erleben, mit Format, Papier, Umfang und Gestaltung. Hörbücher höre ich aber sehr gerne, wenn ich etwas am Rechner vektorisiere oder Fotos bearbeite.

Judith Drews
Illustratorin

Ich habe immer mehrere Bücher gleichzeitig auf meinem Tisch. Zur Zeit ist es ein amüsanter Mix, wenn ich es mir genauer ansehe: David Bowie – Die Biographie, Die von DIE ÄRZTE autorisierte Biographie, Kurze Notizen zu tropischen Schmetterlingen von John Murray, 100 years of tattoos, Tommy Tatze von Axel Scheffler, Abris von Emmanuelle Houdart und ein selbstgezeichnetes Pixibuch meiner großen Tochter für ihre kleine Schwester!

Bücher lese ich immer noch am liebsten gedruckt, auf schönem Papier und gerne illustriert. Ich mag das Umblättern der Seiten, das Verwenden von Lesezeichen und das Buch als Objekt. In der Realität ist es jedoch zur Zeit so, dass wenig Zeit mit wachen Augen bleibt zum Lesen und ich aus diesem Grund gerne während des Zeichnens auf Hörbücher zurück greife.

Zum Glück gibt es in diesem Bereich großartige Umsetzungen mit Sprechern, denen man gerne über Stunden zuhört.

Johannes Erler
Gründer von ErlerSkibbeTönsmann

Ich muss jeden Tag lesen. Abends im Bett ein Buch. Sonst kann ich nicht einschlafen. Im Moment ist das „89/90“ von Peter Richter. Ein sehr lustiges und intelligentes Buch über den letzten Sommer in der DDR aus Sicht eines 15jährigen. Davor 950 Seiten „Ein wenig Leben“ von Hanya Yanagihara. Harter Stoff über das Leben eines missbrauchten Jungen.

Und ich lese tatsächlich immer noch am liebsten und ausschließlich Bücher aus Papier. hab ich mir so angewöhnt. Nichts gegen eBooks.

Robert Eysoldt
Creative Consultant bei Zerooverhead Consulting

Ich lese gerade KULTUR von Terry Eagleton. Darin macht Eagleton die Kultur als prägenden Aspekt unseres Menschseins aus und spannt den Bogen von Klassikern wie Johann Gottfried Herder und Oscar Wilde bis ins heutige Hollywood.

Ich lese sehr gerne echte Bücher. Zu Hause und auch auf Reisen. An eBooks konnte ich mich nicht gewöhnen, was sehr wahrscheinlich auch daran liegt, dass mein kompletter Arbeitstag vor einem Bildschirm stattfindet. Wiederentdeckt habe ich die Podcasts. Dann aber lieber Formate wie SERIAL und keine klassischen Hörbücher.

Johanna Höflich
Grafikdesignerin

„Überbitten“ von Deborah Feldmann. Eine ganz interessante biografische Geschichte über den Ausbruch aus einer streng-gläubigen jüdischen Gemeinschaft. Inhalt super. Einband leider in Leinen-Optik, statt echtem Leinen, da war ich etwas enttäuscht als ich das Buch aus der Buchhandlung abgeholt habe.

Ich schlafe am besten, wenn ich vorher Papierbücher lese. E-Books lese ich ganz selten, wenn mir das Buchobjekt selbst nicht am Herzen liegt und ich froh bin, wenn es nicht bei mir rumliegt. Hörbücher gerne, um mich auf langen Autofahrten nicht zu langweilen. Aber da steige ich nie so tief ein wie beim Lesen.

Sonja Knecht
Texterin

Zur Zeit lese ich „Der Gott in einer Nuß“ von Christian Lehnert (ja, mit Eszett, Neuerscheinung in alter Rechtschreibung) – Sprache ganz toll und abwechslungsreich, Inhalt toll (Prosa, Poesie, phantastische Reflexionen in kurzen Stücken), Typografie ordentlich. So auch die Rangfolge meiner Kriterien. Deswegen gibt es Dauerlieben wie Robert Walser, Robert Musil, die Manns, von den zeitgnössischen Wolfgang Herrndorf (wärmste Empfehlung: Arbeit und Struktur) und den Wiener Xaver Bayer (Jahrgang 1977), dem ich seit seinem ersten Buch sozusagen folge. Wegen seiner glasklaren Sprache und Wahrnehmungsintensität. Und Franz Kafka. Er ist einer meiner großen Favoriten, zeitlos. Ihn entdecke ich seit einiger Zeit und immer wieder neu (vor ein paar Jahren angeregt durch Julia Sysmäläinens Mister K und ihre philologische Herangehensweise beim Schrift gestalten); jetzt freue ich mich auf die jüngst erschienene, üppige Kafka-Biografie von Rainer Stach (drei Bände plus Zusatzband über Kafkas Alltag und Umfeld). Da möchte ich eintauchen. Steht schon bereit und ich lächele, wenn ich den dicken Schuber sehe. Dass es jemanden wie Kafka gab, und dass seine Texte überlebt haben, ist ein Geschenk des Himmels.

Ich lese Bücher aus Papier. Ich möchte Seiten anfassen und umblättern! Natürlich lese (und schreibe) ich viel online, kurze Texte, Twitter, FB, aus Informations- und Resonanzgründen, um Kontakt zu halten, aus Spaß; mein Hauptkorrespondenzmedium ist E-Mail. Ich vermisse meine intensiven Brieffreundschaften, es ging ja einst nicht anders und war zeitintensiv, aber auch gedankenintensiv, freundschaftsintensivierend, schön.

Interessanterweise wurde ich letzthin daran erinnert, durch Studentinnen, mehrfach (auf meine Frage nach ihren Lese- und Schreibgewohnheiten): Es gibt das Format Brieffreundschaft noch! Analog! Auch ich lasse es nun wieder aufleben, hab’ ich mir vorgenommen, und es hat sich glücklicherweise (weil ich „angeschrieben“ wurde) bereits so ergeben, per Mail schon länger, nun auch per Hand. Ich schreibe bereits vereinzelt wieder Briefe, und Postkarten, und das ist super. Kann ich nur empfehlen. Aus viele Gründen (Wirkung, Wechselspiel, Reflexion, Erkenntnisgewinn).

Mich interessieren alle Textformate. Alle Sprachstile und Kommunikationsformen. Das ist der Spaß auch mit den neuen Medien, die Begrenzung bei Twitter etwa, das bringt viel Tolles hervor. Leute machen Textkunst, Philosophie – oder einfach ihr Ding. Viele gestalten mit Sprache, gestalten sich und ihre Sprache auf witzigste Weise. Es entstehen neue Sprachformen. E-Books benutze ich nicht; ich habe (und will auch keinen) 
E-Reader. Etwas Unsinnlicheres, Hässlicheres an Gerät gibt es kaum. „Hörbücher“ höre ich auch nicht. Ich habe es getestet, es macht mir keinen Spaß, ich bekomme ein Tempo aufgedrängt und eine Stimme, die immer auch Stimmung trägt. Ich will den Text direkt und ich will das selber machen. Ein Buch ist ein Buch und Lesen für mich etwas Aktives, Haptisches.

Daniel Kuhlmann
Fotograf

Samuel Beckett: Wünsch Dir nicht, daß ich mich ändere: Briefe 1957–1965

Definitiv Papier. Keine störende Elektronik. Bleistift und ein haptisches Gedächtnis, wenn man etwas sucht.

Martin Lorenz
Grafikdesigner und Gründer von TwoPoints.net

„Cradle to Cradle: Remaking the Way We Make Things“ von William McDonough, Michael Braungart. „Weltentwerfen – Eine politische Designtheorie“ von Friedrich von Borries und „Kaninchen ist sooo müde“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson

Bücher aus Papier.

Nora Marleen
Illustratorin

„Schwarz“ aus der Reihe „Der dunkle Turm“ von Stephen King (wahrscheinlich zum vierten Mal, mittlerweile.) „Der rasende Reporter“ von Egon Erwin Kisch

In Papierform, am allerliebsten im Softcover, da man diese Bücher guten Gewissens malträtieren kann. In Hörbuchform konsumiere ich ausschließlich Heinz Strunk-Werke, diese auch mindestens ein mal pro Woche zum Arbeiten, da sie eine konzentrationsfördernde Wirkung auf mich haben. Ich schätze es aber auch sehr, wenn auf WDR5 mal wieder etwas vorgelesen wird.

Franziska Parschau
Community Relations Manager bei Adobe

Ich lese gerade Juli Zehs „Leere Herzen“.

Es gibt unterschiedliche Lesarten bei mir: Zeitungen – nur im Browser, online; Bücher: nur Paperback oder Hardcover; ich lese keine eBooks und Hörbücher höre ich eigentlich sehr selten. Mir geht es beim BUCHlesen vor allem darum, mich aktiv aus der Welt auszuklinken, nichts machen und mich in neue, andere Welten hineinbegeben. Magazine lese ich auch nicht mehr, da mir meist zu wenig Neues erscheint, zu viel kurze Texte und Bilder. Ab und zu kaufe ich mir das Magazin „Reportagen“.

Daniel Perraudin
Grafikdesigner und Schriftgestalter

„Deutschstunde“ von Siegfried Lenz. Ein Buch, das ich schon sehr lange lesen wollte. Letztens habe ich dann eine sehr schöne, schlichte Hardcover-Ausgabe auf dem Flohmarkt gefunden und seitdem begleitet es mich.

Das kommt immer darauf an … Kurze schnelle Informationen hole ich mir im Netz bei Spiegel Online oder der Tagesschau App. Für längeres Lesen bevorzuge ich ganz klar die gedruckte Form, allein schon weil ein gedrucktes Buch eine ganz andere haptische Qualität hat: der Einband, die Covergestaltung, die Papierfarbe und -temperatur, das suchende Vor- und Zurückblättern, das Stöbern, die Möglichkeit seine Lieblingsstellen zu markieren und am Ende lauter kleine Post-Its über das Buch verteilt zu haben. Dazu kommt, dass Menschen mit einem „richtigen“ Buch in der U-Bahn angenehm auffallen gegenüber all der anderen, die nur stumpf in ihr Smartphone starren.

Rüdiger Quass von Deyen
Design Director und Gründer von KD1 FH Münster

Zur Zeit lese ich „Der Zelot“ von Reza Aslan. Vielleicht hat es mit der Jahreszeit zu tun … aber eigentlich liegt es schon eine Weile bei mir und ich habe endlich mal Zeit dafür.

Am liebsten lese ich tatsächlich analoge Bücher. So ein Generationsding? Keine Ahnung. Richtig ist, ich kann dann einfach sehen, wie weit ich in dem Buch vorankomme und habe eine letzte Seite. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Erlebnis beim Lesen.

Frank Rausch
User Interface Typographer

Ich mag Krimis und Thriller als Bettlektüre. Momentan stecke ich mitten in der „Brilliance“-Trilogie von Marcus Sakey im englischsprachigen Original. Es wartet schon „The Restless Dead“ von Simon Beckett. Darauf freue ich mich.

Fach- und Sachbücher lese ich nicht mehr vor dem Schlafengehen. Mit Unterhaltungslektüre kann ich besser abschalten.

Belletristik lese ich fast immer als eBooks auf meinem Kindle. Die Darstellungsqualität des Bildschirms ist wunderbar. Auch die relativ neue Satzschrift namens „Bookerly“ ist sehr angenehm. Als Typograf tut mir die mangelnde Liebe zum Detail in Sachen Satz und Mikrotypografie weh: eBooks könnten gestalterisch so viel weiter sein, wenn die Gerätehersteller dafür mehr Leidenschaft zeigen würden!

Das ist aber kein Grund für mich, verbittert beim Papier zu bleiben. Mir gefällt am eBook-Reader, ohne zusätzliche Beleuchtung lesen zu können, immer alle Bücher griffbereit und sogar kaufbereit zu haben – und vor allem, mir nicht die Regale mit Taschenbüchern vollzustellen, die ich eh nur einmal lese.

Ulrike Rausch
Schriftgestalterin LiebeFonts

Ich lese meistens mehrere Bücher parallel je nach dem, wo ich mich gerade befinde. Im Bett vor dem Schlafen lese ich gerade „Zen and the Art of Motorcycle Maintenance“ von Robert M. Pirsig. Wenn ich auf der Couch sitze nehme ich mir meistens Fachbücher vor. Zur Zeit ist das zum einen »Welt aus Schrift« und dann noch „Thinking, Fast and Slow“ von Daniel Kahneman. Die dritte Lesestation ist dann die U-Bahn oder auch manchmal das Wartezimmer. Hier hole ich dann gerne das Magazin „ZEIT Wissen“ in analoger Form aus der Tasche oder ich schaue, was ich für interessante Artikel in der Leseliste meines Handys gespeichert habe.

Ich lese schon noch sehr gerne analog aber oft siegt bei mir auch der Pragmatismus und dann freue ich mich, dass das Kindle so viel weniger Platz im Reisegepäck wegnimmt und eine breitere Auswahl bei Titeln in Originalsprache für mich bereithält.

Katrin Rodegast
Paper Art & Illustration

Ich höre gerade als Hörbuch „Der große rote Sohn“ von David Foster Wallace, gelesen von Moritz von Uslar.

Ich höre am liebsten Hörbücher, weil ich dies auch sehr gut bei der Arbeit tun kann. Auch zum Einschlafen finde ich Hörbücher perfekt. Im Urlaub greife ich aber zu echten Büchern aus Papier. eBooks lese ich nicht, weil ich digitales Lesen – nach einem Arbeitstag am Computer – für die Augen als anstrengend und unübersichtlich empfinde.

Raban Ruddigkeit
Designer, Autor und Gründer von Brousse & Ruddigkeit

Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor, ein afrikanischer Phantasy-Horror-Schmöcker und immer wieder parallel das Daudedsching von Laudse in einer Reclam-Ausgabe von 1978.

Ich lese – nachdem ich eBooks & Hörbücher durchaus getestet habe – nur noch Softcover-Ausgaben. Die kann ich neben das Bett schmeißen, vor die Tür legen & Eselsohren reinmachen .-)

Jürgen Siebert
Marketing Director Monotype

Keines.

Wenn, dann gedruckt.

Marc Thiele
Gründer und Organisator von Beyond Tellerrand

Gerade lese ich „Twitter and Tear Gas – The Power and Fragility of Networked Protest“ von Zeynep Tufekci.

Ich lese am liebsten noch auf Papier, weil ich mir hier Notizen an die Seite des Buches machen kann und ich irgendwie – ganz altmodisch – darauf stehe, wenn Bücher eine gewisse Patina bekommen, wenn man sie liest. Dennoch lese ich ab und zu auch am Kindle, der vor allem praktisch ist, wenn man im Urlaub ist.

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