Deutsches Modedesign: Tradition trifft Avantgarde
Die Welt der Mode ist durch die vielfältigsten Trends und Namen stets geprägt worden. Dabei wird oft verkannt, dass auch durch deutsche Designer immer wieder das Modedesign maßgeblich beeinflusst wurde. Die eigentliche Geschichte um das Modedesign in Deutschland beginnt aber eigentlich erst mit dem 20. Jahrhundert. Mit dem Abschied strenger Normen und Gesellschaftsregeln nehmen Farbenrausch und prachtvolle Kleider Einzug in die Fashionwelt.
Heute liegt Fashion Design made in Germany international wieder voll im Trend. Dabei zeigen die deutschen Designer einen Streifzug durch die Welt der trendigsten Mode und genießen international hohes Ansehen. In der Modestadt Berlin trifft sich alles, was Rang und Namen hat, aber auch viele talentierte und hoch motivierte Nachwuchsdesigner finden hier ihre Inspiration. Gab es früher noch den typischen Gammel-Stil in Berlin, hat sich dieser heute längst gewandelt. Die Hauptstadt ist zu einem Epizentrum der Kreativen geworden. Die Mode-Wochen in Berlin ziehen jedes Jahr mehr als 100.000 Menschen an. Ohne Sponsoring läuft beim Modedesign aber wenig. Bekannt ist dabei vor allem die Marke mit dem Stern, die auch die Fashion Week in New York ausrichtet.
Der Stil der Deutschen
Lange galt der Stil der Deutschen als eher pragmatisch und konservativ. So sind wir beispielsweise stark vertreten bei der Outdoor-Mode. Im Bereich der Luxus-Mode aller Hermès-Taschen oder Prada-Kleider ist es dennoch ein weiter Weg. Vielfach können sich junge Nachwuchsdesigner dabei nur wenig mit dem Stil der nivellierten Mittelstandsgesellschaft anfreunden. So bleibt es zunächst oft beim Mittelmaß. Wer mehr als Designer will, verlässt das Land und geht nach New York, Mailand oder Paris.
Entwicklung eines Marktes
Das Modezentrum Berlin mit den Nebenorten wie Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und München zählt derzeit mehr als 600 Modedesigner. Der Trend beim Modedesign geht dabei zur Nische. So positionieren sich viele Nachwuchskünstler zwischen Mittelmaß und den Luxuskonzernen: sprich der gehobenen Alltagsmode. Alleine neun Modeschulen in unserer Hauptstadt versorgen den Markt ständig mit neuem Nachwuchs.
Eine Studie von Roland Berger belegt ein deutliches Potenzial im Bereich der Mode. Alleine der Luxusmarkt ist seit 2011 um mehr als 16 Prozent angewachsen (12,9 Milliarden Euro). In diesen Bereichen wird sogar eine weitere Verdoppelung in den kommenden Jahren erwartet. Dies spiegelt sich seit geraumer Zeit auch im Verkauf und Handel wider: Den Luxuskunde erreicht man nicht mehr nur in den feinen Boutiquen in der Innenstadt, sondern vermehrt auch online. Seit Beginn des Jahres ist der Shop www.emeza.de erreichbar, der sich verstärkt den Insider-Labels des oberen Preissegments widmet. Auch hier finden sich namenhafte deutsche Labels wie Unnützer oder das Münchner Traditionsunternehmen Roeckl – es fällt jedoch auch hier auf, dass etabliertes deutsches Modedesign sich stilistisch oft treu bleibt und eher selten über sich hinaus wächst. Viele junge Talente sorgen hier für Aufwind, doch der Beruf “Modedesigner” ist hart umkämpft. Nur wenige Designer schaffen es, internationales Ansehen zu erringen – oder überhaupt von ihrer Tätigkeit leben zu können. Dabei ist es kaum bedeutend, ob zuvor eine Schneiderlehre oder ein Studium absolviert wurden.
Modelabels mit Tradition
Die Namen lesen sich von den Großen bis zu den Kleinen: Jil Sander, Karl Lagerfeld, Wolfgang Joop bis hin zu Garry Weber, Michalsky & Co. Aber eben auch traditionelle Modelabels wie Roeckl bestimmen den Alltag. Dies wurde 1839 gegründet und liefert bis heute anspruchsvolle Kollektionen, wenn es um edle Taschen, feinste Lederhandschuhe und angesagte Accessoires geht. Das kreative Potenzial für den Modestandort Deutschland ist aber längst noch nicht ausgereizt.