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Als das Licht laufen lernte

Astrophysik für Normalsterbliche? Geht nicht? Geht doch! Daniela Leitner hat genau das zum Thema ihrer Diplomarbeit gemacht. Die hat die Astrophysik in die eigenen vier Wände geholt und sie damit »Normalsterblichen« zugänglich gemacht.

Bei der Buchserie Als das Licht laufen lernte handelt es sich um eine literarisch-visuelle Reise in die Welt der Physik, rückwärts in der Zeit, dem Licht auf der Spur, von heute bis zum Urknall. In dem insgesamt mit Vorwort, Inhaltsverzeichnis und Anhang aus neun Teilen bestehenden, »auseinandernehmbaren« Werk, inszeniert die Kommunikationsdesignerin Daniela Leitner auf über eintausend Seiten das physikalische Phänomen »Licht« als Tagesablauf in ihrer Wohnung, rückwärts vom Schlafengehen bis zum Aufstehen und erklärt die verschiedenen Themen anhand von Gegenständen, die in den einzelnen Zimmern vorhanden sind.

Sämtliche Texte hat sie dabei selbst verfasst, auch für den Laien verständlich erklärt und mit einer gehörigen Portion Humor gesalzen. Um auch hartgesottene »Physikverweigerer« aus der Reserve zu locken, ist das Text-Bild-Verhältnis mehr als ausgewogen, zudem werden sämtliche Texte stets behutsam häppchenweise präsentiert.

In sieben Kapiteln, die jeweils sieben ganze Bücher geworden sind, beschäftigt sich Daniela Leitner zunächst mit der Welt des Allerkleinsten, die durch die Quantenmechanik beschrieben wird, anschließend wird die Lichtgeschwindigkeit und die Spezielle Relativitätstheorie ins Visier genommen. Unsere Sonne, die Entstehung des Sonnensystems sowie die allerersten Sterne, die es in unserem Universum jemals gab, werden in weiteren Kapiteln intensiv beleuchtet. Mit dem »Lichtvorhang«, dem Moment, in dem das Licht laufen lernte, sowie dem Anfang von allem, dem Urknall, endet die umfangreiche Buchserie schließlich.

Der »Rote Faden« des Projekts ist die sogenannte »Rotverschiebung«. Licht wird nämlich, sobald es sich von uns entfernt, mehr und mehr ins Rote verschoben. Und da das Universum expandiert, erscheint Licht, von je weiter es kommt und je tiefer es sich somit in der Vergangenheit befindet, immer röter. Entsprechend verändert sich die Papierfarbe der einzelnen Kapitel, die ja von der Gegenwart immer weiter in die Vergangenheit führen, schrittweise von Violett nach Rot und auch die Farben der Fotografien passen sich dabei an.

So ein Buch (bzw. solche Bücher) schreibt man natürlich nicht mal eben so, sie erfordern intensivste Recherchearbeit und einen tiefen Einstieg in ein fachfremdes Thema. Schuld an alldem war der Physiker Prof. Dr. Harald Lesch, der mit seiner Sendung »alpha-Centauri«, zum Thema »Was ist Licht?«, ein seltsames Erweckungserlebnis in ihr auslöste. Harald Lesch hat ihre Arbeit, obwohl sie keine Studentin an seiner Hochschule war, freiwillig betreut und auch das Vorwort dafür verfasst.

Es ist geplant, die Buchserie von einem Sachbuchverlag verlegen zu lassen sowie weitere Bücher in diesem Stil zu publizieren. Ein gemeinsames Buchprojekt mit Harald Lesch ist bereits in Planung. Ich bin zutiefst beeindruckt von dieser Arbeit!

Mehr Infos

Daniela Leitner war bis Feburar 2012 Studentin im Fachbereich Kommunikationsdesign an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und wurde von Prof. Sven Voelker, Prof. Urs Lehni und »ehrenamtlich« von Prof. Dr. Harald Lesch betreut.

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