Kino-Designs im Wandel der Zeit
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Streaming Angebote sind aus dem Filmerlebnis der heutigen Zeit nicht mehr weg zu denken. Filme schauen wann man will und was man will. Das ist die neue große Freiheit der Freizeitgestaltung. Aber trotz dieser Freiheit zieht es immer noch Menschen in die Kinos, um einen Film auf der großen Leinwand zu erleben. Aber nicht nur das große Bildformat, auch die besondere Atmosphäre lassen einen Kinobesuch zu einem besonderen Erlebnis werden. Das liegt unter anderem auch an der Architektur, und zwar im Inneren wie auch im Äußeren.
Die ersten speziell für den Zweck der Filmvorführung eingerichteten Räume und Gebäude entstanden am Ende der 19. Jahrhunderts. Allerdings war es zu dieser Zeit noch sehr verbreitet, dass ein Filmprojektor einfach in einem Gasthaus oder Hotel in einem entsprechend großen Saal aufgestellt wurde. Die gezeigten Filme waren zu dieser Zeit noch meist sehr kurz, hatten an sich einen hohen Sensationswert und die Ansprüche an ein besonderes Design der Vorführungsorte war daher auch eher zweitrangig.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden immer mehr Tanzsäle oder Säle von Gastwirtschaften zu speziellen Saalkinos umgebaut und in der Folge wurden in Großstädten auch immer mehr eigenständige Kinopaläste gebaut. Diese erinnerten in der gesamten Architektur an Theater und Opernhäuser. Aus dieser Zeit stammen wahrscheinlich auch die vielerorts lange Zeit üblichen Kinosäle mit roten Sesseln und Vorhängen. Sie erzeugen eine warme, gemütliche Atmosphäre und vermitteln ein Gefühl von Luxus, denn es ist im Bereich des Designs allgemein bekannt, dass Farben einen starken Einfluss auf unsere Emotionen haben. Dies war für die damaligen Kinobetreiber sicherlich besonders wichtig, da sie den Besuchern durch die äußere und innere Architektur eine andere, prunkvolle und elegante Welt zeigen wollten.
Die in vielen Kinos üblichen Vorhänge erinnern auch sehr an klassische Theaterbühnen. Sie bieten aber neben der luxuriösen Optik auch immer einen Vorteil für die Akustik. „Störende Nebengeräusche können von Vorhängen geschluckt werden und können auch das heimische Wohnzimmer so verwandeln, dass eine echte Kinoatmosphäre erzeugt wird“, erklärt Paul Koch von Heimkinoheld, einem Portal rund um das heimische Filmerlebnis. Schwere Vorhänge sind daher neben großen Leinwänden und den ikonischen Klappsesseln ein Designelement, dass das allgemein verbreitete Bild eines klassischen Kinosaals mitgeprägt hat.
Ab etwa den späteren 1950er Jahren waren dann Fernsehapparate immer mehr verbreitet. Diese Entwicklung beeinflusste auch die Kinos und ihre Architektur. Kleinere Kinos wurden häufig geschlossen, während größere Einrichtungen umgebaut wurden. Häufig entstanden durch die Aufteilung größerer Säle mehrere kleinere Räume für die Filmvorführungen. Diese wurden auch oft mit dem spöttisch gemeinten Namen „Schachtelkinos“ belegt. So sollte ein höherer Umsatz erreicht werden. Heutzutage setzen dagegen immer mehr Kinobetreiber auf besonderen Luxus, um die Besucher vom heimischen Streamingdienst weg zu locken. Breite Ledersessel mit ausfahrbaren Fußteilen, viel Platz zwischen den einzelnen Reihen und Bedienservice am Platz bestimmen das Aussehen vieler Kinosäle in sogenannten Luxus-Kinos. Als Unterschied zum heimischen Filmerlebnis werden darüber hinaus auch oft noch Besonderheiten wie ein Begrüßungscocktail geboten. So soll das besondere Flair eines Kinobesuchs auch für kommende Generationen erhalten bleiben.