Moderne Interpretation von Bronzeplastiken
Kunstwerke aus Bronze besitzen eine lange Tradition. Bereits der in vorchristlicher Zeit erschaffene “Koloss von Rhodos“, der als eines der sieben Weltwunder der Antike galt, bestand aus Bronze. Rodin, Claudel und Barlach wurden mit ihren Bronzeplastiken weltberühmt. Moore, Giacometti und Breker schufen ebenfalls Kunstwerke aus Bronze, die aus der Kunstgeschichte nicht wegzudenken sind. Wie aber gehen moderne Bildhauer mit diesem Material um, und was drücken sie mit ihren Bronzeplastiken aus?
Bronzeguss: ein altes Verfahren, modern interpretiert
Der Bronzeguss wird auch verwendet, um beispielsweise Glocken oder Schmuck herzustellen. Für die unterschiedlichen, teilweise sehr großen Objekte wird Bronze geschmolzen und in eine Form gegossen, daher wird der Bronzeguss auch als Urformverfahren bezeichnet. Er ermöglicht sowohl kompakte als auch filigrane Formen und sehr feine Elemente. Viele zeitgenössische Künstler setzen ihre Inspirationen und Ideen auch heute noch in Bronzeplastiken um und schaffen spannende und überraschende Skulpturen, die jede für sich einen Blickfang mit großer Aussagekraft darstellen.
Moderne Kunst, die bewegt und nachdenklich macht
Der Künstler Adelbert Heil (Jahrgang 1958) stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner Bronzeplastiken. Spielerisch leicht wirkt auf den ersten Blick seine Doppelskulptur “Engelgriff” zweier Gestalten, die an den Füßen und an einer Hand miteinander verbunden sind. Dieses vieldeutige Werk fasziniert durch seine Dynamik und seine ästhetische Ausführung. Fesselnde “Momentaufnahmen” gelingen dem aus Sibirien stammenden Bildhauer Vitali Safronov (Jahrgang 1966) mit seinen eindringlichen Frauengestalten. “Vogel” nennt er die Bronzeplastik einer sitzenden Frau, deren Kopf zwischen überlangen Gliedmaßen verborgen ist.
Viel weiter geht der 1941 in Argentinien geborene Künstler Guido Messer mit seinen ironischen Kunstwerken aus Bronze. Verstörende Arbeiten wie “Homo 2000”, das einen (blinden?) Homunkulus unserer Gegenwart darstellt, weisen Messer als zeitkritischen Kommentator mit tiefgründigem Humor aus. Ein weiteres Beispiel für seinen Stil ist die komplexe Bronzefigur “Schreiten” mit ihrer irritierenden Perspektive.
In all diesen Kunstwerken paaren sich Sinnlichkeit und Tiefsinn mit einem Material von unvergänglicher Schönheit. Bronzefiguren wirken schon aufgrund des einzigartigen Metalls und seines matten Glanzes wertvoll und dekorativ zugleich. Sie lassen sich in eine individuelle und anspruchsvolle Raumgestaltung integrieren oder dienen als Mittelpunkt eines minimalistisch eingerichteten Foyers oder Studios.
Alle Bilder stammen von der Bronzemanufaktur Edition Strassacker (edition-strassacker.de) mit der alle im Beitrag genannten Künstler zusammenarbeiten.