»Playtime« war der Titel des Vortrages, den Sarah Illenberger jüngst auf der TYPO Berlin hielt. Wenn es um »Spielen« auf einer Designkonferenz geht, dann verspricht das meistens höchst interessante Einblicke in die Arbeit von Gestaltern jenseits der Arbeit am Monitor. So war es auch bei Sarah Illenberger, deren Berufsbezeichnung nicht so richtig einzuordnen ist, wie sie selbst sagt: sie kombiniert Graphic Design, Illustration und Fotografie und ist daher in keinem dieser Bereiche allein zu Hause. In der Tat sind Sarahs Arbeiten zwar sehr illustrativ aber sie entstehen nicht mit Stiften oder Pinseln, sondern mit dreidimensionalen Elementen wie Papier, Stoff oder auch Essen.
Diese Art Geschichten zu visualisieren hat sie von ihrem Vater gelernt, der ihr früher mit Gegenständen, die sich auf dem Küchentisch befanden kleine Geschichten erzählt. Als Tochter einer Schmuckdesignerin und eines Café-Besitzers bekam sie also die Begeisterung für Design und Essen somit in die Wiege gelegt. Ihre Arbeiten erzählen Geschichten genau so, mit Materialien, die sie im Baumarkt, Supermarkt oder an den unterschiedlichsten Orten ersteht, was jemandem mit einer derartigen Begeisterung fürs Shoppen natürlich entgegen kommt.
Studiert hat sie Grafik-Design in London, dort hat sie gelernt, dass es in einem Projekt immer nur auf die Idee ankommt. Sie ist die »Seele eines jeden Projekts.Eine gute Idee zu finden, ist wie einen Orgasmus zu haben. Das kann mich nicht faken.«
Infografiken für Neon
Danach arbeitete sie fünf Jahre bei der Neon und prägte dort die Gestaltung, z.B. durch illustrative dreidimensionale Infografiken, die sie hier bekannt gemacht haben. Heute hat sie ihr eigenes Studio in Berlin. Dort betreut sie große Kunden und arbeitet mitunter für die Werbung, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Das ist für sie wichtig, um parallel auch an eigenen Projekten arbeiten zu können, die ihr zunehmend wichtiger werden. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine wundervolle Leichtigkeit aus und in der Tat erinnern sie manchmal durchaus an die eigene Kindheit als der Alltag aus Spielen mit Essen oder Bauklötzen bestand. Sie schafft es, diese durchaus kindliche Begeisterung, professionell auf Projekte anzuwenden. Sich mit ihren Arbeiten zu beschäftigen, erweckt (zumindest in mir) den Wunsch wieder mehr »mit den Händen« zu arbeiten und das Digitale digital sein zu lassen. Allein: ich wäre zu ungeduldig dafür.
Mehr von Sarahs Arbeiten: http://www.sarahillenberger.com
Ein Interview mit Sarah: http://www.freundevonfreunden.com/…/sarah-illenberger/
Typo-Foto: Copyright Gerhard Kassner
Alle anderen Abbildungen: Copyright Sarah Illenberger
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