Digitale vs. Traditionelle Kunst: Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es?
Digitalisierte Inhalte erobern in nahezu allen Bereichen unseren Alltag. So ist es nicht verwunderlich, wenn sich neben den traditionellen Kunstformen zunehmend digitale Kunst auf dem Markt etabliert. Inwiefern sich die Medienkunst von der traditionellen Form unterscheidet und welche Gemeinsamkeiten sie umgibt, klären wir hier.
Was ist digitale Kunst?
Bevor Bezug genommen werden kann auf Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten der digitalen vs. der traditionellen Kunst, muss vorerst geklärt werden, was digitale Kunst überhaupt bedeutet.
Digitale Kunst ist eine sehr junge Kunstform. Mit Beginn der Computertechnologie und den damit verbundenen Grafikprogrammen wurden die ersten Versuche unternommen, den Computer als künstlerisches Medium zu nutzen. Die Bühne für diese künstlerische Ausdrucksform war bereits vorhanden: das Internet. Sehr schnell entwickelte sich neben der traditionellen Kunst eine Anhängerschaft der digitalen Kunstform. Heutzutage ergänzen sich diese beiden Formen so gut, dass in einem Museum oder in einer gut sortierten Onlinegalerie ein digitales Kunstwerk durchaus neben einem traditionellen bestehen kann. So gibt es wie in der traditionellen Kunst ein großes Spektrum an Begriffen und Stilen.
Stile der digitalen Kunst: ein Überblick
Verschieden Begriffe fallen immer wieder, wenn von digitaler Kunst die Rede ist:
- Computerkunst
- Computergrafik
- Cyberkunst
- Computergenerierte Kunst
Eine Gemeinsamkeit der traditionellen Kunstrichtung und der digitalen ist der Facettenreichtum an Stilen sowie ihrer Benennung. Der traditionelle Künstler kategorisiert sein Werk in Form seines gewählten Materials oder Werkzeugs wie Acrylbild, Lithografie oder Keramik. Der digitalisierte Künstler benennt seine Arbeiten nach der genutzten Software. So gehören diese Stile zur digitalen Kunst:
- Photopaintings: Mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms (Photoshop von Adobe, Paint etc.) wird ein Foto oder eine eingescannte Skizze verändert. Diese Manipulation des Bildes erfolgt durch diverse Filter oder durch digitales Malen über mehrere Stufen.
- Szenische 3D-Kunst: Bei dieser Technik verwendet der Künstler 3D-Programme, die dazu dienen, eine fotorealistische Szene zu erschaffen und zu beleuchten. Ein dreidimensionaler Raum wird zum Schluss in ein zweidimensionales Bild umgerechnet.
- Digitales Malen: Mittels eines Grafiktabletts wird die Zeichnung direkt auf den Bildschirm produziert. So vereinen sich traditionelle Maltechniken mit modernster Technologie.
- Mathematische Kunst: Durch mathematische Algorithmen erzeugte Bilder.
- Vector Art: Diese digitale Kunstform setzt sich aus Vektorgrafiken wie grafischen Linien, Kreisen oder allgemeinen Kurven zusammen. Im Grafikdesign und in der Illustration finden sie oft Anwendung.
Unterschiede zwischen traditioneller und digitaler Kunst
Der größte Unterschied besteht zwischen digitaler und traditioneller Kunst in der Nutzung unterschiedlicher Werkzeuge und Materialien. Die Bandbreite sowie die Qualität der Arbeiten in der digitalen Kunst lebt von den angewendeten Programmen und Hilfsmittel wie dem Grafiktablett. Zukünftig wird die digitale Kunst einen größeren Stellenwert gewinnen, da es durch Innovationen gelingen wird, immer neue Kunststile zu kreieren. Dagegen hat sich die traditionelle Kunst über die Jahrhunderte zu einer Konstanten entwickelt. Auch sie ist Veränderungen unterworfen. Im Laufe der Zeit hat sich die Beschaffenheit der Materialien verändert. Neue Materialien kamen hinzu wie beispielsweise das Papier. Doch traditionelle Kunst basiert auf alter Handwerkstechnik und Materialien wie Pinsel, Ton und Holz.
Gemeinsamkeiten: traditioneller vs. digitaler Kunst
Obwohl die beiden Kunstformen Unterschiede in Nutzung von Materialien und Werkzeugen aufweisen, so haben sie eine Sache gleich. Sie leben von dem schöpferischen Prozess, etwas Neues erschaffen zu wollen. Die digitale Kunstform beruht auf den Erkenntnissen und bestimmten Techniken der traditionellen Kunst, die seit Jahrhunderten angewendet wird. Beispielsweise stützt sich das digitale Malen auf ein zeichnerisches Können, welches mithilfe der traditionellen Form entwickelt wird. Der einzige Unterschied ist das Material und Werkzeug. Statt Stift und Papier wird beispielsweise bei dem digitalen Malen der Bildschirm als Projektor und der digitale Stift als Malwerkzeug benutzt. Aussagekraft und Individualismus entstehen in beiden Kunstformen demnach nur, wenn der Künstler sein Handwerk versteht und sein Werkzeug richtig einsetzen kann.