Entwicklung einer „Schrift als Identitätsstiftendes Element eines Leitsystems der neuen Citywache Dresden“










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>> Entwicklung einer „Schrift als Identitätsstiftendes Element eines Leitsystems der neuen Citywache Dresden“
> Motivation der Themenauswahl /Einführung ins Thema
Für das praktische Diplom suchte ich eine angewandte Aufgabe, bei der Schrift eine elementare Rolle spielt. Dabei wollte ich Schrift von der Gesetzmäßigkeit loslösen, als flach gedruckte Wörter zu erscheinen, sondern viel mehr ein Projekt präsentieren, was zeigt wie Schrift und Typografie einen Raum bereichern können; denn Schrift im Raum ist geradezu allgegenwärtig. Daher habe ich bei verschiedenen Architekturbüros in Leipzig und auch außerhalb angefragt, ob Projekte mit der Verbindung von Architektur und Schrift geplant sind. Nach einigen Gesprächen hat sich als Projekt die neue Citywache vom Architekturbüro Schulz & Schulz aus Leipzig als entsprechendes Thema ergeben.
>Die Architektur der Citywache
Bei dem geplanten Objekt handelt es sich um eine kombinierte Rettungs- und Feuerwache. Sie wird in Dresden Südvorstadt an der Ecke Strehlener Straße / Franklinstraße gebaut. Der Gebäude-Neubau für das Brand- und Katastrophenschutzamt umfasst die Funktionen:
o Funktions- und Sozialbereiche zur Sicherstellung eines geordneten
Betriebes mit Arbeits- und Bereitschaftszeiten
o Stellflächen für Fahrzeuge der Feuerwehr, Rettungsdienstes und Spezialfahrzeugen
o Nachrichtenzentrale für Großschadensereignisse und den Katastrophenfall
o Brandschutzerziehungszentrum für Belange der Öffentlichkeitsarbeit und Ausbildung
Es handelt sich dabei im einen modernen Bau. Eine Besonderheit ist seine solitäre Position in der Umgebung.
> Die Schrift
Die Schrift ist inspiriert von Schriften der 20er Jahren, da die Architekten sich ebenfalls auf diese Zeit beziehen.
Anregung fand ich bei Schriften wie der Erbar-Grotesk, der Koralle und anderen Stein-, Block und Skelettschriften.
Schrift ist gesellschaftlichen Wandel unterlegen und muss neue Aufgaben übernehmen. Der Zweck der Schriften, welche ich als Vorbilder nahm, lag in der Druckverarbeitung. Unabhängig vom Zweck und Zeitepoche haben diese Schriften jedoch einen eigenen ästhetischen Wert. Dieser war für mich bei meiner persönlichen Auswahl entscheidend. Ich interpretierte die Formen und änderte bewusste einzelne Charaktermerkmale. Somit ist trotz bestimmter Vorlagen ein differenziertes Endergebnis entstanden.
Die von mir ausgearbeitete Schrift ist passend zur architektonischen Strenge.
Die Buchstabenform ist einfach, linear und geometrisch konstruiert.
Um dem Raum mit Hilfe der Schrift einen prägnanten Charakter zu verleihen, suchte ich nach anderen Ausdruck verstärkenden Möglichkeiten. Auch in Hinblick auf die Reminiszenz an die 20er, 30er Jahre, erinnerte ich mich an die vielen schönen und interessanten Beispiele von dreidimensionalen Schriften im Stadtbild. Somit erfolgt ein Transfer der immateriellen digitalen Form zu materiellen baugebunden Buchstaben.
Die Schrift ist nicht als „Fließtextschrift“ gedacht, denn nicht das Satzbild ist entscheidend, sondern das Wortbild. Das Wortbild soll ein einheitliches Gewicht haben. Alle Schriftanwendungen sollen aus dem gleichen Material erfolgen, wie die Tür- und Torrahmungen. Das verwendete Metal wird Stahl- oder Alu-Blech, pulverbeschichtet in der Farbe DB 703 (ein pigmentiertes Epoxydharz). Die Objekthaftigkeit wird so durch das Material verstärkt.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass das hier präsentierte einen Entwurf darstellt. Die Umsetzung erfolgt mit dem Bauprojekt und wird ggf. Modifikationen durch den Bauprozess unterliegen.
Diese Diplomarbeit entstand an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der Fachklasse „Schrift im Feld der digitalen Medien“.
Christian Meyer
http://www.christian-meyer-design.com